AK-Anderl: „Bedarf von Facharbeitnehmer:innen durch Qualifizieren von Arbeitsuchenden und Beschäftigten decken.“

Wien (OTS) – In Österreich fehlen aktuell qualifizierte Arbeitnehmer:innen in vielen wichtigen Berufen. Die Diskussion werde allerdings einseitig geführt, kritisiert die Arbeiterkammer: Klagen über fehlende Facharbeitnehmer:innen sei eine Seite der Medaille. Die andere sei die Bereitschaft der Unternehmen, in die Lehrausbildung und die Weiterbildung ihrer Beschäftigten zu investieren – hier gibt es über Jahre hinweg schwere Versäumnisse, das rückläufige Lehrstellenangebot zeigt das deutlich. Es fehlt auch an sozial abgesicherten Möglichkeiten gerade für Arbeitnehmer:innen ohne Berufsabschluss einen solchen nachzuholen. Hier ist die Bundesregierung gefordert.

„Die bisherigen Resultate der Corona-Joboffensive zeigen, dass die Weiterbildung von Arbeitssuchenden durch das AMS zu wenig abgeschlossenen Berufsausbildungen geführt hat, die den Arbeitnehmer:innen auf dem Arbeitsmarkt wirklich weiterhelfen“, kommentiert AK-Präsidentin Renate Anderl die heute veröffentlichten Arbeitsmarktdaten. „Es zeigt sich eindeutig: Die dringend notwendige Qualifizierung von Arbeitssuchenden zu Facharbeitnehmer:innen mit Berufsabschluss ist mit diesem Programm nicht ausreichend gelungen.“

Es brauche ein Umdenken in der Arbeitsmarktpolitik, wie man Menschen erfolgreich im demographischen, ökologischen und digitalen Wandel in der Wirtschaft unterstützen kann. Das Thema Qualifizierung müsse Schwerpunkt in der kommenden Reform des Arbeitsmarktes sein, wenn der Bedarf an qualifizierten Arbeitnehmer:innen nachhaltig gedeckt werden soll.

Präsidentin Anderl und die Arbeiterkammer fordern daher Arbeitsminister Kocher auf:

+ In der Arbeitslosenversicherungsreform einen Schwerpunkt auf berufliche Qualifizierung zu setzen.
+ Ein Recht für Arbeitnehmer:innen auf berufliche Aus- und Weiterbildung mit ausreichender Existenzsicherung bei langen Ausbildungen zu verankern – die AK hat dafür mit dem Qualifizierungsgeld ein Modell entwickelt.
+ In den nächsten Jahren die dafür notwendigen personellen und budgetären Voraussetzungen im AMS zu schaffen. Das bedeutet zusätzliche 500 Mio. Euro pro Jahr für berufliche Fachausbildungen und 650 zusätzliche Planstellen für das AMS.

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