Steirische Apfelernte startet

Titschenbacher: Frostbedingt um ein Drittel niedrigere Ernte erwartet

Graz (OTS) – “Wetterextreme wie Frost und Trockenheit wirken sich immer stärker auf den heimischen Obstbau aus. Diese immer häufiger und massiver auftretenden Folgen der Klimaerhitzung zählen zu den größten Herausforderungen für unsere Obstbauern”, unterstreicht der steirische Landwirtschaftskammer (LK)-Präsident Franz Titschenbacher. Auch heuer wird die steirische Apfelernte aufgrund der klimawandelbedingten Wetterkapriolen mit geschätzten 115.000 t um etwa ein Drittel geringer ausfallen. Ausschlaggebend dafür waren die sieben Frostnächte im April mit bis zu -5 °C und tiefer sowie eine anhaltende Trockenheit und Hitze von Mitte Juni bis Ende Juli (insbesondere im Südosten, Raum Feldbach), wodurch die Früchte zusätzlich etwas an Größe einbüßten. “Die idealen Witterungsbedingungen im August mit viel Sonnenschein und ausreichend Niederschlägen lassen jetzt sehr aromatische Äpfel mit sehr guter innerer Qualität heranreifen, auch die Fruchtgröße hat etwas aufgeholt”, betont Titschenbacher zum Start der Apfelernte. Geerntet werden derzeit – zehn Tage später als im Vorjahr – die beliebten Sorten Gala, Elstar, Arlet und SweeTango.

Titschenbacher: Aktive Frostabwehrmaßnahmen – Prioritärer Wasserzugang notwendig

“Mit der verhältnismäßig kleinen Apfelernte können die steirischen Obstbauern die heimische Versorgung mit Äpfeln sichern”, betont der Kammerpräsident. Und weiter: “Unsere Obstbauern unternehmen große Anstrengungen zur Frostabwehr und zum Witterungsschutz, um die Versorgung der Österreicherinnen und Österreicher mit heimischem Obst verlässlich zu sichern.” Bei der direkten Frostabwehr hat sich die Frostberegnung in der Praxis – in den vergangenen sechs Jahren waren die Obstbauern fünfmal hart von Frost betroffen – als wirksamste Methode erwiesen. Das in Speicherbecken gesammelte Wasser kann auch bei Trockenheit verwendet werden. Etwa 10% der steirischen Apfelkulturen können so vor Frost und Dürre geschützt werden. Dazu Titschenbacher: “Um die Kulturen noch besser vor Wetterkapriolen zu schützen, braucht die Landwirtschaft einen prioritären und einfacheren Zugang zum Wasser. Wer eine sichere Versorgung mit heimischem Obst will, muss auch Produktion ermöglichen. Jahrelange Wasserrechtsverfahren sind zu kostspielig und bewirken leider das Gegenteil.”

Kohlfürst: Mit neuen Sorten in die Zukunft

Neben dem Schutz vor Frost und Trockenheit setzen die heimischen Obstbauern auch auf Hagelschutznetze, die auch gegen Hitzeschäden wirken – allein von Mitte Juni bis Ende Juli lagen die Tageshöchsttemperaturen an 14 Tagen bei über 30 °C. “Neuanlagen errichten die Obstbauern so gut wie immer mit Hagelschutznetz und Bewässerung “, sagt Manfred Kohlfürst, Präsident des Österreichischen und des Steirischen Obstbauverbandes und betont: “Zusätzlich zum vorrangigen Ziel der Versorgungssicherung begeistern die heimischen Obstbauern die Österreicherinnen und Österreicher mit neuen Sorten:
Kanzi, Evelina, Jazz, Tessa, SweeTango oder Natyra.” Der Flächenanteil dieser neuen Sorten liegt bereits bei knapp 10% oder etwa 450 ha der steirischen Apfelkulturen.

Brugner: Erfahrene Berater unterstützen Obstbauern im Kampf gegen Wetterkapriolen

Der steirische Apfelanbau ist stark von Handarbeit geprägt und erfolgt durchwegs in kleinen Familienbetrieben, wie zum Beispiel bei Familie Claudia und Franz Braunstein in Fürstenfeld. “Die Wasserverfügbarkeit und der aktive Schutz der Obstkulturen vor Wetterkapriolen ist der zentrale Schlüssel, damit die bäuerlichen Familienbetriebe ihre Zukunft sichern können”, sagt Kammerdirektor Werner Brugner. Daher hat die Landwirtschaftskammer die Obstbauberatung um den besonderen Schwerpunkt “Wasser und Frostschutz” erweitert. Brugner: “Unsere erfahrenen Experten unterstützen und begleiten die Obstproduzenten beim Frost- und Witterungsschutz ihrer Kulturen, insbesondere auch bei der Errichtung von Frostberegnungs- und Bewässerungsanlagen mit Speicherbecken.” Von den mittlerweile 500 ha mit Frostberegnungsanlagen ausgestatteten Obstgärten wurde etwa die Hälfte davon in den vergangenen fünf Jahren errichtet, resümiert der Kammerdirektor.

Zahlen und Fakten

Rund 1.100 Apfelproduzenten kultivieren auf 5.251 ha steirische Äpfel und sichern damit in der Landwirtschaft sowie im vor- und nachgelagerten Umfeld mehr als 3.000 Arbeitsplätze in der Grünen Mark. Der Transportweg eines steirischen Apfels bis ins Geschäft beträgt 150 km, während weitgereiste Äpfel aus Neuseeland 19.000 km bis nach Österreich zurücklegen. Die Steiermark ist der Obstgarten Österreichs: 80% der heimischen Tafeläpfel kommen aus diesem Bundesland. (Schluss)

Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark
Mag. Rosemarie Wilhelm
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