
Neues Forschungsteam startet am Complexity Science Hub
Wie können wir Probleme gemeinsam lösen? Und warum erscheinen manche kollektiven Lösungen so falsch? Mirta Galesic und Henrik Olsson wollen Antworten finden.
„Wir möchten verstehen, wie Kollektive ihre Netzwerkstruktur verändern und wie sie als Reaktion auf die zahlreichen Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, zu ihren Entscheidungen kommen“, erklärt Mirta Galesic, die gemeinsam mit Henrik Olsson das neue Forschungsteam Collective Adaptation am Complexity Science Hub leiten wird.
In unserem täglichen Leben wechseln wir ständig zwischen unterschiedlichen Gruppen – der Familie, Freunden, dem Team in der Arbeit – und jede dieser Gruppen hat eine eigene Art, Informationen auszutauschen und Entscheidungen zu treffen. Auch Organisationen oder Länder passen ständig ihre Strukturen, Grenzen und Regeln an. „Meistens funktioniert diese Anpassung reibungslos, aber manchmal bleibt ein Kollektiv gewissermaßen stecken und schafft es nicht, ein wichtiges Problem zu lösen. Man denke zum Beispiel an den Klimawandel, gruppenübergreifende Konflikte oder die Waffengesetze in den USA“, erklärt Olsson. Deshalb wird es umso wichtiger sein, zu verstehen wie sich Kollektive verändern.
Von außen betrachtet wäre es ein Leichtes, einige Entscheidungen von Kollektiven als unvernünftig abzutun. Galesic und Olsson sind sich jedoch einig, dass es sich dabei um eine unzureichende Sichtweise handelt. Schließlich spiegeln diese Entscheidungen jeweils das Ergebnis von Anpassungen an bestimmte Probleme wider. Sie möchten mit ihrer Forschung hinter Etiketten blicken und den zugrundeliegenden Prozess verstehen, durch den Kollektive zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. „Wir betrachten diese Mechanismen als ein komplexes System von Individuen mit unterschiedlichen Kognitionen, die in Netzwerken mit sich ständig verändernden Problemlandschaften umgehen“, erklärt Galesic. Ihr Forschungsteam nutzt Gruppenexperimente, Social-Media-Daten und Modelle, um zu analysieren, wie Kollektive ihre Struktur tatsächlich verändern.
Mirta Galesic wird ihre Forschung auf der NetSci 2023 präsentieren. Die internationale Konferenz der Network Science Society wird heuer vom Complexity Science Hub und der CEU veranstaltet und erstmals in Österreich stattfinden. Wien wird damit VON 10. BIS 14. JULI 2023 zum globalen Zentrum dieses Forschungsfeldes.
Gefördert wird der Aufbau des neuen Forschungsfelds am Complexity Science Hub von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung (FTE). Mirta Galesic und Henrik Olsson werden neben dem Complexity Science Hub auch weiter am Santa Fe Institute (USA) tätig sein.
ÜBER DEN COMPLEXITY SCIENCE HUB
Der Complexity Science Hub (CSH) wurde mit dem Ziel gegründet, Big Data zum Wohle der Gesellschaft zu nutzen. CSH-Forschung liefert transparente, faktenbezogene Grundlagen für evidenzbasierte Entscheidungen. CSH-Mitglieder sind AIT Austrian Institute of Technology, Central European University, Donau-Universität Krems, Medizinische Universität Wien, TU Wien, TU Graz, Vetmeduni Wien, WU Wien und WKÖ.
Anja Böck
Complexity Science Hub
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