Grüne Wien/Berner: Gleichstellungsmonitor im Kulturbereich ist notwendig für fair pay von Kulturarbeiterinnen

Ohne konkrete Zahlen keine Gleichstellung

Wien (OTS) – Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist bis heute noch nicht erreicht. Der Kultursektor ist davon leider nicht ausgenommen. Dieses Bild zeichnet auch die Studie „Soziale Lage der Kunstschaffenden und Kunst- und Kulturvermittler/innen in Österreich“ (2018). Die Corona-Pandemie hat die Situation von Kulturtreibenden weiter verschlechtert, hier sind wiederum Frauen besonders betroffen. Schon im zweiten Wiener Gleichstellungsmonitor von 2016 wird im Bereich Kultur auf eine unzureichende Datenlage hingewiesen. Um die aktuelle Situation (inklusive der Verschärfungen durch Corona) zu analysieren und zur Entwicklung von wirksamen frauenfördernden Maßnahmen ist eine umfangreichere Datenerhebung notwendig. Seit 2016 ist kein neuer Gleichstellungsmonitor mehr erschienen.

Gemeinderätin Ursula Berner von den Grünen Wien nennt ein Beispiel: „Die Musiksparte ist traditionell eine, wo weniger Frauen in der Förderstatistik aufscheinen – obwohl im Musikstudium annähernd gleich viele Frauen wie Männer studieren, scheinen die Frauen im Laufe der Zeit zu verschwinden“. Die Gründe dafür seien nicht bekannt, weil es dazu keine Daten gäbe, so Berner: „Wir haben nur rudimentäre Zahlen, wie viele und wie hohe Fördersummen bei Frauen bzw. bei Männern ankommen. Wir haben im Wiener Kulturbericht nur eine grobe Ergebnisanalyse über die Verteilung von Männern und Frauen in großen und kleinen Kulturinstitutionen dieser Stadt, weil wir nur die oberste Hierarchieebene erfassen. Kulturpolitische Entscheidungen werden aber auf allen Ebenen getroffen. Um tatsächlich eine geschlechtergerechte Verteilung von Fördergeldern zu erreichen – zu der wir uns als Stadt bekennen – brauchen wir belastbare und umfassende Daten“.

Die Grünen Wien fordern daher die Einrichtung eines neuen Gleichstellungsmonitors im Bereich Kunst, Kultur und Wissenschaft entlang von Kriterien des Genderbudgeting, der die Grundlage für Maßnahmen und mögliche kulturpolitische Interventionen sein soll, um dann auch konkrete Gleichstellungsziele zu erreichen. Das Monitoring muss regelmäßig und langfristig erfolgen. Nur so kann die Entwicklung in Bezug auf die Geschlechtergleichstellung und fair pay sichtbar gemacht und die Wirkung der gesetzten Maßnahmen gemessen werden. Der Gleichstellungsmonitor soll jährlich veröffentlicht werden.

„Gleichstellung und gleiche Bezahlung ist ein Thema in der Kunst wie auch auf der Bühne. Aber die, die vorne öffentlich drüber reden, gehen dann hinten beim Bühneneingang hinaus – als Frauen meist mit dem halben Lohn in der Hand. Das kann man ändern und das müssen wir ändern. Es reicht nicht, im Kunst- und Kulturbereich nur über die Gleichstellung zu reden – es braucht konkrete Taten. Es braucht Sensibilisierung bei den Fördergebenden und aktiv gesetzte Maßnahmen. Der Gleichstellungsmonitor ist ein gutes Instrument, um strukturiert Fehlentwicklungen zu analysieren und konkrete Verbesserungen anzugehen. Es ist völlig unverständlich, warum die Kulturstadträtin den Gleichstellungsmonitor im Kulturbereich ablehnt“, schließt Berner.

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