
TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“, vom 17. April 2022, von Mario Zenhäusern:“Hoffnung in dunklen Zeiten“
Der Krieg in der Ukraine hat den Begriff „Solidarität“ wieder mit Leben erfüllt. Das stimmt optimistisch.
Innsbruck (OTS) – Die westliche Geschlossenheit gegen Russland und die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine nähren das Fünkchen Hoffnung, das wir gerade zu Ostern so dringend brauchen.
In den vergangenen beiden Jahren überschattete die Corona-Pandemie das Osterfest. Heuer liegt der grausame Krieg in der Ukraine, nur zwei Flugstunden von Österreich entfernt, wie ein dunkler Schatten über dem Fest der Hoffnung. Angesichts der schrecklichen Bilder aus den umkämpften Regionen verkommt das Sehnen nach „frohen Ostern“ zum frommen Wunsch.
Dennoch gibt es auch Lichtblicke in dieser sonst so trostlosen Zeit. Die westliche Welt hat sich in bisher noch nie gekannter Art und Weise geschlossen gegen den russischen Aggressor gestellt – selbst um den Preis, dass die verhängten wirtschaftlichen Sanktionen auch für die eigene Bevölkerung schmerzhaft sind.
Optimistisch stimmt auch die Tatsache, dass der Begriff „Solidarität“ plötzlich wieder mit Leben erfüllt ist. Jahrelang schien es unmöglich, dass sich die EU-Staaten auf eine gemeinsame Vorgangsweise bei der Aufnahme von Flüchtlingen einigten. Die Flüchtlinge des Jahres 2015 oder danach die unzähligen Menschen, die aus Syrien oder Afghanistan fliehen mussten – die meisten von ihnen scheiterten an der „Festung Europa“. Jetzt, unter dem Eindruck der Gräueltaten der russischen Soldateska in der Ukraine, beschlossen sämtliche EU-Staaten binnen weniger Tage einheitliche Richtlinien für den Umgang mit den vom Krieg Vertriebenen. Hinzu kommt eine riesige Welle an humanitärer Hilfe für die Menschen aus der Ukraine, an der sich Kirchen, Vereine, aber auch Privatpersonen beteiligen.
Die westliche Geschlossenheit und die Solidarität der Menschen sind – zugegeben – nur ein schwacher Trost. Aber sie nähren das Fünkchen Hoffnung, das wir alle in diesen dunklen Zeiten so dringend brauchen. Frohe Ostern!
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