
WK Wien: „Hunde kommen nicht böse zur Welt“
Nach tragischer Hunde-Attacke in Oberösterreich – Mannsberger: „Ursache für Beißvorfälle nicht länger nur in Genetik, sondern bei Erziehungspraktiken, Zucht und Sozialisation suchen“
Der Fall der ums Leben gekommenen Joggerin in Oberösterreich schockiert, ein American Staffordshire Terrier hatte eine 60-Jährige totgebissen. Elisabeth Mannsberger, Berufsgruppensprecherin der Tierbetreuer in der Wirtschaftskammer Wien: „Ich halte wenig von einer Klassifizierung, man kann Gefährlichkeit nicht an einer Rasse festmachen. Wir sollten endlich die Ursache für Beißvorfälle nicht nur in der Genetik suchen, sondern auch bei Erziehungspraktiken, Zucht und Sozialisation.“ Ob Hunde auffällig werden, hänge laut Mannsberger maßgeblich von zahlreichen, unterschiedlichen Einflussfaktoren ab. „Dazu gehören unter anderem die Aufzuchtbedingungen des Wurfes und die ersten Erfahrungen, die die Tiere beim Züchter gemacht haben.“ Vor allem aber die Sozialisierung bei den Besitzern und die dort angewandten Trainings- und Beschäftigungsmethoden seien laut Wiener Tierbetreuer-Expertin entscheidend. So könnten etwa aggressive Trainingsmethoden wie direkte Konfrontation oder Bestrafung, Aggressions- und Angststörungen steigern.
EINHEITLICHE REGELN, HUNDETRAINING UND MAULKORBPFLICHT
Mannsberger: „Fakt ist: Ein American Staffordshire Terrier hat mehr Kraft. Aber das hat nichts damit zu tun, dass diese Hunde mehr oder minder böse zur Welt kommen. Es kommt immer darauf an, wie der Halter oder die Halterin den Hund erzieht.“ Die Expertin der Wirtschaftskammer Wien empfiehlt entsprechendes Hundetraining, appelliert für einheitliche Regeln in den Bundesländern und für bessere Schulungen für Hundehalter: „Es muss die Haltung und die Ausbildung tierschutzkonform ablaufen, dann hätten wir schon viel weniger Probleme. Eine Leinen- oder Maulkorbpflicht im Stadtgebiet ist wichtig. Die strengsten Regeln bundesweit gibt es in Wien, wo Hunde grundsätzlich mit Leine oder Maulkorb zu führen sind.“
WAHL DES RICHTIGEN MAULKORBS
Bei der Wahl des Maulkorbs ist laut Wiener Tierbetreuer-Expertin Mannsberger auf die richtige Passform zu achten, um Stress und Probleme für den Hund zu vermeiden. Der Maulkorb muss den gesetzlichen Vorschriften entsprechen, er muss der Größe und der Kopfform des Hundes angepasst und luftdurchlässig sein und dem Hund das Hecheln und die Wasseraufnahme ermöglichen.
ÜBER WIENS TIERBETREUER
Wiens Tierbetreuer gehören in der Wirtschaftskammer Wien zur Fachgruppe der persönlichen Dienstleister. Ihr Aufgabengebiet umfasst Ausbildung, Betreuung und Pflege von Tieren sowie die Beratung hinsichtlich artgerechter Haltung und Ernährung von Tieren mit Ausnahme der den Tierärzten vorbehaltenen diagnostischen und therapeutischen Tätigkeiten. Aktuell gibt es rund 500 Wiener Tierbetreuer, deren Berufsgruppensprecherin der Wirtschaftskammer Wien ist Elisabeth Mannsberger.
Mag. Anna Trummer
Wirtschaftskammer Wien
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