Im Interesse aller: Care-Arbeit gerecht verteilen!

ÖGB-Schumann: „Frauen sind gerne für ihre Liebsten da. Sie sollen aber nicht für die gescheiterte Pflege- und Kinderbetreuungspolitik in die Bresche springen müssen.“

„Frauen tragen – neben der Hausarbeit – immer noch den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit, sowohl bei der Pflege von Angehörigen als auch bei der Kinderbetreuung. Diese Arbeit ist essenziell für das Funktionieren unserer Gesellschaft, bleibt aber oft unsichtbar und wird nicht entsprechend gewürdigt“, sagt Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB im Vorfeld des Equal Care Day am 29. Februar 2024. Der Aktionstag, der entsprechend den Schaltjahren nur alle vier Jahre stattfindet, erinnert an die ungleiche Verteilung von unbezahlter Pflege- und Hausarbeit zwischen den Geschlechtern. „Hinsichtlich der Gleichstellung von Mann und Frau tut sich kaum etwas – von echten Fortschritten kann nicht die Rede sein“, kritisiert Schumann. 

BESSERE VEREINBARKEIT VON JOB UND FAMILIE GEFORDERT 

Das bestätigt auch die aktuelle Zeitverwendungsstudie, die im vergangenen Dezember veröffentlicht wurde – erstmals wieder nach 15 Jahren. So erledigen Frauen nach wie vor rund zwei Drittel der unbezahlten Arbeit, unabhängig davon wie sich das Haushaltseinkommen zusammensetzt. „Es hat sich nur wenig getan. Das heißt, das hat viel mit Rollenbildern zu tun. Umso wichtiger ist es, dass die Bundesregierung für eine bessere Vereinbarkeit von Job und Familie sorgt, damit Frauen endlich Wahlfreiheit bekommen“, mahnt Schumann ein und verweist auf die ÖGB-Forderung nach einem bundesweiten Rechtsanspruch auf beitragsfreie Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag des Kindes. 

Zu betonen sei hier, dass auch die Pflege von Angehörigen oft von Frauen erledigt wird. „Auch wenn Frauen gerne für ihre Liebsten da sind, darf es nicht sein, dass sie für eine gescheiterte Pflegepolitik in die Bresche springen müssen“, betont die ÖGB-Vizepräsidentin. „Wichtig ist, dass Menschen, die Pflege brauchen, auch die beste Pflege bekommen“, ergänzt Schumann und verweist auf den dringend notwendigen Ausbau des Pflegebereichs, in dem bis zum Jahr 2050 200.000 Beschäftigte zusätzlich gebraucht werden. 

BERATUNGSANGEBOTE SICHERSTELLEN 

Für jene, die sich für die Pflege von Angehörigen entscheiden, führe kein Weg an Beratung und Begleitung vorbei, betont ÖGB-Pensionist:innenvorsitzende Monika Kemperle: „Es braucht österreichweit ausreichend regionale Beratungsangebote, um sicherzustellen, dass Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen zur passenden Unterstützung kommen.“ Dazu gehöre der Ausbau und eine offensive Bewerbung von hochwertigen Unterstützungsangeboten mit einem niederschwelligen und leistbaren Zugang – zur Entlastung der pflegenden Angehörigen und zum Wohl der pflegebedürftigen Menschen. 

„Es liegt im Interesse der gesamten Gesellschaft, die Care-Arbeit gerecht zu verteilen. Dafür braucht es politische Maßnahmen zur Beseitigung struktureller Ungleichheiten. Nur so kann man die Rahmenbedingungen für eine faire Verteilung schaffen“, hält ÖGB-Vizepräsidentin Schumann fest. Ein konkreter erster Schritt in Richtung Verteilungsgerechtigkeit könne mit dem ÖGB-AK-Modell für eine Familienarbeitszeit gesetzt werden. 

ÖGB Kommunikation
Martin Mandl
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