
Blimlinger zum „Anschluss“ Österreichs vor 83 Jahren
Antisemitismusstudie 2020 zeigt, dass es dringend notwendig ist, Antisemitismus und Rechtsextremismus zu bekämpfen – Grüne fordern offensive politische Bildungsarbeit
Wien (OTS) – Heute vor 83 Jahren wurde Österreich an das nationalsozialistische Deutsche Reich „angeschlossen“. Den jubelnden Massen in den Straßen auf dem Weg nach Wien und schließlich am Heldenplatz standen jene gegenüber, die in der Folge von Nationalsozialist*innen verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Gleich in den ersten Tagen nach dem „ Anschluss“ kam es zu so genannten „wilden“ Arisierungen. „Entfesselter antisemitischer Mob drang in Wohnungen ein, nahm mit, was ihm gefiel, bedrohte und quälte die jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn. Zehntausende politische Gegner*innen, Jüdinnen und Juden wurden von der Gestapo verhaftet und gefoltert. Am 1. Und 2. April gab es dann den ersten Transport ins KZ-Dachau “, beschreibt die Historikerin und gedenkpolitische Sprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, die Tage und Wochen nach dem „Anschluss“.
Im Jahr 2018 ließ das Parlament von IFES eine sehr umfassende Datenerhebung und Studie zum Thema Antisemitismus in Österreich durchführen. In der heute präsentierten Nachfolgestudie Antisemitismus 2020 wurden zusätzlich mediale Einflussfaktoren und Verschwörungsmythen untersucht. „In Zeiten, in denen sich Coronaleugner*innen bei Demonstrationen Judensterne ans Revers heften, wie jene, die während des Nationalsozialismus von Jüdinnen und Juden als Stigma getragen werden mussten, zeigt, wie stark die historische Verbindung der Antisemit*innen ist, und wie sie auf Symbole des Nationalsozialismus rekurrieren. Besonders bedenklich ist es, wenn diese Demonstrant*innen durch die FPÖ mobilisiert und bestärkt werden“, analysiert Blimlinger die derzeitige Situation.
Die Studie zeigt sehr deutlich, die Wirkmächtigkeit von Verschwörungsmythen. Rund ein Drittel (31 Prozent) sieht folgende Aussage sehr oder eher treffend „Eine mächtige und einflussreiche Elite (z. B. Soros, Rothschild, Zuckerberg, …) nutzt die Corona-Pandemie, um ihren Reichtum und politischen Einfluss weiter auszubauen“, ist in der umfassenden und aufschlussreichen Studie zu lesen. „Wenn etwa ein Drittel der Befragten die Aussage ‚Es gibt geheime Organisationen, die großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben‘ für sehr oder eher zutreffend erachtet, so ist es dringend notwendig hier entgegen zu wirken. Aufklärung und Vermittlung von Fakten werden hier aber leider nicht ausreichen, ist doch hier diesen Mythen argumentativ oft nicht beizukommen“, wünscht sich Blimlinger diesbezügliche Modelle in der politischen Bildungsarbeit.
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