EQS-News: EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2022/23

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EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2022/23

14.12.2023 / 07:30 CET/CEST
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Highlights

• Konzernergebnis von 529,7 Mio. Euro; insbesondere aufgrund von
Ergebniszuwächsen in Südosteuropa, der höheren Dividende der Verbund
AG und positiven Ergebnisbeiträgen aus der erneuerbaren Stromerzeugung
• Ergebnisbelastung von rund –240 Mio. Euro aus dem österreichischen
Vertriebsgeschäft für Strom und Erdgas
• Dividendenvorschlag: 0,52 Euro je Aktie zuzüglich Sonderdividende von
0,62 Euro je Aktie
• Anstieg der erneuerbaren Erzeugung auf 77,0 % nach Inbetriebnahme
neuer Windkraft- und Photovoltaikanlagen mit über 70 MW Kapazität
• EVN ist größter Ladestationsbetreiber für E-Mobilität in Österreich
mit rund 2.500 Ladepunkten
• Investitionen mit rund 700 Mio. Euro auf historischem Höchststand,
davon rund 88 % ökologisch nachhaltig gemäß EU-Taxonomie-Verordnung

Energiewirtschaftliches Umfeld

Im Geschäftsjahr 2022/23 war der Witterungsverlauf in allen drei
Kernmärkten der EVN von milden Temperaturen geprägt. Die Heizgradsumme –
sie definiert den temperaturbedingten Energiebedarf – lag in Österreich
leicht, in Bulgarien und Nordmazedonien deutlich unter dem langjährigen
Durchschnitt. Nach den massiven Schwankungen und Verwerfungen im
vorangegangenen Geschäftsjahr waren die Primärenergie- und Energiepreise
in der Berichtsperiode vor allem während der Sommermonate wieder
rückläufig. Gegen Ende des Berichtsjahres zeichnete sich hier allerdings
wieder ein gegenläufiger Trend ab. Eine Ausnahme bildeten die Preise für
CO[2]-Emissionszertifikate: Ihr Preis unterlag zwar Schwankungen, lag im
Schnitt aber um rund 8 % über dem Vorjahreswert. Diese Entwicklungen
wirkten sich auch auf die Marktpreise für Strom entsprechend aus: Sie
verzeichneten im Berichtsjahr zwar einen deutlichen Rückgang, blieben aber
dennoch auf einem vergleichsweise höheren Niveau im Vergleich zu den
Vorjahren.

 

EBITDA, EBIT und Konzernergebnis über Vorjahresniveau

Die Umsatzerlöse der EVN beliefen sich im Geschäftsjahr 2022/23 auf
3.768,7 Mio. Euro und blieben damit um 7,2 % unter dem Vorjahreswert.
Zurückzuführen war dies vor allem auf einen Umsatzrückgang in
Südosteuropa, der wiederum aus gesunkenen Netz- und Energieabsatzmengen
sowie rückläufigen Großhandelspreisen resultierte. Auch im internationalen
Projektgeschäft reduzierten sich die Umsatzerlöse aufgrund der
weitgehenden Fertigstellung der Kläranlage in Kuwait. Abgeschwächt wurde
der Umsatzrückgang durch positive Preis- und Mengeneffekte in der
erneuerbaren Stromerzeugung, positive Bewertungseffekte aus
Absicherungsgeschäften, höhere Umsatzerlöse aus dem Erdgashandel,
gestiegene Absatzpreise bei der EVN Wärme sowie höhere Netzentgelte.

Getrieben durch die rückläufigen Großhandelspreise in Südosteuropa
verzeichnete der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger gegenüber
dem Vorjahr einen Rückgang um 26,5 % auf 1.675,5 Mio. Euro. Hier sind
positive Vorzieheffekte aus der Beschaffung von Energie zur Abdeckung von
Netzverlusten enthalten, die gemäß der Regulierungsmethodik im Folgejahr
wieder ausgeglichen werden. Gegenläufig wirkten dabei insbesondere höhere
Kosten für Netzverluste und vorgelagerte Netzkosten in der Netz
Niederösterreich sowie gestiegene Energiebeschaffungskosten bei der EVN
Wärme. Zudem führte die gestiegene Stromproduktion der Verbund
Innkraftwerke zu einem höheren Aufwand für Fremdstrombezug.

