
„Die Macht der Tracht“: „Am Schauplatz“ über Dirndl, Lederhose und Heimatgefühle
Am 19. Oktober um 21.05 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Dirndl und Lederhosen sind in Österreich angesagter denn je. Egal ob Stadt oder Land, religiöse Feste, rauschende Partys oder einfach nur „Sommerfrische“ – Tracht zu tragen ist modern. Besonders bei jungen Menschen. Woher kommt diese Sehnsucht nach Tradition und Brauchtum in Zeiten globaler Krisen? Für die „Am Schauplatz“-Reportage „Die Macht der Tracht“ – zu sehen am Donnerstag, dem 19. Oktober 2023, um 21.05 Uhr in ORF 2 – war Julia Kovarik in Wien, aber auch im Salzburger Pinzgau und im Salzkammergut unterwegs, um herauszufinden, warum sich plötzlich so viele Menschen in Lederhose und Dirndl kleiden und kollektive Heimatgefühle entwickeln.
Das Comeback der Tracht ist vielfältig. Am Wiener Jägerball, dem Opernball der Tracht etwa, waren Dirndl und noble Trachtenanzüge schon immer präsent. Auffallend ist, dass zuletzt immer mehr junge Menschen vom Reiz des Traditionellen schwärmen. „Ich fühle mich so original, so wirklich“, erzählt etwa eine Maturantin. Gexi Tostmann führt eines der renommiertesten Trachtengeschäfte in der Wiener Innenstadt und hat auch andere Zeiten erlebt. Das Geschäft wurde von ihrer Mutter 1949 gegründet. Nach dem Krieg war das Tragen von Tracht verpönt. Heute sei das laut Tostmann anders: „Was kann das Dirndl dafür, dass es von den Nazis missbraucht wurde? Die Jungen haben kein Geschichtsbewusstsein mehr, die sehen heute in der Tracht nur mehr das Lustige und Bunte und nicht mehr diese Belastung. Das finde ich gut.“
Lustig und bunt ist es dieser Tage vor allem im Prater, wenn Hunderttausende in Dirndl und Lederhose die „Wiener Wiesn“ besuchen. Hier geht es vor allem ums Trinken. Aber die vielen Gäste aus ganz Österreich sprechen auch gerne über ihre Heimatgefühle: „Es ist sehr österreichisch, so zu feiern. Alle schauen gleich aus und wollen das Gleiche.“ Im Salzburger Pinzgau hat die Tracht noch eine andere Bedeutung. Im Heimatverein „D’Hundstoaner“ tragen alle das gleiche Dirndl und die gleiche Lederhose. Das sei wie eine Uniform. Einmal pro Woche werden Volkstänze einstudiert und das Schuhplatteln perfektioniert. Die Vereinsmitglieder sind alle um die 20 Jahre alt und kommen aus demselben kleinen Ort. Ein Vereinsmitglied erklärt:
„Das ist schon auch politisch, dass die Tracht wieder im Kommen ist. Alles ist so unsicher und es gibt so viele Einflüsse durch die Globalisierung. Die Tracht und das Heimatgefühl sind wie ein Anker zum Festhalten“.
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