
Asthma-Therapie in Österreich oft nicht leitlinienkonform
Neue europäische Studie mit Beteiligung der Klinik Hietzing zeigt Handlungsbedarf
ASTHMA IN ÖSTERREICH – EINE VOLKSKRANKHEIT MIT STEIGENDER TENDENZ UND UNZUREICHENDER THERAPIE
Asthma bronchiale ist eine chronische Erkrankung und betrifft Millionen von Menschen weltweit. IN ÖSTERREICH LEIDET JEDE:R 20. AN ASTHMA. BEI KINDERN IST ES SOGAR DIE HÄUFIGSTE CHRONISCHE ERKRANKUNG. Es wird prognostiziert, dass die Zahl der Betroffenen in Zukunft noch steigen wird.
DISKREPANZ ZWISCHEN LEITLINIEN UND KLINISCHER PRAXIS
TROTZ KLARER EMPFEHLUNGEN DER GLOBAL INITIATIVE FOR ASTHMA (GINA) WERDEN PATIENT:INNEN IN ÖSTERREICH UND DEM REST VON EUROPA NICHT IMMER LEITLINIENGERECHT BEHANDELT. Das zeigt eine aktuelle internationale Untersuchung („EU-LAMA Survey“), an der auch eine Expertin der Klinik Hietzing in Wien beteiligt war und die sich zum Ziel gesetzt hat, Faktoren aufzuzeigen, die Herausforderungen bei der richtigen Anwendung der Asthma-Therapie der Asthmatherapie beeinflussen.
Die Studie weist auf deutliche Diskrepanzen zwischen klinischen Leitlinien und der tatsächlichen Versorgung hin: So werden orale Kortikosteroide (OCS) noch immer zu häufig eingesetzt. Gleichzeitig kommt die leitliniengerechte Triple-Therapie (inhalative Kortikosteroide (ICS) zur Entzündungshemmung, langwirksame Beta-2-Agonisten (LABA) zur Bronchienerweiterung und langwirksame Muskarinantagonisten (LAMA) zur Entspannung der Atemwege), die vor allem für schwerere Krankheitsverläufe empfohlen wird, bislang zu selten zum Einsatz.
„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass wir bei der Behandlung von Asthma-Patient:innen in Österreich noch Luft nach oben haben. Leitlinienkonforme Therapien tragen entscheidend dazu bei, Exazerbationen zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern“, erklärt Mag. Judith Kisiel, Head of Medical & PV Chiesi Österreich. „Wir sehen es in unserer Verantwortung, dazu beizutragen, Bewusstsein für evidenzbasierte Therapieentscheidungen zu schaffen.“
„DIE EU-LAMA-STUDIE, VERÖFFENTLICHT 2025 IM JOURNAL BIOMEDICINES, HAT EINDRÜCKLICH GEZEIGT, WIE GROSS DIE LÜCKE WEITERHIN ZWISCHEN EVIDENZBASIERTEN LEITLINIEN – INSBESONDERE DER GINA-EMPFEHLUNG VON 2023 – UND DER KLINISCHEN PRAXIS IST. In mehreren europäischen Ländern, darunter auch Österreich, wird die inhalative Triple-Therapie offensichtlich zu selten bei Patient:innen, trotz Bedarf, eingesetzt, während orale Kortikosteroide weiterhin übermäßig verwendet werden – sogar bei nicht-schweren Verläufen. Diese Diskrepanz weist klar auf eine therapeutische Trägheit hin und unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf: Wir müssen Leitlinienimplementierung stärken, insbesondere durch bessere interdisziplinäre Kommunikation und Aufklärung, gezielte Schulungen im Umgang mit Inhalatoren und eine breitere Verankerung der Triple-Therapie in relevanten Empfehlungen. Nur so können wir die Behandlung und Lebensqualität unserer Asthma-Patient:innen nachhaltig verbessern.“ so Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Robab Breyer-Kohansal, Vorständin der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen an der Klinik Hietzing und wissenschaftliche Leiterin am Ludwig-Boltzmann-Institut für Lungengesundheit, die an der Studie mitgewirkt hat.
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