„Was Mädchen wert sind“: Neues „kreuz und quer“ über die Lebensrealität einer Mutter im Iran

Am 28. März um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Sister Mary von Nairobi“

Wien (OTS) – Mina Najafi lebt mit ihrem Mann Shahbaz und ihren drei Töchtern in einem kleinen Bergdorf im Südwesten des Iran. In wenigen Tagen wird sie ihr viertes Kind zur Welt bringen. Aber die Stimmung im Haus ist angespannt. Das Familienglück droht auseinanderzubrechen – wenn sie diesmal ihrem Mann nicht endlich einen Sohn schenkt. In dem preisgekrönten Dokumentarfilm „Was Mädchen wert sind – Eine Mutter im Iran“ zeichnet die iranische Filmemacherin Marjan Khosravi am Dienstag, dem 28. März 2023, um 22.35 Uhr in ORF 2 das einfühlsame Porträt einer hochschwangeren Frau, der die Tradition ihrer Volksgruppe eine schwere Bürde auferlegt.

Der unermüdliche Einsatz für Gerechtigkeit prägt das Leben von Sister Mary Killeen. In den größten Slums Afrikas steht die irische Ordensschwester an der Seite der Ärmsten und verhilft damit vielen von ihnen zu einem besseren Leben. Regisseur Gernot Lercher zeichnet in seiner Dokumentation „Sister Mary von Nairobi“ um 23.25 Uhr das beeindruckende Porträt einer außergewöhnlichen Frau.

„Was Mädchen wert sind – Eine Mutter im Iran“ – Ein Film von Marjan Khosravi

Es ist Winter im Zagros-Gebirge. Eine Handvoll Häuser liegt eng zusammengewürfelt inmitten einer tief verschneiten Hochebene. Dachrinnen und Eingangstüren sind vereist, Schneeschaufeln steht an der Tagesordnung. An geschützten, sonnigen Stellen weben Frauen unter dem strahlend blauen Himmel bunte Teppiche, und in den Höfen versorgen Männer ihre Schafherden mit Futter. Diese abgeschiedene Bergwelt ist Heimat der Volksgruppe der Bachtiaren. Sie leben seit Jahrtausenden als halbnomadische Hirtenstämme, die mit ihren Tieren in der warmen Jahreszeit oft über Hunderte Kilometer weit in höhergelegene Weidegebiete ziehen. Langsam halten die Errungenschaften des modernen Lebens Einzug in ihren Alltag, und die meisten Familien geben das beschwerliche Wanderleben in Zelten auf. Vor allem die Jugend strebt in die Städte, um bessere Bildungsmöglichkeiten und Jobs zu finden. Viele der alten Traditionen und Regeln haben sich jedoch hartnäckig gehalten – darunter die streng patriarchalisch und hierarchisch geordneten Strukturen innerhalb der Clans. Und genau mit deren ungeschriebenen Gesetzen wird die Protagonistin des Filmes schmerzhaft konfrontiert.

In den letzten Tagen vor der Geburt hat Mina alles für das große Ereignis hergerichtet. Die Wiege ist liebevoll mit bunten Tüchern und Kordeln geschmückt, die Taschen für den Aufenthalt in der Klinik sind gepackt. Mina hat neue Babykleidung für einen Buben besorgt, aber auch getragene Wäsche ihrer Töchter vorbereitet, für den Fall, dass es ein Mädchen wird. Eine Ultraschalluntersuchung hat Mina abgelehnt – sie will nicht wissen, welches Geschlecht das Kind hat, das sie in ihrem Bauch trägt. Das Schicksal wird es entscheiden, ganz nach Gottes Willen – so sagt sie es sich immer wieder vor. Denn sie weiß:
Schenkt sie einem Mädchen das Leben, wird ihr eigenes zur Qual. Es ist der Wille der Patriarchen, der ihr dieses Schicksal auferlegt. Die Familie, allen voran Minas Schwiegervater, pocht darauf, dass sie einen Sohn zu Welt bringt. Es ist ihre letzte Chance – andernfalls wird ihr Mann eine neue Frau heiraten, um sich den Wunsch nach einem Stammhalter erfüllen zu können. Mina müsste dann das Feld räumen, vielleicht zu ihren Eltern ziehen und ihre Töchter im Haus des Mannes zurücklassen. So verlangt es die Tradition der Bachtiaren, so will es der Stolz der Männer und das im Iran geltende islamische Recht bietet ihnen die legale Möglichkeit dazu.

„Sister Mary von Nairobi“ – Ein Film von Gernot Lercher

Die kleine Mary wächst in der Nachkriegszeit in einem Vorort Dublins in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr Weg scheint vorgezeichnet – in einem erzkonservativen, katholischen Umfeld und Elternhaus. Die Schule, die erste große Liebe – vielleicht schon der Partner fürs ganze Leben? Doch diese Perspektive ist für Mary wenig attraktiv. Sie sucht das Abenteuer, wenn auch auf ungewöhnliche Weise: Der Orden „Sisters of Mercy“ bietet ihr eine Chance, das traditionsverhaftete Irland hinter sich zu lassen. Sie lässt sich nach Afrika versetzen und taucht dort in eine nahezu unüberschaubare Welt der Not und Armut ein. Hier findet die temperamentvolle Frau ihr neues Zuhause – in den größten Armenvierteln Afrikas. Jenen von Nairobi. Heute gilt Sister Mary als „Mutter der Kinder von Mukuru“. 800.000 Menschen leben in diesem – neben Kibera – größten Slum Nairobis. Sie gründet Schulen und Berufszentren für die Ärmsten der Armen und gibt ihnen damit eine realistische Hoffnung auf ein Leben außerhalb von Elend, Gewalt und Verbrechen.

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