Greenpeace-Recherche: Brasiliens illegale Rinder für Europas Märkte

Rinder wurden systematisch weißgewaschen und an brasilianisches Schlachthaus verkauft, das in die EU exportiert – Greenpeace fordert klares “Nein” zum EU-Mercosur-Pakt

Eine umfangreiche Recherche der Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigt, dass Fleisch von einer illegalen Mega-Rinderfarm auf dem Gebiet der indigenen Naruvôtu im Amazonas systematisch “weißgewaschen” und in die Lieferkette von Schlachthäusern eingebracht wurde, die auch nach Europa exportieren. Rindfleisch aus illegalen Quellen könnte somit bereits jetzt auf unseren Tellern gelandet sein. Mit dem geplanten EU-Mercosur-Pakt sollen künftig nochmal 99.000 Tonnen Rindfleisch zusätzlich aus Südamerika in die Europäische Union importiert werden. Greenpeace fordert daher von der Bundesregierung, am klaren “Nein” Österreichs zum EU-Mercosur-Pakt festzuhalten sowie eine rasche Umsetzung des EU-Waldschutzgesetzes.

Sebastian Theissing-Matei, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte: _“Die Ergebnisse unserer Recherchen zeigen schwarz auf weiß eine erschreckende Realität: Wer einen genaueren Blick auf die Lieferketten von Rindfleisch aus Südamerika wirft, findet dort die offensichtliche Missachtung der Rechte von Indigenen und die Zerstörung des einzigartigen Amazonas-Regenwalds. Keinesfalls dürfen wir das auch noch unterstützen indem wir mit dem EU-Mercosur-Pakt noch mehr Rindfleisch importieren. ”_

Die aktuelle Greenpeace-Recherche enthüllt ein System, mit dem Rinder aus illegaler Haltung in den globalen Fleischmarkt eingeschleust werden. Auf einer 592 Hektar großen Mega-Farm, die auf geschütztem Gebiet der indigenen Naruvôtu im Amazonas liegt, wurden die Rinder gemästet. Vor dem Verkauf wurden die Rinder dann auf eine angrenzende, legale Farm desselben Besitzers gebracht. Von dieser Farm wurden die Rinder schließlich als nun vermeintlich legal gemästete Rinder an zwei Schlachthäuser des brasilianischen Mega-Fleisch-Konzerns JBS – der größte Fleischproduzent der Welt – verkauft. Diese beiden Schlachthäuser exportieren Fleisch in die gesamte Welt, auch in die Europäische Union. Fleisch aus einem der beiden Schlachthäuser konnte ein Greenpeace-Team im Sommer 2025 etwa in einem Großhandelsmarkt in Italien identifizieren.

Die Greenpeace-Recherche macht deutlich, mit welchen schmutzigen Methoden in Brasilien Rindfleisch mitunter produziert wird. Für Konsumentinnen und Konsumenten aber auch Bäuerinnen und Bauern in Österreich sind das besorgniserregende Erkenntnisse. Denn mit dem geplanten EU-Mercosur-Handelspakt sollen unter anderem die Importe von Rindfleisch aus Brasilien um 99.000 Tonnen pro Jahr ansteigen. Die Gefahr, dass Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich unwissentlich Rindfleisch aus illegalen Quellen auf ihren Tellern finden, steigt damit deutlich an.

Nicht zuletzt werden dadurch die österreichischen Bäuerinnen und Bauern in einen zutiefst unfairen Wettbewerb mit Rindfleisch aus Südamerika gezwungen. Für die gigantischen Rinderfarmen in Südamerika gelten ohnehin bereits deutlich schwächere gesetzliche Regeln. Obendrein zeigen Fälle wie dieser, dass selbst die geltenden Regeln teils systematisch umgangen werden. Greenpeace fordert von der österreichischen Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene gegen den EU-Mercosur-Pakt und für eine rasche Umsetzung des EU-Waldschutzgesetzes ohne Aufweichung der geplanten Schutzstandards einzusetzen.

Sebastian Theissing-Matei
Landwirtschaftsexperte
Greenpeace in Österreich
Tel.: +43 664 6103 995
E-Mail: sebastian.theissing@greenpeace.org

Emanuel Salvarani
Pressesprecher
Greenpeace in Österreich
Tel.: +43 664 8817 2251
E-Mail: emanuel.salvarani@greenpeace.org

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