Bei menschlichen Gämsen, Igeln und Schnecken: „dokFilm: Weites Land – Vorarlberg“ am 9. Juli

Danach: „Alltagsgeschichte – Im Waschsalon“ – ab 22.15 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Wer oder was ist Österreich? Die Summe seiner Bundesländer? Die Geschichte, auf die es zurückblicken kann? Die Kultur, die gelebt wird? Traditionen, Bräuche, Sprache, Kulinarik, Musik? Eines ist auf jeden Fall gewiss: Die österreichische Seele ist ein „Weites Land“. Ihre facettenreichen Licht- und Schattenseiten ergründet die im Vorjahr mit Filmen über Vorarlberg und Niederösterreich gestartete gleichnamige „dokFilm“-Reihe, die vergangene Woche in einer neuen Folge die Steiermark erkundete. Die von Filmemacherin Jennifer Rezny gestaltete zehnteilige filmische Landvermessung der kulturellen Art mit neun Bundesländer-Episoden und einer Österreich-Ausgabe überprüft Klischees sowie mentalitätsgeschichtliche Unterschiede und spürt vermeintlichen Wahrheiten und unwidersprochenen Eigenheiten nach. Zum Wiedersehen präsentiert ORF 2 am Sonntag, dem 9. Juli 2023, um 22.15 Uhr „Weites Land – Vorarlberg“.

Anschließend sieht sich eine Ausgabe von Elizabeth T. Spiras Kultreihe „Alltagsgeschichte“ aus dem Jahr 1996 „Im Waschsalon“ (23.05 Uhr) um.

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In jeder Folge von „Weites Land“ stehen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, die im jeweiligen Bundesland verortet sind, im Mittelpunkt. Was macht sie aus, was unterscheidet sie von der Bevölkerung anderer Bundesländer bzw. wo gibt es gar regionale Unterschiede innerhalb eines Landes? Die erste Ausgabe führt Regisseurin Jennifer Rezny und ihr Filmteam nach Vorarlberg. Dächte man sich Vorarlberg als Tier, wäre es eine Gämse: sicher im Tritt im steilen Gelände, leichtfüßig in der Ebene. Nein, man müsse sich das „Ländle“ als Igel vorstellen: nach außen hin borstig, innen aber weich. Vorarlberg sei eine Schnecke, die ihre Fühler ganz schnell einzieht, wenn man ihr zu nahe kommt. Dies sind einige der Antworten, die die Filmemacherin bei ihrer Befragung von Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern erhalten hat.

Fleischermeister Johannes, von allen Jogi genannt, ist vielleicht solch ein Igel: Ruppige Schale, den Rock ’n’ Roll im Blut und Sanftmut im Blick. Er bestätigt, dass das Klischee der arbeitswütigen, ehrgeizigen Voralberger:innen durchaus zutreffe und das Credo „schaffe, schaffe, Hüsle baue“ gültig sei. Als Single mit Mitte 30 hinke er dem Vorarlberger Ideal vom Familienleben mit zumindest zwei Kindern gehörig nach. Glücklich mache ihn, wenn er mit seiner Hände Arbeit Fleisch zerlegt und perfekt zubereitet.

Apropos Kulinarik: Das Lecher Sonntagsessen bestehe aus Kässpätzle mit Erdäpfelsalat und Bratkartoffeln. „Also Kohlenhydrate mit Kohlenhydraten und dazu Kohlenhydrate.“ Das sagt Schriftsteller Michael Köhlmeier, der aus Hohenems stammt. Er und seine Ehefrau Monika Helfer sind die beiden Prominenten dieser Ausgabe, die ebenso liebevoll wie kritisch zu ihrer Heimat stehen.

„Was der Herrgott durch einen Berg getrennt hat, soll der Mensch nicht durch ein Loch verbinden“, sagt der bei der Freiwilligen Feuerwehr aktive Pensionist Ernst augenzwinkernd, der damit den Arlberg-Straßentunnel meint. Das Leben hinter dem Berg vermittle Sicherheit.

Und Illustratorin Monika ertappt sich dabei, dass sie im Bezug zu ganz Österreich von „wir und der Rest“ spricht.

„Weites Land“ ist eine Koproduktion von ORF und Feuer & Flamme Film, gefördert von Fernsehfonds Austria, Filmfonds Wien, Kultur Niederösterreich, Kultur Oberösterreich, Cinestyria Filmcommission and Fonds, Kärnten Film Commission und Land Vorarlberg.

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