Italiens wiederbelebte Dörfer im Fokus der Biennale

Accumolis Wiederaufbauschule, ein Projekt des Departments für Bauen und Umwelt, ist Teil einer Ausstellung der 17. Architekturbiennale von Venedig

Krems (OTS) – Die Ausstellung „BORGOALIVE! – #SmartNeighbourhood“ beschäftigt sich anlässlich der Biennale in Venedig mit der Revitalisierung von Italiens Dörfern. Kuratiert von Architekt Roberto Pirzio-Biroli und veranstaltet vom Concilio Europeo dell’Arte zeigt die Schau bis 21. November 2021 die Scuola di Ricostruzione Accumoli, initiiert vom Department für Bauen und Umwelt der Universität für Weiterbildung Krems.

In ihrer 17. Internationalen Architekturausstellung rückt Kurator Hashim Sarkis in La Biennale di Venezia die Frage nach dem Zusammenleben ins Zentrum – „How will we live together?“. Dazu kommen von 22. Mai bis 21. November 2021 63 nationale Beiträge sowie 17 sogenannte kollaterale Events, die in den Gärten, dem Arsenal und dem historischen Stadtzentrum ganz Venedig in einen großen Kunst- und Kulturvermittlungsraum verwandeln.

Die aktuelle Ausstellung in der Galerie InParadiso „BORGOALIVE! – #SmartNeighbourhood“ der Concilio Europeo dell’Arte Association (CEA) setzt das kollaterale Event „BORGHI OF ITALY #no(f)earthquake“ aus dem Jahr 2018 fort. Die Beteiligten an der Ausstellung, neben der Universität für Weiterbildung Krems sind das die Gemeinden Accumoli, Venzone und Esino Lario sowie CEA, illustrieren die Herausforderungen, die der Revitalisierungsprozess von Dörfern in sich birgt. Mit ihrem Beitrag schließen sie auch an die Fragestellung des Zusammenlebens, dem Leitmotiv der diesjährigen Biennale, an.

Italiens Dörfer als Lebensraum

Die Bedeutung der Dörfer darf nicht unterschätzt werden, machen sie doch 70 Prozent von Italiens Territorium aus. Nach Jahrzehnten der Marginalisierung wird den Dörfern heute wieder Aufmerksamkeit in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kontexten geschenkt. Gerade die Dörfer wurden in Italien auch besonders von Erdbeben getroffen. Ausgehend vom konkreten Fall des Wiederaufbaus von Venzone gestaltete Roberto Pirzio-Biroli, Kurator, Architekt und Mitarbeiter am Zentrum für Baukulturelles Erbe an der Universität für Weiterbildung Krems, die Ausstellung und präsentiert die „partizipative Methode“, die beim Wiederaufbau zur Anwendung kam. Diese Methode kann auch als Blaupause für den Aufbau Accumolis dienen, das in Folge einer Erdbebenserie in den Jahren 2016 und 2017 weitgehend zerstört wurde. Mit der Gründung der Wiederaufbauschule von Venzone und Accumoli wird auch insbesondere der Gemeinschaftssinn der Bevölkerung angesprochen, da durch die Erdbeben nicht nur Gebäude, sondern auch die Fundamente der Gemeinschaft beschädigt wurden. Ökonomische und ökologische Aktionskreisläufe sind ebenso betroffen wie soziale, kulturelle und religiöse Strukturen. Aus diesem Grund wurde der Ansatz „Dov’era, com’era“ (zu Deutsch: wo es war, wie es war) gewählt, den Roberto Pirzio-Biroli erstmals beim Aufbau der friulanischen Gemeinde Venzone nach seiner erdbebenbedingten Zerstörung im Jahr 1976 anwandte.

Über die Wiederaufbauschule Accumoli

Universitäten und Forschungsinstitutionen setzen sich in ihren Lehr- und Forschungstätigkeiten mit Fragestellungen des Wiederaufbaus der durch die Erdbeben der Jahre 2016 und 2017 zerstörten Städte Mittelitaliens auseinander. So auch das Department für Bauen und Umwelt der Universität für Weiterbildung Krems, die sich seit vielen Jahren intensiv in ihrem gesamtuniversitären Forschungsschwerpunkt „Kulturelles Erbe“ unter anderem mit der Denkmalpflege und dem Kulturgüterschutz beschäftigt. Die „Schule des Wiederaufbaus“ in der Stadt Accumoli soll diese Aktivitäten bündeln, vernetzen und weiterentwickeln. Betrieben wird die Schule von den Partnerinstitutionen, den zuständigen politischen und behördlichen Verantwortlichen, den lokalen Planungsbüros sowie von der betroffenen Bevölkerung selbst.

Die Räumlichkeiten der „Scuola di Ricostruzione“ werden von der Stadt Accumoli den Partnerinstitutionen für ihre Lehr- und Forschungsaktivitäten, in terminlicher Koordination mit anderweitigen geplanten touristischen Aktivitäten, zur Verfügung gestellt.

La Biennale di Venezia: BORGOALIVE! – #SmartNeighbourhood

Dauer: 22. Mai – 21. November 2021, montags geschlossen
Zeit: 10:00 –18:00 Uhr
Ort: Galerie InParadiso, Giardini della Biennale, Castello 1260, Venedig
Kosten: freier Eintritt

Weitere Informationen: [www.donau-uni.ac.at/dbu] (http://www.donau-uni.ac.at/dbu), [www.sdr.accumoli.eu] (http://www.sdr.accumoli.eu) und [www.concilioeuropeodellarte.org]
(http://www.concilioeuropeodellarte.org/)

Univ.-Prof. Dipl.Arch.ETH Dr. Christian Hanus
Dekan der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur
Donau-Universität Krems
Tel. +43 (0)2732 893-2654
christian.hanus@donau-uni.ac.at
www.donau-uni.ac.at/dbu

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