„Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte…“: „dokFilm“ zum 80. Geburtstag des Nobelpreisträgers

Drei Ö1-Sendungen – ab 3. Dezember

Wien (OTS) – Am 6. Dezember wird Peter Handke 80 Jahre. Der ORF würdigt den Literaturnobelpreisträger mit vier Sendungen in TV und Radio. So präsentiert ORF 2 im „dokFilm“ am Sonntag, dem 4. Dezember 2022, um 23.05 Uhr das eindrucksvolle wie einfühlsame Porträt „Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte …“ von Corina Belz. Die Filmemacherin besuchte den Literaten dafür 2016 in seinem Haus bei Paris. Ö1 widmet dem Jubilar am Samstag, dem 3. Dezember, ein „Ö1 Hörspiel“ (14.00 Uhr), am Sonntag, dem 4. Dezember, eine Ausgabe von „Ex Libris“ (16.00 Uhr) sowie am Geburtstag, Dienstag, dem 6. Dezember, „Radiogeschichten“ (11.05 Uhr).

„dokFilm: Peter Handke – Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte…“ (4. Dezember, 23.05 Uhr, ORF 2)

Seit vielen Jahren lebt und arbeitet Peter Handke zurückgezogen in seinem Haus in einer Pariser Vorstadt, ein stiller, gastlicher, von Leben und Schreiben, Sprachlichem und Nicht-Sprachlichem aufgeladener Ort: „eine Rettung“, wie Handke einmal sagt. Hier trifft ihn Filmemacherin Corina Belz, um eine Dokumentation über den bekanntlich Schwierigen zu machen – den Sprachgiganten, genialen Weltenerkunder, Höchstsensiblen und unwirsch Unduldsamen. Und dieser gewährt ihr Einblick in sein Leben und Schreiben: teils durch hochkonzentrierte Diskussion, teils durch beiläufige Gespräche entsteht das eindrucksvolle wie einfühlsame Porträt eines der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller der Gegenwart, der 2019 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, obwohl er ihn noch ein paar Jahre zuvor abgeschafft wissen wollte.
Über seine Texte näherte sich die Filmemacherin Peter Handkes Arbeiten an, seiner Mutter, seinen beiden Töchtern und seiner Kärntner Herkunft. Und Handke gibt Auskunft, freundlich und begütigend bisweilen, dann wieder barsch und grantig: „Fragen Sie. Aber fragen Sie nicht mich“. Dass er keine Hemmungen vor durchaus deftigen Formulierungen hat, stellte der Schriftsteller zuletzt unter Beweis, als er auf die teilweise heftigen Reaktionen seiner Kritiker angesprochen wurde. Es ist seine Parteinahme für den serbischen Kriegsverbrecher Slobodan Milošević, die ihm zum Vorwurf gemacht wird. Handke selbst will sein Werk als poetisch und nicht als politisch verstanden wissen. Regisseurin Belz nimmt sich Zeit zum Zuhören und Beobachten, gibt Atmosphärischem Raum.
So erlebt man den Schwammerlsucher Handke, der dem Geräusch nachspürt, wenn er die gesammelten Pilze mit dem Messer durchschneidet. Und man sieht Handke beim Geduldspiel, wie er einen Faden durch ein Nadelöhr zu treiben versucht. So wird die Dokumentation mit ihrer bilderreichen Sprache zum filmischen Gedicht.

Ö1-Sendungen „Ö1 Hörspiel“, „Ex Libris“, „Radiogeschichten“; außerdem Flimmit

Peter Handkes „Gehen im Herzland“ steht am Samstag, dem 3. Dezember, auf dem Programm des „Ö1 Hörspiels“ (14.00 Uhr). In der DLF-Produktion aus dem Jahr 2009 ist Ulrich Noethen als Erzähler zu erleben, Regie führe Leonhard Koppelmann. Peter Handkes episches Werk ist Erzählung und gleichzeitig Erforschung der Erzählung, ihrer Entstehung und Bedeutung. Im dritten Kapitel seines 1986 geschriebenen Oeuvres mit dem Titel „Die Wiederholung“ lässt er sein Alter Ego vom Kärntner Heimatdorf Griffen aus den Karst erforschen, jene Hochfläche hoch über dem Adriatischen Meer. Hier findet der Erzähler seinen Märchen- und Erlösungsort, die „Mitte der Welt“ – eine Doline, einen fruchtbaren Krater im kahlen Gestein. Eine Insel, aber keine draußen im Meer, sondern eine, die geborgen ist in der Erde …
Am Sonntag, dem 4. Dezember, widmet „Ex libris“ (16.00 Uhr) Peter Handke zu seinem 80. Geburtstag den Beitrag „Der Erzähler als Geologe“ und in den „Radiogeschichten“ (11.05 Uhr) am Dienstag, dem 6. Dezember, ist Handkes „Kleine Fabel der Esche von München“ zu hören.

Das Gespräch „Ich bin ein präziser Träumer“ mit Peter Handke ist auf Flimmit abrufbar (flimmit.at).

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