FRAU* schafft Raum – Feministischer Kunstraum wider die Gewalt gegen Frauen*

Ort des Verbrechens wird Ort des Erinnerns, der Solidarität und der Prävention: Im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen* kündigt der 9. Bezirk den ersten feministischen Kunstraum an.

Am 5. März 2021 wurde eine 35-jährige Trafikantin in Wien-Alsergrund in ihrer Trafik von ihrem Ex-Partner in Brand gesetzt und erlag ihren schweren Verbrennungen. An dem Ort des Verbrechens entsteht auf Initiative von BEZIRKSVORSTEHERIN SAYA AHMAD UND BEZIRKSVORSTEHERIN-STELLVERTRETER CHRISTIAN SAPETSCHNIG der erste feministische Kunstraum „FRAU* schafft Raum“, in dem sich Künstlerinnen* mit dem Thema Femizid und Gewalt gegen Frauen* auseinandersetzen. Zudem wird die ehemalige Trafik in der Nußdorfer Straße 4 allen Wiener*innen als Ort der Erinnerung an Femizide und Awarenessbildung zur Verfügung stehen.  

„Zwischen 2014 und 2021 sind 242 Frauen* in Österreich von Ex-Partnern, durch Bekannte oder Familienangehörige ermordet worden. Als Menschenrechtsbezirk sehen wir es am Alsergrund als unsere Verantwortung, Gewalt gegen Frauen* als geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzung zu thematisieren und enttabuisieren. FRAU* schafft Raum‘ ist ein emanzipatorisches Kunstprojekt zum Aufbrechen der Gewaltspirale in unserer Gesellschaft und bietet ein kostenfreies Angebot, das im öffentlichen Raum niederschwellig für alle zugänglich sein wird“, erklärt BEZIRKSVORSTEHERIN SAYA AHMAD zu Beginn der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen*. 

„Dadurch entsteht ein Ort des Gedenkens aller Femizide sowie ein Informationsort des Empowerments, der Solidarität und der Prävention“, unterstreicht Bezirksvorsteherin-Stellvertreter CHRISTIAN SAPETSCHNIG. 

„Gewalt gegen Frauen* hat in unserer Stadt keinen Platz.  Dafür ist der neue feministische Kunstraum ein Symbol. Auch bei der großen Frauenbefragung ,Wien, wie sie will‘ war Gewaltschutz ein wichtiges Thema. Frauen*, die von Gewalt betroffen sind, brauchen schnell und unbürokratisch Hilfe. Der 24-Stunden Frauennotruf und der Frauenhaus-Notruf sind rund um die Uhr für Frauen*, die von Gewalt betroffen sind da –  vertraulich, anonym und kostenlos“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin KATHRIN GAÁL. 

„Kunst schafft nicht nur Raum für einen individuellen Gedankenprozess, sondern auch für kollektives Erinnern. Wir wissen um das Thema Gewalt gegen Frauen*, patriarchale Gesellschaftsstrukturen und das Leid, das damit einhergeht. Trotzdem gab es 2021 29 Femizide, jede fünfte Frau* ist körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Initiative ,FRAU* schafft Raum‘ ist eine Möglichkeit mit Kunst den Blick im öffentlichen Raum zu schärfen, eine Einladung sich der schmerzhaften Realität zu nähern, aber auch an all die Frauen* zu erinnern, die Gewalt ausgesetzt waren oder ermordet wurden“, so Kulturstadträtin VERONICA KAUP-HASLER. 

Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der Stadt Wien im Bereich Innovationsmanagement im Magistrat der Stadt. Die Jurysitzung dafür fand am Mittwoch, den 23. November 2022 statt und „FRAU* schafft Raum“ wurde als eines von vier Projekten von der Jury ausgewählt.  

„In Wien hat Gewalt keinen Platz. Als Stadtregierung arbeiten wir unermüdlich an Aufklärung und Prävention und unterstützen Betroffene. Mit der vollständigen Finanzierung von 156.200 Euro für das innovative Projekt ,FRAU* schafft Raum‘ fördern wir hier einen wichtigen Ort des Gedenkens,“ so Finanzstadtrat PETER HANKE. 

„Dieser feministische Kunstraum ist ein entscheidender Beitrag für die Menschenrechtsstadt Wien und die Menschenrechtsbezirke. Die Auseinandersetzung mit Menschenrechtsverletzungen an Frauen*, Sichtbarkeit und Enttabuisierung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Femiziden sind wichtig. Es ist ein Auftrag an unsere Menschenrechtsarbeit und auch ein Tribut an die ermordeten Frauen*“, so Vizebürgermeister und Stadtrat für Menschenrechte CHRISTOPH WIEDERKEHR. 

„Um Femizide zu verhindern, müssen alle Vorstufen der Gewalt gegen Frauen* bekämpft werden. Ein erster Schritt ist, Bewusstsein zu schaffen. Wir freuen uns, dass das nun mit Unterstützung von UNIQA im ersten feministischen Kunstraum in Wien möglich ist“, so RENÉ KNAPP, UNIQA Vorstand für HR, Brand & Nachhaltigkeit. 

Der feministische Kunstraum wird vom Werkstätten- und Kulturzentrum WUK kuratiert und betreut. Das kuratierte Programm wird durch öffentliche Calls Künstlerinnen* die Möglichkeit bieten unterschiedliche Facetten von Gewalt gegen Frauen* zu beleuchten.

„Kunst trägt zur Transformation unserer Gesellschaft bei, ermöglicht Empathie und sensibilisiert für das Geschehen vor Ort. Durch Engagement und Expertise tragen wir dazu bei, einen innovativen Raum der künstlerischen Auseinandersetzung, Bewusstseinsbildung und Partizipation zu schaffen“, so Vorstandsmitglied JULIA FROMM des WUK-Werkstätten und Kulturhaus.

„Durch den öffentlich zugänglichen Kunstraum wird die Position der Frauen* in der Gesellschaft sichtbar gemacht“, so LAURA FREDIANI von FREDIANA.studio, Architektur.

Das Projekt „FRAU* schafft Raum“ bietet als interdisziplinäre Plattform die Möglichkeit, das Engagement der Stadt Wien und des Bezirks noch stärker in den Kontext der Menschenrechte zu stellen und für alle Bewohner*innen nachhaltig erlebbar zu machen.

Alice Gerlach
Bezirksvorstehung Alsergrund
Politische Referentin & ÖA
+43 676 8118 09123
alice.gerlach@wien.gv.at

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