Musée de l’Orangerie in Paris ehrt Hermann Nitsch

„Hermann Nitsch. Hommage“ bis 12.2.2024 im Musée de l’Orangerie

Unter gewohnt strengen Sicherheitsvorkehrungen wurde am vergangenen Mittwoch im Musée de l’Orangerie in Paris die Ausstellung „Hermann Nitsch. Hommage“ eröffnet. Ein ausgewählter Kreis von 150 internationalen Gäste hatte die Möglichkeit die Gegenüberstellung der Werke von Hermann Nitsch mit den berühmten Seerosen von Claude Monet zu bewundern.  

POSTHUME PRÄSENTATION

Hermann Nitsch war immer schon fasziniert von Monets Seerosen, denen er bei jedem Besuch im Musée de lOrangerie in Paris huldigte. Kurz vor seinem Ableben wurde er noch zu einem Dialog mit diesem Meisterwerk des Impressionismus nach Frankreich eingeladen. Ursprünglich als Referenz des Wiener Aktionisten an den Meister des Impressionismus geplant, wurde diese posthume Präsentation nun zur Hommage an Nitsch selbst, erläuterte Claire Bernardi, Direktorin des Museums und Kuratorin der Ausstellung in ihrer bewegten Eröffnungsrede.

 Obwohl Hermann Nitsch keine Zeit mehr hatte, sein Projekt für das Musée de lOrangerie selbst zu verwirklichen, wollte ihm das Museum ein Jahr nach seinem Tod mit diesem zeitgenössischen Kontrapunkt noch Tribut zollen. Es entstand eine Ausstellung, die 5 Schüttbilder und 21 Zeichnungen aus seinem Spätwerk vereint. Die Werke sind im Pronaos, dem Raum, der zu den großen ovalen Ausstellungsräumen mit den Seerosen führt, und im zeitgenössischen Raum im Untergeschoß des Musée de l‘Orangerie ausgestellt.

 _„_Meine expressiv und religiös angelegte Malerei wurde in meinem O.M. Theater zum vollzogenen Drama, zur analytischen Dramaturgie. Was bleibt, sind intensive, über den Inhalt sich weit abhebende Farbräusche und Gestaltungen wie etwa die Farbekstasen der Seerosen von Monet“ erläuterte Hermann Nitsch noch während der Vorbereitungen zu dieser Ausstellung im Gespräch mit Co-Kuratorin Sarah Imatte. 

BEGEGNUNG IM SPÄTWERK

 Während sich Monet in seinem Spätwerk immer weiter von der Abbildung eines deutlich erkennbaren Bildinhalts hin zu beinahe abstrakten, aber atmosphärisch vibrierenden Farbflächen entwickelte, schien sich in Nitschs letzten Arbeiten die Idee von Gegenständlichkeit anzudeuten. Hermann Nitsch betonte Zeit seines Lebens immer, dass in seiner Malerei nicht der Farbklang wesentlich wäre, sondern die Substanz der Farbe, die Materie, die Flüssigkeit, die Farbpaste. Er entschied sich in den letzten Jahren seiner Karriere für eine zunehmend heitere, farbenfrohe Farbpalette.

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