Ex-NATO-Generalsekretär Rasmussen bei “Heiß Umfehdet” auf PULS 24: “Sollten in Europa auf Kriegswirtschaft umstellen”

Österreich solle Neutralität überdenken – NATO war “nie Bedrohung für Russland”

PULS 24 Infodirektorin Corinna Milborn hat am Montag Ex-NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen zur Situation in Nahost und in der Ukraine interviewt. Eine gekürzte Fassung des Interviews läuft heute um 20:00 Uhr im Rahmen von “Heiß Umfehdet” auf JOYN & PULS 24. Das gesamte Interview kann man auf puls24.at sehen.

RISIKO FÜR KRIEG ZWISCHEN ISRAEL UND IRAN “MINIMAL”

Nach dem iranischen Drohnenangriff auf Israel am Wochenende hält Rasmussen einen Krieg zwischen Iran und Israel weiter für unwahrscheinlich: “Keiner hat ein Interesse daran, dass sich dieser Konflikt zu einem offenen Krieg im Nahen Osten ausweitet. Ich würde das Risiko als minimal einschätzen.”

KRITIK AN NEUTRALITÄT

Die Neutralität hält Rasmussen für “kein tragfähiges Konzept” mehr, weil es sie “im traditionellen Sinn des Wortes nicht mehr gibt”. Deshalb empfiehlt Rasmussen Österreich: “Es ist an der Zeit, den Status Österreichs zu überdenken, genau wie in Finnland und Schweden.”

RAKETENSCHILD FÜR UKRAINE

Rasmussen ruft außerdem dazu auf, die Ukraine im Krieg gegen Russland stärker zu unterstützen: “Es ist an der Zeit, den Ukrainern dabei zu helfen, alle russischen Raketen und Drohnen abzuschießen, um die ukrainische Zivilbevölkerung zu schützen und die zivile Infrastruktur vor Zerstörung zu bewahren”, so Rasmussen, der außerdem mehr Waffenlieferungen fordert: “Die Ukrainer verdienen es, all die Waffen zu erhalten, die sie brauchen, um diesen Krieg zu gewinnen (…). Dazu brauchen sie natürlich schwere Kampfpanzer, Kampfjets, aber auch Langstreckenraketen. Ich verstehe nicht, warum die Deutschen nicht die TAURUS-Marschflugkörper liefern. Die wären sehr, sehr hilfreich für die Ukrainer”. Insgesamt müsse Europa aufrüsten. Er empfiehlt: “Wir sollten unsere Wirtschaft in Europa auf Kriegswirtschaft umstellen.”

NATO “KEINE BEDROHUNG FÜR RUSSLAND”

Dass der Überfall Russlands auf die Ukraine auch durch die Osterweiterung der NATO provoziert worden sei, wie Russland oftmals behauptet, streitet Rasmussen vehement ab: Die NATO sei “nie eine Bedrohung für Russland” gewesen, im Gegenteil, so Rasmussen: “Vor jeder NATO-Erweiterung haben wir Russland die Hand gereicht.”
Anders Fogh Rasmussen war auf Einladung der Industriellenvereinigung und der Oberbank in Wien.

Uwe Blümel
uwe.bluemel@prosiebensat1puls4.com

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