Die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand gingen im Einklang
mit der Umsatzentwicklung im internationalen Projektgeschäft um 6,3 % auf
662,7 Mio. Euro zurück. Inflationsbedingte Anstiege in den übrigen
Konzerngesellschaften wurden damit kompensiert. Infolge
kollektivvertraglicher Anpassungen lag der Personalaufwand im
Berichtszeitraum mit 419,2 Mio. Euro um 12,6 % über dem Vorjahresniveau.
Der Personalstand erhöhte sich im Periodenabstand auf 7.255
Mitarbeiter*innen (Vorjahr: 7.135 Mitarbeiter*innen). Einen Anstieg um
27,7 % auf 202,2 Mio. Euro verzeichneten die sonstigen betrieblichen
Aufwendungen, die auch den seit Dezember 2022 in Österreich auf
Überschusserlöse aus der Stromerzeugung eingehobenen
Energiekrisenbeitrag-Strom enthalten.

Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen belief sich auf
–67,6 Mio. Euro (Vorjahr: 98,9 Mio. Euro). Hervorgerufen wurde der hier
verzeichnete Rückgang – wie bereits während des Geschäftsjahres berichtet
– durch die Energievertriebsgesellschaft EVN KG, deren Ergebnisentwicklung
im Berichtszeitraum durch mehrere Faktoren stark belastet wurde: Neben
hohen Beschaffungskosten für Energie, die nur zeitverzögert weitergegeben
werden können, waren dies geringere Stichtagsbewertungen von
Absicherungsgeschäften sowie die Dotierung von Rückstellungen für drohende
Verluste aus vertraglichen Lieferverpflichtungen. Insgesamt belief sich
der Verlust der EVN KG im Gesamtjahr auf 240,3 Mio. Euro. Gegenläufig dazu
verbesserten sich die Ergebnisbeiträge der RAG, der Verbund Innkraftwerke
und der Burgenland Energie. Positiv wirkte auch eine Wertaufholung beim
Wasserkraftwerk Ashta.

Auf Basis dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im Berichtszeitraum
mit 869,0 Mio. Euro um 15,1 % über dem Vorjahresniveau. Die planmäßigen
Abschreibungen erhöhten sich investitionsbedingt um 5,8 % auf 336,5 Mio.
Euro. Bei den Effekten aus Werthaltigkeitsprüfungen ist beim
Periodenvergleich vor allem der starke Rückgang der im Vorjahr verbuchten
Wertminderungen von insgesamt 114,8 Mio. Euro zu beachten. Im
Berichtszeitraum beliefen sich die Wertminderungen auf 7,1 Mio. Euro und
bezogen sich insbesondere auf Fernwärmeanlagen in Niederösterreich. Zudem
erfolgten Wertaufholungen von insgesamt 3,2 Mio. Euro bei Anlagen der EVN
Wärme und der EVN Wasser.

Auf Basis all dieser Entwicklungen errechnete sich ein EBIT von 528,5 Mio.
Euro (Vorjahr: 331,6 Mio. Euro). Das Finanzergebnis der EVN belief sich im
Geschäftsjahr 2022/23 auf 127,6 Mio. Euro (Vorjahr: –30,5 Mio. Euro) und
war maßgeblich durch die mit 3,60 Euro je Aktie höhere Dividende der
Verbund AG für das Geschäftsjahr 2022 geprägt (Vorjahr: 1,05 Euro je
Aktie). In Summe belief sich der Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung an
der Verbund AG im Berichtszeitraum auf 158,0 Mio. Euro. Zudem war das
Finanzergebnis im Vorjahr durch Fremdwährungskursentwicklungen und die
Wertberichtigung einer Ausleihung belastet gewesen.

Per Saldo ergaben all diese Entwicklungen ein Ergebnis vor Ertragsteuern
von 656,2 Mio. Euro (Vorjahr: 301,2 Mio. Euro). Nach Berücksichtigung des
Ertragsteueraufwands von 74,0 Mio. Euro (Vorjahr: 64,0 Mio. Euro) und des
Ergebnisanteils nicht beherrschender Anteile belief sich das
Konzernergebnis auf 529,7 Mio. Euro (Vorjahr: 209,6 Mio. Euro).

 

Solide Bilanzstruktur, gesteigertes Investitionsprogramm und
EU-Taxonomie-Verordnung

Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die eine
gute Grundlage für die Umsetzung des gemäß EVN Strategie 2030 umfassenden
Investitionsprogramms bildet. Im Berichtszeitraum wurden die Investitionen
auf 694,1 Mio. Euro gesteigert. Auch in den kommenden Jahren bis 2030
sollen die Investitionen in einer Bandbreite von jährlich 700 bis 900 Mio.
Euro liegen, drei Viertel davon in Niederösterreich. Damit leistet die EVN
einen substantiellen Beitrag zur Energiezukunft.

Im Geschäftsjahr 2022/23 belief sich der Anteil der gemäß
EU-Taxonomie-Verordnung ökologisch nachhaltig eingestuften
Investitionsausgaben (CapEx) auf 87,8 % (Vorjahr: 84,7 %).

