
Tipps für Autofahrer mit Sehschwäche
Gutes Sehen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für sicheres Autofahren. Trotzdem unterschätzen viele Menschen, wie stark sich bereits leichte Sehschwächen auf das Reaktionsvermögen und die Wahrnehmung im Straßenverkehr auswirken können. Studien zeigen: Etwa jeder fünfte Verkehrsteilnehmer hat Probleme mit dem Sehen – ohne sich dessen bewusst zu sein oder geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Sehvermögen zu optimieren und die eigene Sicherheit sowie die anderer zu erhöhen.
Warum gutes Sehen im Straßenverkehr entscheidend ist
Autofahren verlangt dem menschlichen Auge Höchstleistungen ab. Geschwindigkeit, wechselnde Lichtverhältnisse, bewegte Objekte und Schilderinformationen müssen in Sekundenbruchteilen erfasst und verarbeitet werden. Wer dabei nicht optimal sieht, reagiert oft langsamer oder falsch. Besonders kritisch wird es bei schlechten Wetterbedingungen, in der Dämmerung oder bei Nacht.
Sehschwächen wie Kurz- oder Weitsichtigkeit, Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) oder altersbedingte Veränderungen wie die sogenannte Altersweitsichtigkeit beeinträchtigen die Fähigkeit, Entfernungen korrekt einzuschätzen, Bewegungen wahrzunehmen und Kontraste zu erkennen. Das kann in riskanten Situationen zu erheblichen Gefahren führen – etwa beim Überholen, beim Abbiegen oder beim rechtzeitigen Erkennen eines Zebrastreifens.
Regelmäßige Sehtests sind „Pflicht“ – zumindest in Eigenverantwortung
Wer einen Führerschein der Klasse B erwerben möchte, muss in Österreich einen Sehtest absolvieren. Dieser wird in der Regel vom Hausarzt oder Augenarzt durchgeführt und ist Voraussetzung für die Zulassung zur Fahrprüfung. Was viele jedoch nicht wissen: Danach besteht keine gesetzliche Pflicht mehr zur regelmäßigen Kontrolle des Sehvermögens, es sei denn, eine Sehhilfe wurde bei der Führerscheinausstellung als notwendig eingetragen.
Angesichts dessen liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen, seine Sehleistung regelmäßig überprüfen zu lassen. Experten empfehlen, mindestens alle zwei Jahre einen Sehtest durchführen zu lassen – ab dem 40. Lebensjahr sogar jährlich. Auch wer das Gefühl hat, häufiger müde Augen zu haben, Verkehrsschilder spät erkennt oder blendempfindlich ist, sollte einen Termin beim Optiker oder Augenarzt vereinbaren.
Die richtige Brille für den Straßenverkehr
Wer eine Sehhilfe benötigt, sollte besonderen Wert auf ein Modell legen, das für die Anforderungen im Straßenverkehr optimiert ist. Nicht jede Alltagsbrille erfüllt diese Anforderungen automatisch. Wichtig sind dabei mehrere Faktoren:
- Blendfreies Sehen: Besonders bei Nacht, bei Regen oder in der Dämmerung können Scheinwerfer und Straßenbeleuchtung stark blenden. Entspiegelte Gläser mit einem Blaulichtfilter oder einer speziellen Nachtfahrbeschichtung können hier helfen.
- Weites Sichtfeld: Autofahrer sollten auf eine Brille mit möglichst großen Gläsern und schmalem Rahmen setzen, damit die Sicht nach links, rechts und in den Spiegel nicht eingeschränkt wird.
- Gleitsicht oder separate Fahrbrille: Wer eine Gleitsichtbrille trägt, sollte überprüfen lassen, ob sie sich auch fürs Autofahren eignet. In manchen Fällen kann eine separate Fahrbrille mit optimiertem Sichtfeld sinnvoll sein.
- UV- und Sonnenschutz: Für Fahrten bei starker Sonneneinstrahlung sind polarisierende Sonnenbrillen mit Sehstärke empfehlenswert – sie reduzieren Reflexionen auf der Fahrbahn und schützen die Augen gleichzeitig vor UV-Strahlung.
