
Rana Plaza: AK Anderl zum Jahrestag der Katastrophe, die mehr als tausend Todesopfer forderte
EU-Lieferkettenentwurf muss dringend nachgebessert werden
Wien (OTS) – Kommenden Sonntag jährt sich die Katastrophe von Rana Plaza, bei der über 1.100 Menschen ihr Leben verloren, zum neunten Mal. In Bangladesch stürzte eine Textilfabrik ein, weil grundlegende Sicherheitsstandards für Gebäude nicht eingehalten und kontrolliert worden waren. Produziert wurde hauptsächlich für namhafte europäische Unternehmen.
Im Februar dieses Jahres kam die EU-Kommission nach mehrfacher Verzögerung endlich den Forderungen von Gewerkschaften und Zivilgesellschaft nach und veröffentlichte einen Entwurf über ein EU-Lieferkettengesetz. Dieses soll Unternehmen dazu verpflichten, Menschenrechte und Umwelt entlang ihrer Lieferketten zu respektieren. Damit sollen – so das Ziel des Vorschlags – Katastrophen wie Rana Plaza künftig verhindert werden.
Entwurf muss grundlegend nachgebessert werden
„Der Entwurf ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Unternehmensverantwortung. In seiner jetzigen Ausgestaltung ist er aber mangelhaft und voller Schlupflöcher: Über 99 Prozent der EU-Unternehmen sind gar nicht davon erfasst, und Gewerkschaften wie Arbeitnehmer:innen sind völlig unzureichend eingebunden. Dabei geht es genau um sie, es geht um ihre Sicherheit am Arbeitsplatz. Das ist inakzeptabel,“ fordert AK-Präsidentin Renate Anderl Nachbesserungen.
In den kommenden Monaten wird der nun präsentierte Richtlinienentwurf im EU-Parlament und im Rat verhandelt. „Es ist jetzt die Aufgabe des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten, dem klaren Auftrag der Bürger:innen in Europa zu entsprechen. Menschenrechte gehen alle etwas an, und jedes Unternehmen muss seinen Beitrag dazu leisten“, stellt Anderl klar und warnt: „Bleibt der Vorschlag inhaltlich unverändert, kann ein Unglück wie Rana Plaza wieder passieren.“
Der Entwurf sieht zum Beispiel vor, dass Sorgfaltspflichten nur bei „etablierten“ Geschäftsbeziehungen auszuüben sind. Kurzfristige und damit besonders risikobehaftete Lieferbeziehungen würden außerhalb des Radars von Unternehmen bleiben. Das widerspricht klar internationalen Standards wie den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die den Ansatz verfolgen, dass Unternehmen prioritär alle ihre besonders risikobehafteten Geschäftsbeziehungen ins Auge fassen müssen.
Kampagne „Menschenrechte brauchen Gesetze“ kämpft weiter für eine strenge Regelung!
Die 2020 ins Leben gerufene österreichische Kampagne „Menschenrechte brauchen Gesetze“, die neben AK und ÖGB von vielen Nichtregierungsorganisationen unterstützt wird , setzt sich weiterhin nachdrücklich für eine ambitionierte Richtlinie ohne Schlupflöcher und eine starke Umsetzung in ein österreichisches Lieferkettengesetz ein – damit sich Katastrophen wie jene von Rana Plaza nicht mehr wiederholen können.
Link: www.menschenrechtebrauchengesetze.at
Arbeiterkammer Wien
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