ORF-Reform: Filmproduzent:innenverbände erwarten Planungssicherheit durch Mehreinnahmen

Der Haushaltsabgabe muss durch eine verpflichtende positive Zweckbindung fürs Programm Sinn gegeben werden!

Das gestern präsentierte neue ORF-Gesetz gibt laut den Filmproduzent:innenverbänden Anlass zur Hoffnung auf endlich mehr Planungssicherheit für die Branche: „So sehr es uns freut, wie stark das Bekenntnis zu mehr österreichischem Programm fürs österreichische Publikum zum Ausdruck gebracht wurde, so sehr darf dies auf keinen Fall ein Lippenbekenntnis bleiben!“, warnt Helmut Grasser, Präsident der Film Austria. „Die bisherige freiwillige Selbstverpflichtung reicht nicht aus. Wir fordern, dass Gebühren wirklich ins Programm fließen. Auch für heuer gibt es deutliche Indizien, dass der ORF die 100 Millionen an die Produktionswirtschaft und damit als Investition in sein Programm deutlich verfehlen dürfte,“ kritisiert Grasser.  

Bislang war gerade das Vergabevolumen traditioneller Spielball in der ORF-Budgeterstellung. „Dass es für den ORF nicht leicht wird, strukturell einzusparen, ist verständlich. Die erste und einfachste Idee, den Rotstift beim Inhalt, beim Programm anzusetzen muss ausgeschlossen werden.“, zeigt sich John Lüftner, einer der beiden Präsidenten des AAFP, wenig erfreut, dass für die unabhängige Produktionswirtschaft trotz höherer Einnahmen des ORF bislang noch keine Planungssicherheit herrscht.  

Alexander Glehr, ebenso Präsident des AAFP, wiederum verweist darauf, dass international ein Trend besteht, Medienkonzerne zu Vergaben an die jeweils heimische Branche zu verpflichten: „Es geht darum, mit den in Österreich eingenommenen Geldern österreichische Kultur in all ihren Facetten abzubilden, Erzählungen zu schaffen, Inhalte und Sichtweisen aufzunehmen und Debatten anzustoßen. All das leistet die österreichische Filmwirtschaft in vielfältiger Weise – und muss darin unterstützt werden.“ Glehr führt an, dass von Religion bis Bildung, von Schlagershow bis Kabarett und Oper, von Fernseh- und Kinofilmen bis Universum-Dokus und Kinderprogramm alle Gesellschaftsbereiche von diesem Investitionsvolumen betroffen sind  – auch „Dancing Stars“, die Feiertagssmesse oder Seitenblicke fallen, als Beispiele genannt, unter das Vergabevolumen. 

„Mit dem Mehr an Budget muss sichergestellt werden, dass die Österreicherinnen und Österreicher auch ein Mehr an Programm bekommen! Als Filmproduzent:innenenverbände fordern wir, dass gesetzlich festgelegt wird, dass 20% der Einnahmen des ORF durch die Haushaltsabgabe extern in die Programmerstellung zu investieren sind.“, so die drei Produzent:innenvertreter abschließend. 

Der ORF ist in Österreich der größte Auftraggeber der heimischen Produktionswirtschaft. Insofern ist der ORF auch ein Motor für eine kreative und hoch professionelle Branche, deren Produkte Quoten-, Unterhaltungs-, Wissens-, und Identifikationsbringer sind. Hinzu kommt, dass Produktionswirtschaft ein Standort- und Wirtschaftsfaktor ist: Über 10.000 Film- und Medienschaffende (also eine Vielzahl der ORF-MitarbeiterInnen) sind direkt oder indirekt beschäftigt, Firmen aus ganz Österreich profitieren, u.a. spezifische Zulieferer, gleich wie  branchenexterne Unternehmen, von Tourismus bis Autoverleih, von Gastwirtschaft bis zu technischer Innovation.

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