AK-Präsident Stangl: „Schluss mit dem Schlechtreden unseres Pensionssystems und ein klares Nein zu Arbeiten bis 67“

WICHTIGSTE ERKENNTNIS DES NEU VERÖFFENTLICHTEN AGEING REPORTS 2024 DER EU-KOMMISSION IST, DASS DIE PENSIONSAUSGABEN NUR SEHR MODERAT STEIGEN WERDEN – VON 13,7 PROZENT DES BRUTTOINLANDPRODUKTS (BIP) 2022 AUF 14 PROZENT IM JAHR 2070 (!). „DER AGEING REPORT ZEIGT, DASS UNSER PENSIONSSYSTEM AUCH LANGFRISTIG FINANZIERBAR IST UND DASS JENE, DIE DARÜBER SCHLECHT REDEN, AN DEN FAKTEN VORBEIARGUMENTIEREN“, SAGT AK-PRÄSIDENT ANDREAS STANGL. 

Gründe für den geringen Anstieg sind die bereits getätigten Reformen, wie etwa weniger Ausgaben für Beamt:innen, aber vor allem auch eine steigende Erwerbsquote – insbesondere bei älteren Arbeitnehmer:innen. Der Anteil jener Personen, die erwerbstätig sind oder Arbeit suchen (erwerbsaktive Bevölkerung), steigt für Frauen zwischen 55 und 65 um fast 20 Prozentpunkte bis 2070. Aber auch jener Anteil der jüngeren Frauen zwischen 20 und 24 steigt um über 4 Prozentpunkte. Entscheidend für eine höhere Erwerbsquote sind ein Ausbau der sozialen Infrastruktur, wie z.B. in der Kinderbetreuung und Pflege. Das ist auch eine Botschaft des Ageing Reports 2024. Gerade hier hat Oberösterreich großen Aufholbedarf. Höhere Beschäftigung ist ein zentraler Schlüssel, um die Pensionsausgaben zu reduzieren. 

„Trotz einer alternden Bevölkerung ist somit die langfristige Finanzierung unseres Pensionssystems gegeben“, stellt Stangl klar. Zusätzlich geht aus dem letzten Gutachten der Alterssicherungskommission hervor, dass sich Arbeitnehmer:innen ihre Pension zu mehr als 85 Prozent selbst durch eigene Beiträge finanzieren. Bei den Selbstständigen sind es nur rund 53 Prozent, bei den Bäuerinnen und Bauern nur etwa 22 Prozent. „Diskussionen, das gesetzliche Pensionsantrittsalter zu erhöhen, also Pensionen de facto zu kürzen, sind vor dem Hintergrund dieser Zahlen deplatziert“, so AK-Präsident Stangl.  

Dass längeres Arbeiten für viele gar nicht möglich ist, zeigen Zahlen aus dem Arbeitsklima Index der AK OÖ. Mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer:innen gibt an, dass sie es für unwahrscheinlich halten, bis 65 in ihrem Beruf durchzuhalten. Zudem liegt die gesunde Lebenserwartung bei Frauen bei 64,7 Jahren und bei Männern bei lediglich 63,1 Jahren und hier somit deutlich unter dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter (Zahlen aus dem Jahr 2019).  

Wird das Pensionsantrittsalter von 65 auf 67 erhöht, ergibt sich laut AK OÖ-Berechnungen bei einem durchschnittlichen Pensionseinkommen ein Verlust von ungefähr 42.000 Euro über die gesamte Pensionsdauer. Für Menschen mit geringerem Einkommen fällt die Kürzung außerdem drastischer aus, als für Menschen mit höherem Einkommen. „Statt das gesetzliche Pensionsantrittsalter zu erhöhen, um so Pensionskürzungen durch die Hintertür zu fordern, braucht es Maßnahmen, die das Arbeiten bis zur Pension überhaupt erst ermöglichen“, so Stangl.  

 DIE FORDERUNGEN DER AK OÖ:

* Nein zur Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters
* Die beste Pensionspolitik ist eine gute aktive Arbeitsmarktpolitik, welche die Vollbeschäftigung zum Ziel hat. Es braucht altersgerechte Arbeitsplätze. Hier müssen auch die Unternehmen in die Pflicht genommen werden.
* Das gesetzliche Pensionssystem muss verfassungsrechtlich verankert werden mit einem klaren Bekenntnis zum Umlageverfahren sowie zur Ausfallhaftung des Bundes.

* Ausbau der sozialen Infrastruktur, wie z.B. in der Kinderbetreuung und Pflege

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