Bundesratspräsident Samt: Kulturelle Identität als Grundlage für Gestaltung der Zukunft

Antrittsrede anlässlich der Übernahme des Vorsitzes in der Länderkammer durch die Steiermark

Mit dem 1. Juli hat die Steiermark den Vorsitz in der Länderkammer für das zweite Halbjahr 2025 übernommen. Zu Beginn der heutigen Bundesratssitzung legte der nunmehrige Bundesratspräsident Peter Samt in seiner Antrittsrede die Schwerpunkte seiner Vorsitzführung dar. Er stellt seine Präsidentschaft unter das Motto „Brauchtum leben, Traditionen bewahren, Generationen verbinden“. In Zeiten der Globalisierung, der ständigen Veränderungen und von oberflächlichen und kurzlebigen Trends sei es wichtig, sich auf die eigene Kultur zu besinnen und so Halt und Werte zu vermitteln, zeigte sich der Bundesratspräsident überzeugt. “ Unsere kulturellen Wurzeln, unsere Bräuche und unsere gewachsenen Gemeinschaften sind kein Anachronismus – sie sind Zukunft“, so Samt. Sie würden Halt und Identität geben, Generationen verbinden und somit sozialen Zusammenhalt schaffen.

Die neun Bundesländer in Österreich hätten jede Menge an unterschiedlichen regionalen Bräuchen und Traditionen, hielt Bundesratspräsident Samt fest. Das Motto „Brauchtum leben, Traditionen bewahren, Generationen verbinden“ stehe als Zeichen für das Echte, für das Verbindende, für das, was Österreich ausmache. Die Traditionen Österreichs und die kulturelle Identität seien die Grundlage für die Gestaltung der Zukunft und der Schutz vor gesellschaftlicher Beliebigkeit, so der Bundesratspräsident. Die kommenden Monate möchte er nutzen, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen: „Für kulturelle und regionale Vielfalt unserer Heimat, für die Einzigartigkeit unserer Regionen – und für ein Österreich, das sich seiner Wurzeln bewusst ist.“ In einer Welt, in der Wissen und Innovation sich rasant verändern, würden Traditionen eine Art kulturelles Betriebssystem bieten, das Orientierung und Stabilität ermögliche.

SAMT: BRAUCHTUM ALS LEBENDIGE VERBINDUNG

Brauchtum sei jedenfalls keine „verstaubte Erinnerung“, sondern eine lebendige Verbindung zwischen Menschen, Regionen und Generationen, meinte Samt. Demgegenüber beobachte er eine schleichende Spaltung der Gesellschaft und vermisse Solidarität, Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn. Hinsichtlich jener, die sich Österreich als neue Heimat ausgesucht hätten, bestehe die Aufgabe, eine Gesellschaft vorzuleben, in die sie sich gerne integrieren und wertvolles Mitglied werden wollen. Das habe viel mit Selbstbewusstsein und Wertebewusstsein zu tun. „Nur wer die eigene Kultur schätzt, kann deren Werte auch leben“, so Samt. Österreich sei mehr als ein geografischer Raum, sondern „eine gewachsene Kultur mit klaren Werten und Traditionen, die unsere Gesellschaft prägen und die wir selbstbewusst vertreten“. Wer Teil dieser Gesellschaft werden möchte, sollte Samt zufolge diese Werte verstehen und mittragen.

FÖDERALISMUS FÜR NÄHE UND VERSTÄNDNIS VOR ORT

„Ich trete ein für einen starken Föderalismus“, hielt Bundesratspräsident Samt außerdem fest. Denn es seien die Länder, Regionen und Gemeinden, in denen Tradition gepflegt und Gemeinschaft erlebbar werde. Nicht alles lasse sich zentral regeln – oft brauche es die Nähe und das Verständnis für die Menschen vor Ort.

Mit der Sichtbarmachung von bislang kaum mehr bekannten Bräuchen und Praktiken könne ein neues Verständnis für regionale Besonderheiten, funktionierende Gemeinschaften sowie für einen nachhaltigen Umgang mit lokalen Ressourcen und unserer Umwelt entstehen, so Samt. Brauchtum und Tradition würden außerdem die soziale Nachhaltigkeit stärken und als Bindeglied zwischen Alt und Jung wirken.

PARLAMENTARISCHE ENQUETE ZU LANDSCHAFTSSCHUTZ, NATURSCHUTZ, UMWELTSCHUTZ

Der Bundesratspräsident kündigte außerdem eine parlamentarische Enquete an, bei der Landschaftsschutz, Naturschutz sowie Umweltschutz im Spannungsfeld von Bodennutzung, Bodenverbrauch und Energiegewinnung beleuchtet werden sollen. „Naturschutz geht uns alle an“, hielt Samt fest. Die Natur sei die Grundlage „unserer Kultur, unseres Staates, unseres blanken Überlebens“. Landschaftsschutz, Naturschutz und Umweltschutz seien keine Erfindungen der heutigen Zeit, sondern würden seit Jahrhunderten wie selbstverständlich „von Bauern, Landwirten und Grundbesitzern wahrgenommen“. „Wer die Natur und die Umwelt schützt, der schützt damit auch unsere Heimat“, so Samt. Die parlamentarische Enquete mit Expert:innen soll „abseits ideologisch geprägter Aufgeregtheit neue Perspektiven auf diesen Lebensnerv der Republik legen“, so der Bundesratspräsident. (Fortsetzung Bundesrat) mbu

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