
Greenpeace zu Aktionsplan nachhaltige Beschaffung: Nachbesserung bei Gütezeichen notwendig
Umweltschutzorganisation fordert, dass Gütezeichen wie FSC und PEFC nicht länger als Nachweis herangezogen werden dürfen. Streichung von FSC Mix ist positives Signal.
Wien (OTS) – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßt erste Verbesserungen des nachhaltigen Beschaffungsplans der Bundesregierung. Der heute präsentierte Plan schließt das Gütezeichen “FSC Mix” als möglichen Nachweis für Nachhaltigkeit nun aus. In FSC-Mix-Produkten werden zertifizierte und nicht-zertifizierte Bestandteile vermischt. Damit geben FSC-Mix-Produkte vor, nachhaltig zu sein, ohne dieses Versprechen einlösen zu können. Im Rahmen des nachhaltigen Beschaffungsplans werden allerdings weiterhin Zertifikate wie FSC und PEFC als Nachweis für Nachhaltigkeit akzeptiert. Greenpeace weist darauf hin, dass Zertifizierungen nach FSC und PEFC keine wirksame Maßnahme gegen Entwaldungen darstellen und kein ausreichender Beweis für eine nachhaltige Forstwirtschaft sind. Die Umweltschutzorganisation fordert, dass Unternehmen jegliche Produkte aus Wald- und Ökosystemzerstörung ausschließen und ihre Lieferketten transparent und rückverfolgbar gestalten. Nur tatsächlich umweltfreundliche Produkte dürfen in einem nachhaltigen Beschaffungsplan akzeptiert werden.
”Gütezeichen wie FSC und PEFC geben vor, Wälder zu schützen, können aber in Wahrheit Entwaldung und Menschenrechtsverletzungen nicht verringern. Wir brauchen stattdessen starke gesetzliche Regeln. Alle Unternehmen der Lieferkette müssen dazu verpflichtet werden, keine Rohstoffe aus Gebieten einzukaufen, in denen wertvolle Wälder oder Ökosysteme zerstört werden“, sagt Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace Österreich. “Das Ende von FSC Mix im nachhaltigen Beschaffungsplan ist definitiv ein Fortschritt. Eine Studie hat aber gezeigt, dass FSC-zertifizierte Wälder keine ökologischen Verbesserungen im Vergleich zu nicht zertifizierten Wäldern aufweisen. Was bleibt ist also nur ein Marketinginstrument ohne ökologischen Nutzen. Darum dürfen in den Beschaffungsrichtlinien der Republik Österreich in Zukunft FSC und PEFC nicht als Nachweis für Nachhaltigkeit herangezogen werden”, fordert Bittner.
Eine investigative Untersuchung der Umweltschutzorganisation Greenpeace gemeinsam mit Forensic Architecture, einem Forschungsteam der Goldsmiths Universität in London, zeigte, dass das indonesisch-koreanische und FSC-zertifizierte Unternehmen Korindo absichtlich Brände auf Papua gelegt hat, um Regenwaldflächen in Palmölplantagen umzuwandeln. Auch wurden in den vergangenen Jahren Fälle in Russland und dem Kongobecken bekannt, in denen FSC-zertifizierte Unternehmen illegal geschlägertes Holz einsetzten. Konsequenzen für die Unternehmen durch FSC gab es jedoch nicht. Damit hat FSC seine Glaubwürdigkeit als wirkungsvolles Zertifikat für nachhaltige Waldbewirtschaftung verloren. Zudem sind die Vorgaben für Transparenz sowohl beim “Programme for the Endorsement of Forest Certification” – PEFC – als auch beim FSC extrem schwach. Weder Kontrollberichte noch Zusammenfassungen oder Karten von zertifizierten Betrieben und Gebieten werden veröffentlicht. Das ist vor allem in jenen Ländern problematisch, in denen es keine starken Forstgesetze gibt.
Ursula Bittner
Wirtschaftsexpertin
Greenpeace CEE in Österreich
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E-Mail: ursula.bittner@greenpeace.org
Christian Steiner
Pressesprecher
Greenpeace in Zentral- und Osteuropa
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