Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, vom 24. Februar 2023. Von Christian Jentsch: „Es wird frostig in der neuen Welt“.

Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist der Kalte Krieg zurück. Konfrontation statt Annäherung heißt die Maxime. Eine große Herausforderung wird sein, eine militärische Eskalation auf globaler Ebene zu verhindern. 
Der Krieg ist zurück, die Angst, die Unsicherheit, das Misstrauen, die Konfrontation, die Aufrüstung, das Spiel mit der Eskalation. Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist in Europa vieles nicht mehr so, wie es einmal war. Die europäische Sicherheitsarchitektur stellt sich angesichts der russischen Aggression neu auf – Deutschlands Kanzler Olaf Scholz verkündete die Zeitenwende und das westliche Verteidigungsbündnis NATO, das unter dem früheren US-Präsidenten Donald Trump in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen drohte, präsentiert sich gestärkt und geeint. Putin hinterlässt nicht nur in der Ukraine verbrannte Erde, sein Krieg hat die Brücken zwischen Europa und Russland abgerissen. Die Panzer rollen wieder und die Aufrüstungsspirale wurde in Gang gesetzt. In der Ukraine selbst ist ein Ende des Krieges nicht absehbar, es gibt keinen Spielraum für Verhandlungen und UNO-Generalsekretär António Guterres warnt vor einer Ausweitung des Krieges und dem Einsatz von Atomwaffen. Und auch wenn die Waffen eines Tages schweigen sollten, es wird wohl lange – sehr lange – dauern, bis aus den Trümmern des Krieges in der Ukraine wieder das zarte Pflänzchen namens Hoffnung sprießen kann.   

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