BELVEDERE 21: Über das Neue. Wiener Szenen und darüber hinaus

Eine dreiteilige Schau bietet vom 7. April 2023 bis 14. Jänner 2024 Einblick in die lokalen Kunstszenen.

WAS TUT SICH IN DEN LOKALEN KUNSTSZENEN, IN DEN STUDIOS UND ALTERNATIVEN KUNSTRÄUMEN? UND WIE LÄSST SICH DIE VIELFALT DER ZEITGENÖSSISCHEN PRODUKTION UND PRÄSENTATION VON KUNST IN EINER AUSSTELLUNG FASSEN? DIESEN FRAGEN GEHT DAS BELVEDERE 21 IN EINER DREITEILIGEN SCHAU NACH.

Stella Rollig, Generaldirektorin: _Das Motto des Jubiläumsjahres „Goldener Frühling“ evoziert Neues, Aufbruch, Lust auf die Gestaltung der Zukunft. Die Dynamik und Vielstimmigkeit der künstlerischen Produktion in der Ausstellung spiegelt diese Haltung wider: Ohne die Krisen der Gegenwart zu leugnen, ergibt die vielfältige Praxis dieser Künstler*innen ein Handbuch der Möglichkeiten, sich der Realität trotz allem hoffnungsvoll zu stellen._

Ein fünfköpfiges Kuratorinnenteam setzt in Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteur*innen im Hauptraum des Belvedere 21 ein dynamisches Format in geteilter kuratorischer Autor*innenschaft um. Die Ausstellung knüpft damit inhaltlich an die 2019 gezeigte Schau_ Über das Neue. Junge Szenen in Wien_ an. Die Weltlage hat sich seither aber komplett verändert. Die Folgen der Covid-19-Pandemie sind deutlich zu spüren, Konflikte haben sich zugespitzt oder sind neu aufgebrochen: der Krieg gegen die Ukraine, die Situation der Frauen im Iran, Black Lives Matter. Herausforderungen wie die Klimakrise und Debatten um Rassismus und Sexismus beeinflussen den Kunst- und Kulturbetrieb und haben Auswirkungen auf die künstlerische Tätigkeit. Reaktionen auf diese Krisen und Umwälzungen interessierten das kuratorische Team von _Über das Neue_ bei der Auswahl der künstlerischen Positionen.

Aus der Tradition des feministischen Kuratierens heraus war es Christiane Erharter, Andrea Kopranovic, Ana Petrović, Claudia Slanar und Luisa Ziaja auch wichtig, Leerstellen zu füllen: Welche Positionen sind im Museum unterrepräsentiert? Welche Positionen fehlen gänzlich? Gerade weil es in der Museumsarbeit noch immer um Repräsentationsfragen geht.

_Unsere Auswahl der künstlerischen Positionen und der Kunsträume versucht, die Diversität der verschiedenen Szenen, Strategien, Genres, Inhalte und Zugänge widerzuspiegeln. Sie ist aus einem Diskussionsprozess in unserem Team hervorgegangen mit dem Ziel, eine Art Panorama des Gegenwärtigen zu skizzieren. Dabei ging es uns immer darum, individuelle Ansätze und Haltungen gleichberechtigt zu behandeln_, so die Kuratorinnen der Ausstellung.

Künstler*innen und Projekträume aus Linz und Salzburg erweitern das Spektrum zeitgenössischer Ansätze, Strategien und Diskurse auch räumlich. Zudem führt eine Exkursion zu den Kunsträumen nach Bratislava über die Landesgrenze hinaus. Die Schau umfasst drei aufeinanderfolgende Teile mit insgesamt rund 45 künstlerischen Positionen und 24 Kunsträumen, die wechselnde Ausstellungen in der Ausstellung kuratieren. Durch diese Dynamisierung multiplizieren sich die Perspektiven auf das, was heute Kunst sein kann, auf ihre Themen, Ästhetiken, Ausdrucksformen und darauf, unter welchen Bedingungen sie entsteht und wahrgenommen wird.

Das Wiener Architekturkollektiv AKT entwickelte aus der Anforderung, dieser Vielstimmigkeit von Ausdrucksformen eine Bühne zu geben, eine multifunktionale, flexible Raumlösung. Diese stellt sich dem durchlässigen und transparenten, aber auch statischen und männlich-modernistischen Bau Karl Schwanzers mit dem Anliegen kollektiver Teilhabe entgegen. Auf vier Wägen verteilt, kommen sich die Künstler*innen und Spaces im Sinne nachbarschaftlicher Gegenüberstellungen nahe, was zu Verbindungen oder Abgrenzungen, jedoch immer zu neuen Arten des Umgangs mit der Umgebung und dem zur Verfügung stehenden Raum führt. Darauf reagiert auch das Grafikstudio Beton, dessen eigens konzipierte Bildmarke die Dreiteiligkeit der Ausstellung auch visuell greifbar macht.

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ÜBER DAS NEUE. TEIL 1

7. April – 2. Juli 2023

Irene Jäger
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