
Grüne Wien/Huemer: Stadtrechnungshof bestätigt Grüne Kritik an Unterversorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen
Der heute veröffentlichte Stadtrechnungshofbericht bestätigt die jahrelange Kritik der Grünen im Bereich der Versorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen. Die Grünen Wien haben den Stadtrechnungshof 2021 beauftragt, die gesundheitliche Versorgung von psychisch bzw. psychosomatisch kranken Kindern und Jugendlichen zu prüfen. „Jetzt haben wir auf 170 Seiten alles das aufgelistet, was wir schon lange kritisieren: Es gibt zu wenig Betten und zu wenig Personal – was monatelange Wartezeiten zur Folge hat und hohen Leidensdruck der Betroffenen und ihren Angehörigen nach sich zieht“, so die Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, Barbara Huemer.
Der Rechnungshof stellt fest, dass nur ein Drittel – nämlich nur 2 von 6 – der im Versorgungsplan angeführten extramuralen Ambulatorien für die Zielgruppe der psychisch bzw. psychosomatisch erkrankten Kinder und Jugendlichen bislang in Betrieb gegangen sind. Hierzu stellt sich für Huemer die Frage: „Wozu sind Vorgaben gut, wenn sie nicht eingehalten werden? Der Stadtrechnungshofbericht zeigt, dass die Kindergesundheit offenbar nicht auf der Prioritätenliste der Stadt weit oben steht. Das muss sich nun in Anbetracht der auf dem Tisch liegenden Fakten rasch ändern“, fordert Huemer.
Auch für den stationären Bereich zeigt der Stadtrechnungshof auf, dass die Bettenkapazitäten, etwa auf Grund von chronischem Personalmangel, sowohl bei den Fachärzt:innen als auch im Pflegebereich seit Jahren nicht an die Vorgaben heranreichen. Die Folge sind monatelange Wartezeiten.
Zahlreiche Minderjährige wurden und werden statt auf der Kinderpsychiatrie an den psychiatrischen Abteilungen für Erwachsene aufgenommen. „Kinder und Jugendliche haben aber ganz andere Bedürfnisse als Erwachsene, diese Notlösung darf so nicht weitergeführt werden. Die Stadt Wien darf Kinder und Jugendliche, die Unterstützung benötigen, nicht länger im Stich lassen. Die Versorgungssituation muss sofort verbessert werden,“ so Huemer.
Der Stadtechnungshof kritisiert auch explizit die Versorgung von autistischen Kindern und Jugendlichen in Wien. So betrug etwa die Wartezeit auf einen Therapieplatz im Kompetenzzentrum Favoriten eineinhalb Jahre – und diese standen dann auch nur Kindern und Jugendlichen aus der näheren Umgebung zur Verfügung. Huemer dazu: „Hier ist die Situation wirklich besonders beschämend. Ich weiß von betroffenen Eltern, dass sie für ihr Kind ein Jahr (!) auf einen Therapieplatz in Wien warten müssen. Das Fenster für Entwicklungsförderung steht oft nur kurz offen. Es muss in so einer reichen Stadt wie Wien gelingen, innerhalb eines Monats einen Therapieplatz für Kinder mit Entwicklungsstörungen zur Verfügung zu stellen. Der Aufbau einer flächendeckenden Versorgung von autistischen Kindern und Jugendlichen muss jetzt dringend angegangen werden.“
Im Prüfzeitraum zeigt der Stadtrechnungshofbericht weiters, dass das Personal der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin der Klinik Floridsdorf sogar geschrumpft ist. Dramatisch zeigt sich auch die Personalsituation in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Neurologischen Zentrums Rosenhügel der Klinik Hietzing. Dort kam es bei den Oberärzt:innen sogar zu einem dramatischen Rückgang von 13 auf 9 (Vollzeitäquivalente).
Huemer unterstützt die Empfehlungen des Stadtrechnungshofes nach Verbesserung der Rahmenbedingungen, um in Zukunft erfolgreicher Fachärzt:innen rekrutieren zu können. Außerdem müsse die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen auf der Erwachsenenpsychiatrie abgestellt werden.
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