Weltgesundheitstag: Recht von Kindern und Jugendlichen auf Gesundheit wird in Österreich nicht genügend geachtet!

Kinderliga sieht Versäumnisse Österreichs bei der Umsetzung des, in der Verfassung verankerten, Rechts auf Gesundheit für alle Kinder und formuliert konkrete Empfehlungen.

Die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) nimmt den Weltgesundheitstag am 7. April zum Anlass, auf die Verschlechterung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen durch die Belastungen der COVID-19 Pandemie[1],  durch Teuerung und damit einem erhöhten Armutsrisiko, Zukunftsängste durch Klimakrise, kriegerische Konflikte und gesellschaftliche Spannungen hinzuweisen. Dabei legt die Kinderliga den Fokus auf das diesjährige WHO-Motto „Meine Gesundheit. Mein Recht.[2]“ 

Laut „Rat der WHO für die Ökonomie der Gesundheit für alle“ haben mehr als 140 Länder – darunter auch Österreich – Gesundheit als Menschenrecht in ihrer Verfassung verankert. In vielen dieser Länder werden jedoch keine Gesetze verabschiedet bzw. in der Praxis durchgesetzt, in denen das Recht auf Zugang zu Gesundheitsleistungen für die gesamte Bevölkerung garantiert wird.  

ÖSTERREICH BIETET NICHT ALLEN KINDERN GLEICHEN ZUGANG ZU GESUNDHEITSLEISTUNGEN 

Laut Expert:innen der Kinderliga ist dieses Versäumnis auch in Österreich, einem der reichsten und sichersten Länder der Welt, wahrzunehmen. Alle Kinder und Jugendliche in Österreich haben grundsätzlich das Recht auf hochwertige Gesundheitsleistungen, chancengerechte Bildung sowie auf gesunde Ernährung, gute Wohnverhältnisse, und nachhaltige Umweltbedingungen, um bestmögliches Aufwachsen zu garantieren. Dennoch haben in Österreich nicht alle Kinder und Jugendliche den gleichen Zugang zu kassenfinanzierten, niederschwelligen Gesundheitsleistungen.  

Viele Kassenleistungen sind mit monatelangen Wartezeiten verbunden. Private Ausgaben für Gesundheit steigen in den letzten Jahren etwas schneller als die Gesundheitsausgaben gesamt. Therapieplätze für Kinder und Jugendliche mit komplexen Themen wie seltenen und chronischen Erkrankungen, Entwicklungsverzögerungen oder Autismusspektrumsstörungen sind schwer bis kaum zu finden. „_Behandlung bei psychischen Problemen, schneller und kostenfreier Zugang zu Therapieplätzen in Logopädie, Ergo- und Physiotherapie, stationäre Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, kassenfinanzierte Besuche bei Kinderärzt:innen und vieles mehr bleiben vielen Kindern und Jugendlichen in Österreich verwehrt_“, sagt Dr.in Caroline Culen, Geschäftsführerin der Kinderliga. Die Gründe dafür sind vielfältig: soziale Ungleichheit, geringes Bildungsniveau, Stadt-Land-Gefälle, aber auch unattraktive Arbeitsbedingungen und daher zu wenig Personal.  

RECHT AUF GESUNDES AUFWACHSEN MUSS FÜR ALLE KINDER IN ÖSTERREICH GELTEN 

Die Folgekosten von Armut, sozialer Ungleichheit und geringer Bildung für das Gesundheitswesen sind bekannt. Österreich ist ein reiches Land mit einer guten sozialen Absicherung, dennoch können viele Menschen ihre täglichen Kosten derzeit schwer bestreiten. „_Unabhängig von ihrer familiären Situation haben alle Kinder das gleiche Recht auf gesundes Aufwachsen. In einem reichen Land wie Österreich müssen gesellschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die sicherstellen, dass alle Kinder dafür die gleichen Chancen erhalten_“, betont Dr. Christoph Hackspiel, Präsident der Kinderliga.  

KINDERMINISTERIUM, KINDERMILLIARDE UND WEITERE KONKRETE FORDERUNGEN DER KINDERLIGA 

Die Expert:innen des, rund 120 Mitgliedsorganisationen umfassenden, Netzwerkes der Kinderliga wünschen sich zunehmendes politisches und soziales Bewusstsein in Bezug auf die Relevanz von Kinder- und Jugendgesundheit1 in Österreich. Konkrete Forderungen der Kinderliga, neben dem bereits mehrfach geforderten Kinderministerium und der Kindermilliarde, sind: 

* Erhöhung der Ausgaben für Kindergesundheit
* gezielte Maßnahmen gegen Kinderarmut, um der Isolation von armutsbetroffenen Familien entgegenzuwirken.
* Lücken in Prävention und der Versorgung schließen
* Angebote für psychisch belastete Familien ausbauen
* gezielte Investitionen in Regionen mit einer nachteiligeren Ausgangslage in den Bereichen Bildung, Beschäftigung etc.
* Unterstützung und professionelle Implementierung digitaler Behandlungswege
* Verbesserung der Datenlage im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit

* Nachhaltige und sichere Finanzierung von multifunktionalen Zentren und Ambulatorien 

Verena Bittner-Call
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