
Grüne/Disoski zum Internationalen Safe Abortion Day: Längst Zeit für Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Österreich
Schwangerschaftsabbrüche müssen bundesweit zugänglicher und legal werden
Wien (OTS) – „Schwangerschaftsabbrüche sind in Österreich eigentlich illegal, aufgrund der Fristenlösung in den ersten 12 Schwangerschaftswochen aber straffrei gestellt. Im Jahr 2021 kämpfen ungewollt Schwangere also immer noch um die Möglichkeit, Schwangerschaftsabbrüche ohne strafrechtliche Konsequenzen durchführen zu können. So werden die Selbstbestimmungsrechte von Frauen massiv eingeschränkt. Das muss endlich ein Ende haben, der entsprechende Paragraph gehört gestrichen. Betroffene müssen über ihren eigenen Körper entscheiden können: Mein Körper, meine Entscheidung“, sagt Meri Disoski, Vorsitzende der Grünen Frauen Österreich. Anlässlich des heutigen Safe Abortion Days, dem internationalen Tag des sicheren Schwangerschaftsabbruchs, spricht sich Disoski einmal mehr für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Österreich aus.
Dringenden Handlungsbedarf verortet die Grüne Frauenvorsitzende auch bezüglich der Leistbarkeit und Zugänglichkeit von Schwangerschaftsabbrüchen in Österreich: „In einigen Bundesländern ist es nach wie vor selbst in öffentlichen Spitälern nicht möglich, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen. In anderen wiederum führt lediglich eine Ärztin oder ein Arzt im gesamten Bundesland den Eingriff durch. Wir verhindern Abtreibungen nicht, indem wir sie verunmöglichen, wir machen sie gefährlicher“, führt Disoski aus. Und weiter: „Damit Schwangerschaftsabbrüche bundesweit wirklich gut zugänglich sind, muss die Versorgung ausgebaut und der Eingriff auch von den Krankenkassen übernommen werden.“
Mit großer Sorge verfolgt die Grüne Frauenvorsitzende internationale Entwicklungen, wie beispielsweise das de facto Abtreibungsverbot in Polen oder die kürzlich in Texas/USA verabschiedete „heartbeat bill“. Diesem Gesetz zufolge machen sich alle strafbar, die an einem Schwangerschaftsabbruch nach der sechsten Woche beteiligt sind – also zu einem Zeitpunkt, zu dem Betroffene oftmals noch nicht einmal wissen, dass sie schwanger sind. „Keineswegs geht es hier um den Schutz von Leben, wie oft verkündet wird. Im Gegenteil: Solche Gesetze setzen das Leben von ungewollt Schwangeren bewusst aufs Spiel. Sie sind es nämlich, die das Risiko illegaler und unsicherer Abbrüche am Ende tragen müssen“, betont Disoski. Es zeige sich aber gerade an solchen Entwicklungen, wie wichtig feministische Proteste sind: „Nicht umsonst geht die US-Regierung nun juristisch gegen das Gesetz in Texas vor“.
„Klar ist auch: Jeder Schwangerschaftsabbruch ist einer zu viel. Wenn wir die Zahl der Abbrüche senken wollen, dann müssen wir über zeitgemäße Sexualpädagogik reden. Dann müssen wir über Verhütung und kostenlose Verhütungsmittel reden, zum Beispiel für Jugendliche oder für Personen mit geringem Einkommen“, so Disoski, die abschließend bedauert, dass „diese Position im derzeitigen Nationalrat nicht mehrheitsfähig“ sei.
Grüner Klub im Parlament
+43-1 40110-6697
presse@gruene.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender