Tierschutz Austria als Teil einer europaweiten Kampagne gegen die Tötung von Küken

Koalition aus 18 Verbänden fordert ein Verbot des Schredderns und Vergasens von Küken und Entenküken in der EU

Vösendorf (OTS) – Europäische Nichtregierungsorganisationen haben sich zu einer Koalition zusammengeschlossen, um das Ende des Tötens von Küken und Entenküken zu fordern. In einem offenen Brief an den Rat der EU, der am 1. Juni 2022 verschickt wurde, fordern die Tierschützer die EU-Agrarminister auf, sich für ein Verbot des systematischen Vergasens und Schredderns männlicher Küken und weiblicher Entenküken einzusetzen. Diese grausame Praxis ist derzeit nach EU-Recht erlaubt, könnte aber im Rahmen der Überarbeitung der EU-Rechtsvorschriften zum „Tierschutz“ in der Landwirtschaft, die für 2023 bis 2025 geplant ist, verboten werden.

„Wir begrüßen diese längst überfällige Maßnahme natürlich sehr und sind froh ein Teil dieser Kampagne zu sein. Jährlich werden bei uns rund neun Millionen Küken getötet. Österreich liegt zwar, was die Geflügelhaltung betrifft weit über den EU-Standard, bei der Tötung männlicher Küken sollte aber dringend nachgebessert werden. Das wirtschaftliche Interesse für eine hohe Legeleistung gezüchteter Hennen, ist auch in Österreich kein vernünftiger Grund für das Töten der männlichen Küken,“ sagt MMag. Dr. Madeleine Petrovic Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (Tierschutz Austria).

Für jede Henne, die zur Eierproduktion aufgezogen wird, wird ein männliches Küken geschreddert oder vergast. Männliche Küken gelten als „unproduktiv“ für die Eierindustrie, da sie keine Eier legen und ihr Fleisch keinen wirtschaftlichen Wert für die Fleischindustrie hat. Aus diesem Grund werden jährlich 330 Millionen männliche Eintagsküken eliminiert. Bereits wenige Stunden nach dem Schlüpfen werden die männlichen Küken von Arbeitern aussortiert, und während die weiblichen Küken zur Eiablage in die Betriebe geschickt werden, werden die Männchen getötet. Dutzende Millionen weibliche Entenküken erleiden das gleiche Schicksal, da die Leber weiblicher Enten für die Stopfleberproduktion weniger begehrt ist und die Stopfleberproduzenten daher nur männliche Enten aufziehen und zwangsernähren.

Bilder veranlassten bereits Verbote

Nach der Veröffentlichung von Bildern, die die systematische Tötung von Küken zeigten, verpflichtete sich die französische Regierung 2015, die Entwicklung von Technologien zur Geschlechtsbestimmung im Freien zu unterstützen, die es ermöglichen, das Geschlecht von Küken zu erkennen, bevor sie schlüpfen. Für das Jahr 2020 kündigte die französische Regierung ein Verbot der Tötung von Eintagsküken an. Auch die deutsche Regierung hat sich verpflichtet, diese Praxis zu verbieten.

In Frankreich haben die Brütereien bis Ende 2022 Zeit, auf die Verwendung von Geräten zur Geschlechtsbestimmung umzustellen und die systematische Tötung männlicher Küken einzustellen. Ein Schritt in die Richtung, den auch Österreich rasch gehen sollte.

Überarbeitung der EU-Nutztierschutzvorschriften bietet
Gelegenheit diese Praxis in allen 27 Mitgliedstaaten zu verbieten

Die Europäische Kommission wird neue Rechtsvorschriften vorschlagen, um die Praktiken in der Tierhaltung besser zu regeln; der Rat der EU wird jedoch über die Annahme der Reform entscheiden. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Landwirtschaftsminister aller 27 Mitgliedstaaten diese Reform unterstützen, damit sie verabschiedet werden kann.

Aus diesem Grund bitten die 18 Tierschutzorganisationen alle Landwirtschaftsminister der Mitgliedstaaten, die Bemühungen Frankreichs und Deutschlands zu unterstützen. Insbesondere bitten die Organisationen die Minister, das Verbot der Tötung männlicher Küken auf die gesamte EU auszudehnen und sicherzustellen, dass das neue Gesetz auch die Tötung weiblicher Entenküken verbietet, die bisher ungerechterweise von dieser Reform ausgeschlossen waren.

Link zum offenen Brief: [Open letter to the EU agri ministers (stopgrindingandgassing.eu)]
(https://www.ots.at/redirect/stopgrindingandgassing)

Tierschutz Austria
Jonas von Einem
Leitung Kampagne und Presse
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Jonas.voneinem@tierschutz-austria.at
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