Hühnermast-Skandal: Betreiber:innen vor Strafgericht

Das eiskalte Überfahren der Masthühner hat für die Betreiber:innen ein rechtliches Nachspiel. VGT-Aktivist:innen protestieren morgen vor dem Gericht in Graz

Morgen am 7. März müssen sich die Betreiber:innen eines steirischen Hühnermastbetriebs vor dem Strafgericht in Graz verantworten. Tierschützer:innen des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN werden vor dem Landesgericht für Strafsachen in Graz einen Protest vor Prozessbeginn abhalten (Demo von 9.45-10.30 Uhr). Der VGT wird den Prozess beobachten und steht danach für Statements zur Verfügung.

Im Dezember 2022 wurden Videoaufnahmen aus dem Betrieb bekannt, in denen u.a. zu sehen war, wie Masthühner rücksichtslos von einem Fahrzeug überrollt wurden. Mindestens fünf Hühner sind in der Videoaufnahme zu sehen, die unter den Rädern zerquetscht wurden – mindestens drei davon starben nicht sofort, sondern flatterten schwer verletzt am Boden. Eine sofortige Nottötung der verletzten Tiere fand nicht statt, wie auf den Aufnahmen ersichtlich ist. Der VGT hatte diese grausamen Szenen an die Öffentlichkeit gebracht und umfassende Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft hat schließlich Anklage gegen die Betreiber:innen wegen Tierquälerei nach §222 Strafgesetzbuch erhoben. Es drohen bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe.

VGT-Campaigner David Richter erinnert sich: „Die Szenen haben mich damals zutiefst schockiert. Die Masthühner in der Halle wurden für den Transport zur Schlachtung eingefangen. Ein Fahrzeug, mit dem die Kisten aus der Halle befördert wurden, rollte einfach über die armen Hühner, die sich ohnehin kaum bewegen konnten. Die Qualen der Tiere, die unter dem Fahrzeug zerquetscht wurden, sind unvorstellbar. Die Rücksichtlosigkeit der verantwortlichen Personen muss bestraft werden.“

Neben den Gesetzesverstößen, die nun strafrechtlich verfolgt werden, zeigten die Aufnahmen die systematischen Probleme der industriellen Hühnermast. Bis zu 40.000 Tiere werden in eine karge, reizlose Halle gepfercht. Mehr als etwas Einstreu, Futter und Wasser muss den Hühnern per Gesetz nicht geboten werden. Dementsprechend sind die Tiere in ihren natürlichen Verhaltensweisen extrem eingeschränkt. Gepaart mit der Qualzucht auf möglichst schnelles Wachstum und viel zu starker Gewichtszunahme ergibt das schlussendlich Krankheiten, Fehlbildungen und Verletzungen. Gegen Ende der lediglich 4-6 Wochen dauernden Mast können sich viele Hühner kaum mehr richtig bewegen. Ihre Bäuche sind kahl vom Sitzen in den eigenen Fäkalien.

„Masthühner konventioneller Rassen leiden häufig unter Herz-Kreislauferkrankungen, pathologischen Veränderungen der Brustmuskeln oder Fehlstellungen der Beine, sodass sie sich kaum mehr normal fortbewegen können. Wir werden uns weiterhin für ein Ende der Qualzucht in der Hühnermast einsetzen“,_ _so VGT-Campaignerin Denise Kubala, MSc.

Der VGT setzt sich für einen verbesserten Schutz von Masthühnern weiterhin für die Europäische Masthuhn-Initiative und die Etablierung ihrer Richtlinien als neuen Mindeststandard ein.

Presseordner (Fotos der Hühnermast; Fotos von der Demo vor dem Prozess sind ab 7.3. um 11 Uhr verfügbar)

DEMO VOR HÜHNERMAST-PROZESS

Der VGT demonstriert anlässlich des Prozesses gegen die Betreiber:innen einer steirischen Hühnermast vor dem Landesgericht für Strafsachen in Graz

DATUM: 07.03.2024, 09:45 – 10:30 Uhr
ORT: Landesgericht für Strafsachen Graz

VGT – VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN
David Richter
0676 5852629
medien@vgt.at
https://vgt.at

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