Bei gut sortierten Anbietern findet sich eine breite Auswahl an modernen, alltagstauglichen Brillen, die sich speziell auf die Bedürfnisse von Autofahrern abstimmen – je nach Sehstärke, Fahrverhalten und persönlichen Vorlieben.
Kontaktlinsen im Straßenverkehr – eine Alternative?
Viele Menschen mit Sehschwäche greifen im Alltag auf Kontaktlinsen zurück. Auch im Straßenverkehr können diese eine gute Lösung sein – vorausgesetzt, sie werden regelmäßig kontrolliert und richtig gepflegt. Bei langen Autofahrten in klimatisierten Fahrzeugen oder bei trockener Luft können Kontaktlinsen jedoch unangenehm werden. In solchen Fällen ist es ratsam, immer eine Ersatzbrille mitzuführen.
Wichtig: Wer laut Führerschein „Sehhilfe erforderlich“ eingetragen hat, muss im Fall einer Kontrolle entweder die Kontaktlinsen tragen oder eine Brille griffbereit haben. Fehlt die Sehhilfe, drohen Geldstrafen und unter Umständen sogar versicherungsrechtliche Konsequenzen bei einem Unfall.
Vorsicht bei Nachtfahrten und schwierigen Sichtverhältnissen
Nachtfahrten stellen für viele Menschen eine besondere Herausforderung dar – insbesondere für jene, die unter sogenannter Nachtmyopie (Nachtkurzsichtigkeit) leiden. Das Auge ist bei Dunkelheit weniger leistungsfähig, Pupillen erweitern sich, das Licht streut stärker, und Kontraste werden schwächer wahrgenommen. Wer hier nicht mit optimaler Sehhilfe ausgestattet ist, kann sich und andere gefährden.
Spezielle Nachtfahrbrillen mit kontraststeigernden Gläsern oder antireflektierender Beschichtung können das Sehen bei Dunkelheit deutlich verbessern. Auch Autofahrer ohne diagnostizierte Sehschwäche berichten oft von besserem Sehkomfort bei Verwendung solcher Brillen – etwa durch reduzierten Blendeffekt entgegenkommender Fahrzeuge.
Sonnenbrillen mit Sehstärke
Sonneneinstrahlung kann die Sicht im Straßenverkehr erheblich einschränken. Besonders wenn die Sonne tief steht, wird der Blick nach vorne schnell zur Herausforderung. Viele greifen dann instinktiv zur Sonnenblende – doch diese deckt oft nicht den gesamten Sichtbereich ab. Deutlich effektiver sind Sonnenbrillen mit individuell angepasster Sehstärke und polarisierten Gläsern.
Diese Spezialgläser reduzieren nicht nur die Helligkeit, sondern auch Reflexionen, z. B. auf nasser Fahrbahn oder der Motorhaube. Zudem verbessern sie die Farbwahrnehmung und erhöhen so die Reaktionsgeschwindigkeit. Wichtig: Sonnenbrillen für den Straßenverkehr sollten in der Tönung nicht zu dunkel sein – ideal sind Filterkategorien 2 oder 3. Auch eine Entspiegelung auf der Rückseite des Glases hilft, störende Reflexe im Sichtfeld zu vermeiden.
Autofahren im Alter
Mit zunehmendem Alter verändern sich die Anforderungen an die Augen. Kontrastsensitivität und Adaptionsfähigkeit (also die Fähigkeit, sich schnell auf wechselnde Lichtverhältnisse einzustellen) nehmen ab. Gleichzeitig steigt oft die Blendempfindlichkeit. Diese altersbedingten Veränderungen sind normal – aber sie machen regelmäßige Sehtests umso wichtiger.
Viele ältere Autofahrer merken nicht sofort, dass sie schlechter sehen – besonders dann, wenn die Sehverschlechterung schleichend eintritt. In der Praxis führt das zu längeren Reaktionszeiten, schlechterem Einschätzen von Distanzen und einem erhöhten Unfallrisiko. Eine gezielt angepasste Brille mit hochwertigen Gläsern kann hier einen großen Unterschied machen.