AK-Kalliauer zu beruflicher Weiterbildung: Wille der Beschäftigten ist da, jetzt muss die Politik ordentlich investieren!

Linz (OTS) – Angesichts der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt, der Herausforderungen durch die Digitalisierung und der damit verbundenen Änderungen in der Arbeitswelt kommt der Weiter- und Erwachsenenbildung eine Schlüsselrolle zu. Aktuelle Daten zeigen, dass die heimischen Beschäftigten zu beruflicher Weiterbildung und zu Umschulungen bereit sind, vielfach aber zeitliche und finanzielle Mittel fehlen. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert massive Investitionen der Politik, etwa den Rechtsanspruch auf Qualifizierungsgeld zur Existenzsicherung bei mehrjährigen Ausbildungen. Zudem unterstützt sie ihre Mitglieder mit zahlreichen Angeboten, etwa der kostenlosen AK-Bildungsberatung und dem AK-Bildungsbonus.

Trotz der Corona-Pandemie war der Anteil der erwerbstätigen Oberösterreicher/-innen, die im Jahr 2020 an einer Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben, mit elf Prozent relativ hoch. Die Kursbesuche erfolgten in zwei Dritteln der Fälle überwiegend aus beruflichen Gründen. Die Nachfrage nach Auszeitmodellen wie Bildungskarenz und Bildungsteilzeit stieg von 2.791 auf 3.269 Personen und auch das Fachkräftestipendium wurde im Jahr 2020 stärker in Anspruch genommen – die Zahl stieg von 611 im Jahr 2019 auf 746 im Vorjahr. Im Schuljahr 2019/20 bereiteten sich in Oberösterreich annähernd 1.300 Personen in Abendschulen oder Schulen für Berufstätige auf ihre Matura vor und waren ca. 3.100 Teilnahmen an Vorbereitungslehrgängen zur Berufsreifeprüfung zu verzeichnen. Fast 1.200 Personen besuchten Werkmeisterschulen und mehr als 1.500 Personen in Oberösterreich holten im vergangenen Jahr den Lehrabschluss nach.

„Die aktuellen Zahlen der beruflichen Weiterbildung zeigen eines ganz deutlich: Dass die heimischen Beschäftigten flexibel, lernwillig und grundsätzlich bereit sind, die Strapazen einer Ausbildung oder die Doppel- und oft Dreifachbelastung durch Job, Familie und Weiterbildung auf sich zu nehmen. In vielen Fällen können Weiterbildungswillige aber keine Schulungen oder längeren Ausbildungsangebote in Anspruch nehmen, weil die zeitlichen oder finanziellen Mittel dafür fehlen“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Die AK kritisiert, dass es in Österreich immer noch eine massive Bildungsschere gibt. Mit steigendem Bildungsniveau gehen auch häufigere Kurs- und Schulungsbesuche einher. Bildungschancen werden nicht nur durch das Einkommen der Eltern, sondern auch durch deren Bildungshintergrund bestimmt. Weiterbildung ist immer noch überwiegend Privatsache sowie ein Privileg höher gebildeter und sozial besser gestellter Personen. Personen, die ohne weiterführende Ausbildung oder überhaupt ohne Pflichtschulabschluss sind, haben die geringste Chance auf (betriebliche) Weiterbildung, obwohl sie diese am dringendsten benötigen.

„Eine solide Ausbildung wirkt sich positiv auf das Einkommen aus, kann die Gefahr von Arbeitslosigkeit verringern und trägt auch zu einer besseren Gesundheit bei. Zudem sind Investitionen in den Bildungsbereich jetzt das absolute Gebot der Stunde. Hier müssen dringend positive Anreize geschaffen werden, damit alle Beschäftigten mit grundsätzlichem Weiterbildungs- oder Umschulungswillen diese Schulungen auch tatsächlich absolvieren können. Dazu braucht es etwa einen Rechtsanspruch auf Qualifizierungsgeld zur Existenzsicherung bei mehrjährigen Aus- und Weiterbildungen“, sagt Kalliauer.

Die AK fordert neben der langfristigen Absicherung des Fachkräftestipendiums und der Ausweitung der förderbaren Ausbildungen in diesem Zusammenhang einen Rechtsanspruch auf eine Arbeitswoche Weiterbildung pro Jahr, gebührenfreies Nachholen aller Abschlüsse von der Lehre bis zur Berufsreife- bzw. Studienberechtigungsprüfung, das Recht auf Anerkennung von Berufserfahrung und Kompetenzen für alle österreichischen Arbeitnehmer/-innen nach dem oö. Vorzeigemodell „Du kannst was“, den Ausbau der öffentlichen Förderungen für Aus- und Weiterbildungen von Beschäftigten sowie Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Studium und Beruf.

Die AK unterstützt ihre Mitglieder unter anderem mit ihrer kostenlosen Bildungsberatung, dem AK-Bildungsbonus in Höhe von 130 Euro pro Jahr sowie mit gemeinsamen Projekten mit anderen Partnern/-innen: Etwa mit dem von den Sozialpartnern durchgeführten und dem Land Oberösterreich finanzierten Vorzeige-Projekt „Du kannst was“ zum Nachholen eines Lehrabschlusses oder mit der von den Sozialpartnern/-innen, Land und AMS OÖ gemeinsam ins Leben gerufenen „Zukunftsstiftung OÖ“. Beschäftigte aus Klein- und Mittelbetrieben, die wegen Corona von einer Insolvenz oder einem Stellenabbau betroffen sind, erhalten dabei unter bestimmten Voraussetzungen für den Zeitraum während einer beruflichen Neu- oder Umorientierung zusätzlich zum Arbeitslosengeld monatlich 198 Euro.

Die detaillierte Presseunterlage finden Sie [hier]
(https://ooe.arbeiterkammer.at/service/presse/PKU_2021-06-10_Beruflic
hes_Weiterkommen.pdf).

Arbeiterkammer Oberösterreich – Kommunikation
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