
FIFA WM 2022 in Katar – Wer hat die besten Chancen?
Wie alle vier Jahre steht auch 2022 eine Fußball Weltmeisterschaft an und damit eines der größten sportlichen Events rund um den Globus. Wäre bei diesem Turnier alles wie gewohnt, könnte man bereits eine erste Standortbestimmung abgeben, da zahlreiche Gruppenspiele schon absolviert worden wären. In diesem Jahr ist das allerdings nicht der Fall, schließlich müssen sich Fußballfans noch rund fünf Monate gedulden, ehe die erste Partie der WM – Senegal gegen die Niederlande – am 21. November in Doha angepfiffen wird. Es ist die erste Weltmeisterschaft, die nicht in den Sommermonaten, sondern im Winter stattfinden wird und erst kurz vor Weihnachten, am 18. Dezember den (neuen) Weltmeister küren wird. Außerdem wird es vorerst das letzte Turnier sein, in dem 32 Nationen an den Start gehen. Die Folge-WM in Kanada, den USA und Mexiko wird die Anzahl der Teams auf 48 anheben, wodurch ganze 16 Gruppen à drei Mannschaften entstehen.
Frankreich – amtierender Weltmeister
Doch wer darf sich in diesem Jahr in Katar berechtigte Hoffnungen auf den Weltmeister-Titel machen? Angefangen bei der französischen Équipe, die sich 2018 in Russland im Finale gegen Kroatien durchsetzen konnte und damit den insgesamt zweiten WM-Sieg nach 1998 einfahren konnten. Auf dem Papier sind die Franzosen nach wie vor eine absolute Macht, die nicht nur mit hervorragenden Einzelspielern auf Weltklasseniveau besticht, sondern auch eine Breite im Kader hat, an momentan wohl keine andere Mannschaft im Weltfußball herankommt. Auf fast allen Positionen sind doppelt bis dreifach stark besetzt. Dagegen spricht allerdings die aktuelle Performance in der UEFA Nations League, wo sie sich in ihrer Gruppe ganz unten wiederfinden. Niederlagen gegen Dänemark und Kroatien sowie zwei Unentschieden (Kroatien und Österreich) lassen sie sieglos mit lediglich zwei Punkten dastehen. Auch historisch gesehen spricht nicht viel für eine Verteidigung des Titels, immerhin gelang es keiner Mannschaft mehr seit Brasilien 1962 ihren zweiten Sieg in Folge holten.
Brasilien – Topfavorit
Ebenjene Brasilianer sind bei den Buchmachern von WM Wetten aktuell auch der Topfavorit des Turniers. Die Seleção ist ebenfalls enorm stark aufgestellt, und zwar über das ganze Feld hinweggesehen. Mit Allison und Ederson sind zwei Weltklasse Keeper zwischen den Pfosten, die in der Premier League ihr Können unter Beweis stellen. Marquinhos, Militão, Gabriel sind ebenfalls in den Topligen Europas feste Stammkräfte und selbst Thiago Silva ist mit seinen 37 Jahren keine ausgeschlossene Option – ob Dani Alves mit fast 40 Jahren erneut aufläuft, ist noch unklar. Mittelfeld und Sturm lesen sich in der brasilianischen Nationalmannschaft seit Jahren wie das „Who’s Who“ der Fußballwelt. Casemiro, Vinicius Junior und Rodrygo waren allesamt maßgeblich am diesjährigen Champions-League-Gewinn von Real Madrid beteiligt. Fabinho, Martinelli, Richarlison und Raphinha spielen großartige Saisons bei ihren Clubs in der Premier League und Neymar ist trotz seiner schwierigen Phase noch immer einer der besten Spieler der Welt. Die Mischung aus unglaublichem Talent und der immensen Erfahrungen auf sämtlichen internationalen Bühnen, gibt den Buchmachern Recht und könnte den sechsten Titel für das südamerikanische Land bedeuten.
Deutschland und die Schweiz zuletzt gut
Österreich konnte sich für das anstehende Turnier nicht qualifizieren, auch wenn unter dem neuen Coach Ralf Rangnick ansehnlicher Fußball gespielt wird und der Kader einige Namen in Topform zu bieten hat. Dennoch müssen sich die Fans hierzulande vorerst mit einer hoffentlich erfolgreich UEFA Nations League Saison zufriedengeben. Doch wie sieht es mit dem Rest des deutschsprachigen Raumes aus? Die Schweiz wird sich gerne an die Europameisterschaft im vergangenen Jahr erinnern, in der sie zweifelsohne die Überraschung des Turiners waren. Schlug man im Achtelfinale noch den amtierenden Weltmeister Frankreich im Elfermeterschießen, sollte es die spanische Nationalmannschaft sein, welche die Endstation im Viertelfinale bedeutete. Auch hier musste die Entscheidung vom Elfmeterpunkt fallen. In diesem Jahr warten in ihrer Gruppe Brasilien, Serbien und Kamerun – eine schwere, aber gewiss nicht unlösbare Aufgabe für das Team von Murat Yakin.
Deutschland hingegen gehört für Katar 2022 zum engeren Kreis der Favoriten und unter Neu-Coach Hansi Flick war der Fußball zumindest ansprechender als die Jahre zuvor. Die Qualität des ebenfalls recht tiefen Kaders steht selbstverständlich außer Frage, doch es war die Umsetzung, an der es in den vergangenen Turnieren scheiterte.
Argentinien stets gefährlich – England überschätzt
England und Argentinien komplettieren die Riege der Favoriten und haben mitunter durchaus überzeugende Argumente. Argentinien konnte mit Superstar Lionel Messi 2021 die Copa América gewinnen, verlor außerdem keines der letzten 15 Spiele. Eine beeindruckende Form also, in der Messi mit zuletzt fünf Toren in einem Spiel für Euphorie sorgte. Er führte sein Team schon 2014 ins Finale der WM und wurde außerdem zum besten Spieler des Turniers gewählt. Mit ihm und dem Rest der enorm starken Offensive ist stets zu rechnen – ob die Defensive dabei aber mithalten kann, bleibt abzuwarten. Mit Mexiko, Saudi-Arabien und Polen geht sie als Favoriten in die Gruppenphase.
Auch die Three Lions aus England bieten seit etlichen Jahren auf dem Papier mitunter den besten Kader, mit einer unglaublich vorteilhaften Mischung aus Erfahrung und blutjungem Talent. Als Vize-Europameister sind ihre Chancen nicht schlecht, doch sollte nicht vergessen werden, dass Europameister Italien gar nicht bei der WM vertreten sein wird und der Weg Englands ins Finale nicht wirklich überzeugend war. Häufig ist es die englische Presse, die ihre Spieler in den Himmel lobt und damit zu hohe Erwartungen setzt. Fest steht, dass England ihr Potenzial nur in den seltensten Fällen tatsächlich auf den Platz bringt. Ein Sieg der Engländer wäre quasi eine Sensation.
Jeder Fan hat seinen persönlichen Favoriten oder Geheimtipp für das kommende Turnier. Wie üblich wird man erst am Finaltag wissen, wer sich die Krone des Weltfußballs in diesem Jahr aufsetzen darf. Bis zum 21. November heißt es nun sich in Geduld zu üben, um dann seinem Team die Daumen zu drücken.