 

Energie. Wasser. Leben. – Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft

EVN Klimainitiative

Mit der EVN Klimainitiative und der Formulierung wissenschaftsbasierter
Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen hat die EVN das Thema
Klimaschutz im Rahmen der Strategie 2030 zentral in allen Aktivitäten
verankert. Mit diesen Zielen und den ausgehend davon entwickelten
Maßnahmen leistet die EVN einen messbaren Beitrag zur Eindämmung des
Klimawandels. Als zentrale Gestalterin einer CO[2]-freien Energiezukunft
investiert die EVN massiv in den Ausbau von erneuerbaren
Erzeugungskapazitäten. Im Geschäftsjahr 2022/23 wurden mit dem Repowering
des Windpark Japons, der Fertigstellung des Windparks in
Palterndorf-Dobermannsdorf sowie der Inbetriebnahme von drei großflächigen
Photovoltaikanlagen in Grafenwörth, Trumau und Theiß bedeutende
Fortschritte erzielt. Zwei weitere Photovoltaikprojekte in
Niederösterreich bzw. Nordmazedonien werden in den kommenden Wochen in
Betrieb genommen. Basierend auf einer bestehenden Projektpipeline sollen
die Erzeugungskapazitäten der EVN bis 2030 im Bereich Windkraft bzw.
Photovoltaik auf über 770 MW bzw. 300 MWp erhöht werden.

Energiegeschäft

Im Geschäftsjahr 2022/23 verzeichnete die Stromerzeugung aus erneuerbarer
Energie einen Anstieg um 2,1 % auf 2.295 GWh. Das deutlich
unterdurchschnittliche Windaufkommen wurde durch die im Jahresabstand
gestiegene Stromproduktion aus Wasserkraft ausgeglichen. Der Anteil der
erneuerbaren Erzeugung lag im Berichtszeitraum bei 77,0 % (Vorjahr: 66,8
%). Die thermische Erzeugung ging indessen um 38,6 % auf 686 GWh zurück,
hauptsächlich aufgrund einer geringeren Anzahl an Abrufen des Kraftwerks
Theiß zur Netzstabilisierung durch den österreichischen
Übertragungsnetzbetreiber.

Umwelt- und Wassergeschäft

Die Verbesserung der Versorgungssicherheit und -qualität der
Trinkwasserversorgung in Niederösterreich bildet einen zentralen
Investitionsschwerpunkt der EVN. Im Geschäftsjahr 2022/23 startete der Bau
des zweiten Abschnitts zur Errichtung einer 60 km langen Transportleitung
von Krems nach Zwettl zur langfristigen Absicherung der Wasserversorgung
im Wald- und Weinviertel. Im Berichtszeitraum wurde auch die bereits
sechste Naturfilteranlage in Bisamberg (Investitionsvolumen: 7,0 Mio.
Euro) in Betrieb genommen, und der Bau einer weiteren Anlage in Obersulz
begonnen. Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die WTE
Wassertechnik zum Stichtag 30. September 2023 an der Planung und
Errichtung von insgesamt zwölf Projekten in Deutschland, Polen,
Nordmazedonien, Rumänien, Bahrain und Kuwait. Wie am 18. September 2023
ad-hoc gemeldet, wurde für die WTE Wassertechnik, ein strukturierter
Verkaufsprozess gestartet.

 

Ausblick für das Geschäftsjahr 2023/24

Für das Geschäftsjahr 2022/23 wird der Vorstand der 95. ordentlichen
Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 0,52 Euro pro Aktie
zuzüglich einer Sonderdividende von 0,62 Euro pro Aktie, in Summe also
1,14 Euro pro Aktie, vorschlagen.

Für das Geschäftsjahr 2023/24 erwartet die EVN unter der Annahme eines
stabilen regulatorischen und energiepolitischen Umfelds ein
Konzernergebnis in der Bandbreite von 420 bis 460 Mio. Euro. Vor dem
Hintergrund der Investitions- und Wachstumsperspektiven bis 2030 und
darüber hinaus wird auch die Dividendenpolitik der EVN für die Zukunft neu
formuliert. Die Dividendenausschüttung soll künftig mindestens 0,82 Euro
pro Aktie betragen. Die EVN beabsichtigt, ihre Aktionär*innen an
zusätzlichen Ergebnissteigerungen in angemessener Höhe zu beteiligen.
Mittelfristig wird eine Ausschüttungsquote von 40 % des um
außerordentliche Effekte bereinigten Konzernergebnisses angestrebt.

Den Ganzheitsbericht über das Geschäftsjahr 2022/23 finden Sie unter
www.investor.evn.at.

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Unternehmen: EVN AG
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E-Mail: info@evn.at
Internet: www.evn.at
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