
„trend“-Umfrage zu Russland-Sanktionen: Mehrheit gegen Weiterführung, wenn Energiepreise weiter steigen
73 Prozent wollen Energieeinsparmaßnahmen ausschließlich auf Freiwilligkeitsbasis – Wirtschaftsminister Kocher: „Keine Alternativen zu Sanktionen“
Wien (OTS) – Vor dem Besuch von Ungarns Regierungschef Viktor Orban in Wien lotete das Linzer Market-Institut für den „trend“ die Stimmung in der österreichischen Bevölkerung zu den Russland-Sanktionen aus. Orban vertritt in dieser Frage eine Linie, die gegen die bisherigen europäischen Beschlüsse läuft. In Österreich hätte er damit die Mehrheit hinter sich, berichtet der „trend“ in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. 55 Prozent der Befragten sind dagegen, die Sanktionen fortzuführen, wenn als Folge die Energiepreise und Lebenshaltungskosten weiter steigen. 45 Prozent wollen auch in diesem Fall an den Maßnahmen festhalten.
Zum Vergleich: In Deutschland ist das Stimmungsbild deutlich mehr pro Sanktionen, wie eine Umfrage von Infratest/Dimap für die ARD zehn Tage vor der Market-Erhebung zeigt: Bei einer identen Fragestellung unterstützen 58 Prozent der Deutschen die Sanktionen.
In einem Interview im aktuellen „trend“ nimmt auch Wirtschafts- und Arbeitsminister Kocher zu dem Thema Stellung. „Wir können keinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg 500 Kilometer von Wien entfernt zulassen“, so Kocher: „Dass das Kosten verursacht, war von Anfang an klar.“ Wirtschaftskammerchef Harald Mahrer hatte jüngst ausgeführt, die Sanktionen seien „nicht zu Ende gedacht“ gewesen. Kocher hält nun fest, langfristig werde „der Wohlstandsverlust für Russland groß sein. Und ich sehe nicht, welche Alternativen es gegeben hätte. Sanktionslos einen Staat überfallen zu lassen, wäre zumindest für mich moralisch schwer erklärbar gewesen.“
In einer weiteren Frage erhob Market, wie die Österreicher die bisher politisch vorgeschlagenen Energiesparmaßnahmen beurteilen. Das größte Potenzial wird dabei beim Absenken der Raumtemperatur und Optimieren der Thermostate gesehen. Nur 27 Prozent befürworten Zwangsmaßnahmen, 73 Prozent plädieren für das Prinzip Freiwilligkeit.
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