Oö. Volksblatt: „Mut zur Geduld“ (von Dominik HENNERBICHLER)

Ausgabe vom 28. Juli 2022

Linz (OTS) – Klare Ansagen, genau definierte Zielsetzungen, größtmögliche Transparenz und rasche Umsetzung. Das ist grob der Anforderungskatalog an die Politik. Doch gerade in Krisenzeiten lässt sich dieser Anspruch kaum umsetzen und strapaziert die Geduld. Die Regierung habe hinsichtlich der Gasversorgung „keinen Plan“, konstatierte etwa erst kürzlich die SPÖ und befeuerte die Ungeduld und Unsicherheit in der Bevölkerung. Nun stellt sich heraus, warum man sich bei der Regierung bedeckt gehalten hat: Wegen wichtiger Verhandlungen und Einkäufe am privatisierten Gasmarkt, wollte man sich nicht schon im Vorhinein in die Karten schauen lassen, lieferte Kanzler Karl Nehammer am Mittwoch die Erklärung. Und die Taktik ging offenbar auf, auch wenn man damit dem Informationsbedürfnis (zumindest für den Moment) nur ungenügend nachgekommen ist. Ähnliches gilt nun auch beim Thema Strom. Auch hier greift die Politik in einen sensiblen, hoch privatisierten Bereich ein. Schnellschüsse und populistische Ankündigungen würden zwar das Verlangen nach Lösungen stillen, wären aber am Ende nicht zielführend. Ein Gedanke, den man bei der SPÖ, die „mehr Tempo“ fordert, offenbar aus den Augen verloren hat. Wer jetzt aber die Geduld verliert, riskiert am Ende durch die Finger zu schauen.

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