Das Geschäft mit menschlichen Substanzen: „dokfilm“-Premiere „Top Sekret – Körperflüssigkeiten als Ware“ am 21. November

Um 23.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Muttermilch, Blutplasma, Sperma – all das sind wertvolle Substanzen, die der menschliche Körper produziert, und das praktisch kostenlos. Diese wertvollen Humansekrete oder Teile daraus stiften und retten Leben, heilen Krankheiten, beheben gesundheitliche Mängel – und sind zum lukrativen Geschäft geworden. Was lang diskret vonstattenging, hat durch die Digitalisierung eine neue Dynamik erfahren: Das Intime wird öffentlich, die Weitergabe zunehmend individualisiert. Filmemacherin Karin Berghammer erzählt in ihrer jüngsten Dokumentation „Top Sekret – Körperflüssigkeiten als Ware“, wie menschliche Substanzen auf dem globalen Markt gehandelt werden. Wie geht es dabei den Spendern, wenn sich ihr Innerstes als internationale Ware behaupten muss? Und wie geht es jenen Menschen, die sich mit diesem Handel beschäftigen? Inwieweit hat sich der Markt auf den diversen Internetportalen entwickelt – was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Wer sind die Profiteure, wer die Verlierer? Die ORF-Koproduktion versucht Antworten auf diese Fragen zu liefern, zu sehen im „dokFilm“ am Sonntag, dem 21. November, um 23.05 Uhr in ORF 2.

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Für Humanmilch, Blut und Sperma gibt es keinen künstlichen Ersatz. Die drei Substanzen können nur aus menschlichen Körpern gewonnen werden. Sie werden in Banken gesammelt, aufbereitet und landen letztlich in anderen Körpern. Filmemacherin Karin Berghammer geht in ihrem jüngsten Dokumentarfilmprojekt der Frage nach, was in diesen Banken wirklich passiert und wer die wertvollen Sekrete um welchen Preis bekommt.

Leopold hätte ohne Muttermilch wohl kaum überlebt. 2004 wird er mit nur 960 Gramm in der 27. Schwangerschaftswoche auf die Welt geholt. Die Kamera ist dabei, als ihm die erste Dosis seines Lebenselixiers verabreicht wird. 17 Jahre später erinnert sich seine Mutter Barbara, was sie damals motivierte, ihre Milch abzupumpen.
Seit 1909 wird in Wien Humanmilch gesammelt. Für einen Liter bekommen Spenderinnen heute 2,30 Euro. Es gilt, Zustände wie in den USA zu verhindern, wo für einen Liter bis zu 170 Euro bezahlt werden. Während die Mütter so ihr Einkommen aufbessern, werden ihre Babys oft mit billiger Formula-Nahrung abgespeist.

Damit Karin Modl trotz ihres schweren Immundefekts überleben kann, müssen jedes Jahr mindestens 600 Menschen Plasma spenden. Der Rohstoff für ihr lebensrettendes Medikament kommt unter anderem aus Retz in Niederösterreich. Die Firma Europlasma hat diese Niederlassung wohl nicht zufällig nahe an der Grenze eingerichtet, denn die 25 Euro Aufwandsentschädigung zieht vor allem tschechische Spenderinnen und Spender an. Auch in der Schönheitsindustrie ist Plasma heiß begehrt. Das sogenannte „Vampirlifting“ etwa soll für die Haut ein wahrer Jungbrunnen sein.
Blutspenden ist Ehrensache.
Wenn das Rote Kreuz seine Betten aufstellt, sind die schnell voll. Rund eine halbe Million Blutkonserven werden jährlich gesammelt. Alle 90 Sekunden kommt die kostbare Arznei zum Einsatz. Die Motive der edlen Spender sind unterschiedlich. Würstel oder Schokolade als Dankeschön nehmen sie gerne – und mit Humor.

Einmal pro Monat begibt sich der 21-jährige Timo aus Bayern in den „Gewinnungsraum“ der Erlanger Samenbank. Wenn sein Sperma den definierten Qualitätskriterien entspricht, bekommt er für jeweils sechs Spenden 780 Euro. Beim letzten Gespräch mit dem Leiter der Samenbank hat er erfahren, dass er mittlerweile Vater ist.
Sunny Müller, eine junge Frau, die selbst mittels Samenspende gezeugt wurde, hat sich auf der Suche nach ihrem Vater bei einer DANN-Datenbank registriert. So hat sie eine Halbschwester in den USA gefunden. Nun haben sie den Verdacht, dass jemand anderer als gedacht ihr Samenspender war – der damit gut verdient hat!

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