Arbeitsbedingungen in Kinderbildung und -betreuung verbessern: AK-Präsident Kalliauer sieht dringenden Handlungsbedarf

Linz (OTS) – Vergangene Woche versammelten sich in Wien zahlreiche Pädagoginnen und Pädagogen zu einer Demonstration. Sie forderten bessere Arbeitsbedingungen, mehr Geld und mehr Personal für Kindergärten. Der Aufschrei gegen die Missstände in der Kinderbetreuung wird lauter und macht deutlich, was eine AK-Studie schon vor einigen Monaten zeigte: Es besteht dringender Handlungsbedarf!

In Oberösterreich arbeiten insgesamt über 10.500 Beschäftigte im Bereich der institutionellen Kinderbildung und -betreuung. Mehr als ein Viertel von ihnen hat bei einer von der Arbeiterkammer durchgeführten Erhebung zur Situation mitgemacht. Das Ergebnis dieser Studie ist alarmierend: Trotz des großen Engagements der Beschäftigten, ist eine qualitätvolle Kinderbetreuung derzeit kaum mehr möglich. Grund dafür sind die Rahmenbedingungen in den Bildungs-und Betreuungseinrichtungen. Häufig sind die Beschäftigten alleine für Gruppen mit bis zu 25 Kindern zuständig.

Neben den Betreuungspflichten bleibt dabei so gut wie keine Zeit für Bildungsaufgaben, wie die Studie zeigt. Nicht einmal zwei von zehn Beschäftigten haben ausreichend Zeit für Bildungsaufgaben oder um auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Außerdem fehlt auch die Zeit, um Kinder mit besonderem Förderbedarf oder Kinder, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, ausreichend zu unterstützen. Individuelle Betreuung ist daher im Kindergartenalltag kaum möglich. Wenn sie dennoch benötigt wird, um ein Kind auf die Toilette zu begleiten, es zu wickeln oder zu trösten, kann der Ablauf für den Rest der Gruppe nicht problemlos fortgesetzt werden.

Umstände, die AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer scharf kritisiert:
„Die Einrichtungen sind keine Aufbewahrungsstätten für Kinder, bei denen die Politik wegschauen und sparen kann. Es handelt sich um professionelle Einrichtungen, in denen der Grundstein der Bildung unserer Kinder gelegt werden soll.“

Rahmenbedingungen für Beschäftigte verbessern

Doch nicht nur die Bedürfnisse der Kinder, sondern auch die der Beschäftigten werden stark vernachlässigt. Immerhin fühlt sich fast die Hälfte der Befragten immer oder häufig körperlich erschöpft, mehr als ein Drittel immer oder häufig emotional erschöpft. Das führt auch dazu, dass beinahe jede oder jeder Zweite sich zumindest manchmal denkt, dass er oder sie nicht mehr kann.

Die Gesundheit vieler Pädagogen/-innen und Assistenzkräfte leidet unter den Belastungen ihres Arbeitsalltages. Stress, Druck, Überforderung – laut der AK-Studie liegt auch dafür die Ursache an den zu großen Gruppen in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. „Angesichts der Rahmenbedingungen für die Beschäftigten, darf es nicht verwundern, dass es einen Personalmangel gibt. Man muss sich fragen: Warum wollen Beschäftigte nicht im Bereich bleiben? Warum gehen sie nach einer abgeschlossenen Ausbildung nicht in diesen Berufszweig?“, gibt Kalliauer zu bedenken und stellt klar: „Um die Qualität der Kinderbetreuung nachhaltig zu erhöhen, müssen auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten dringend verbessert werden.“

„Im Sinne der Kinder und der Beschäftigten, braucht es also eine Investitionsoffensive und eine Ausbildungsoffensive, um fehlende Personalressourcen langfristig abzudecken“, fordert der AK-Präsident. Kalliauer sieht dabei dringenden Handlungsbedarf für die oberösterreichische Landesregierung: „Es müssen mindestens 5.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und besetzt werden, um zu garantieren, dass einerseits das Betreuungsangebot ausgebaut werden kann und andererseits der Personal-Kind-Schlüssel im Sinne einer qualitätsvollen Bildung und Betreuung und einer Entlastung der Beschäftigten gesenkt werden kann.“

Arbeiterkammer Oberösterreich
Ulrike Mayr, MSc
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