Immobilienkredite – bald schon Mangelware?

Es war wie ein Paukenschlag, als EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor einigen Wochen ankündigte, den lange Zeit unberührten Leitzins nun doch anheben zu wollen. Damit folgte sie nicht nur dem größer werdenden öffentlichen Druck, sondern auch dem Vorpreschen ihrer US-amerikanischen Kollegen von der FED.

Während sich viele über den Paradigmen-Wechsel freuen dürften, bringt er doch die langersehnten Zinsen auf herkömmliche Sparbücher mit sich, hält sich die Freude bei anderen in Grenzen. Aus gutem Grund.

Immerhin ziehen nun auch die Zinsen wieder an, die auf die bislang recht locker gehandhabten Immobilienkredite fällig werden. Wer sich also schon mit dem Gedanken anfreundete, mit verhältnismäßig wenig Eigenkapital den Traum von den eigenen vier Wänden finanzieren zu können, sollte nun radikal umdenken. Damit lässt sich zumindest ein böses Erwachen verhindern. Doch neue Entwicklungen, die vor allem ab August drohen, drücken schon jetzt massiv auf die Stimmung. Dann nämlich sollen verschärfte Kriterien für die Vergabe privater Immobilienkredite in Kraft treten, wie unter anderem “DERSTANDARD” berichtet. Höhere Hürden für Wohnkredite: Was ab August gilt – Wirtschaftsrecht – derStandard.at › Recht

                                       Schritt mit weitreichenden Folgen

Mit Beginn des kommenden Monats wird die sogenannte Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung der Finanzmarktaufsicht implementiert. Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich allerdings durchaus Konfliktpotenzial. Schließlich wird es mit ihrem Eintreten für Familien schwieriger als bisher, an geeignete Kredite für Wohnungskäufe oder einen Hausbau zu gelangen.

Allerdings kommt dieser Schritt weder überraschend noch soll er Interessenten absichtlich vom heißersehnten Eigenheim abhalten. Vielmehr versucht der Staat potenziellen Risiken, die sich in den letzten Jahren etwa durch stetig steigende Immobilienpreise sowie der nun eintretenden Zinswende ergeben haben, die Stirn zu bieten. Im Endeffekt soll vor allem verhindert werden, dass sich junge Familien finanziell übernehmen und das Einkommen später nicht für die zu leistenden Zinsverpflichtungen ausreicht. Aber auch die deutlich erhöhten Baukosten, bedingt durch rekordverdächtige Inflationsraten, dürften ihren Teil zum Gesamtpaket beigetragen haben.

                                              Die Neuerungen im Überblick

Was ändert sich zum ersten August jedoch konkret? Beachtet werden sollte insbesondere, dass die einzubringenden Eigenmittel künftig mindestens 20% der Gesamtsumme betragen müssen. Hinzu kommt, dass die maximale Kreditlaufzeit auf 35 Jahre begrenzt wird. Ferner sind die Institute dazu aufgerufen, durch die Eintragung im Grundbuch höchstens 90% des Finanzierungsvolumens hypothekarisch zu besichern. Zuletzt muss berücksichtigt werden, dass die Tilgungsraten nicht mehr als 40% des monatlich verfügbaren Haushaltseinkommens ausmachen dürfen.

Wichtig zu wissen ist sicherlich auch, dass die neuen Bestimmungen lediglich für natürliche Personen in Verbindung mit privaten Wohnimmobilien gelten. Ausgenommen vom Geltungsbereich der KIM-V sind demnach Finanzierungen, die gewerblichen Zwecken dienen sowie Kreditaufnahmen seitens juristischer Personen.

In der Praxis dürfte es hin- und wieder wohl zu Verstößen gegen geltendes Recht kommen. Dann werden meist Verwaltungsstrafen fällig. In besonders schwerwiegenden Fällen ist es allerdings nicht auszuschließen, dass der Bank gar der Entzug der Konzession droht.

Selbst wenn die Gesetzesänderung für einige zunächst negativ erscheinen mag, muss der Traum vom Eigenheim noch lange nicht aufgegeben werden. Immerhin existieren vielfältige Möglichkeiten, angefangen vom zusätzlichen Haushaltseinkommen durch Mieten und Pachten bis hin zu speziell auf die Umstände angepasste Kreditraten. Sicherlich wird es jedoch seine Zeit brauchen, bis sich alle an die veränderten Rahmenbedingungen für Immobilienkredite in Österreich gewöhnt haben. Übrigens. Die besten Angebote finden Sie unter www.immobilienkredit-oesterreich.at

Aussicht auf abflachende Immobilienpreissteigerung

Steigende Kreditzinsen könnten die Nachfrage nach Immobilien dämpfen was längerfristig zu einer Abflachung steigender Immobilienpreise führen könnte. Wer also eine Finanzierung zustande bringt könnte auf der Kostenseite auch geringfügig von der Entwicklung profitieren.