
Gewerkschaft vida fordert von WKÖ klaren Widerruf ihrer nachweislich falschen Behauptungen zu missbräuchlichen Krankenständen
Öffentlichkeit bewusst in die Irre geführt: In einem offenen Brief fordert die vida die Minister:innen für Arbeit und Wirtschaft auf, ein Verfahren gegen die WKÖ einzuleiten
In seiner Ausgabe vom 1. Oktober 2025 hat „Der Standard“ berichtet, dass die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) in einer Aussendung argumentiert, dass missbräuchliche Krankenstände der Wirtschaft jährlich bis zu 8,5 Milliarden Euro an „Wertschöpfungsverlusten“ kosten würde. Dieses Vorgehen der WKÖ erfülle laut Gewerkschaft vida den Tatbestand der bewussten Irreführung der Öffentlichkeit und der WKÖ-Mitglieder. „Diese Zahl ist nachweislich falsch im Kontext des Missbrauchs. Die 8,5 Milliarden Euro stammen laut WIFO-Fehlzeitenreport aus dem Jahr 2023 und beziehen sich auf die Gesamtkosten, die durch alle gemeldeten Krankenstände – also sowohl durch die berechtigten als auch durch die unberechtigten – entstehen“, stellt vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit in einem offenen Brief an die zuständigen Minister:innen für Arbeit, Korinna Schumann, und für Wirtschaft, Wolfgang Hattmannsdorfer, richtig. Hebenstreit fordert die beiden Bundesminister:innen auf, ein aufsichtsbehördliches Verfahren gegen die WKÖ einzuleiten, um die Umstände dieser Falschmeldung zu klären.
Der vida-Vorsitzende begründet dies in seinem Schreiben damit, dass „die vorsätzliche oder grob fahrlässige Verbreitung unwahrer Tatsachen durch eine Körperschaft öffentlichen Rechts“ dem Gebot der Gesetzmäßigkeit widerspreche.
Hebenstreit fordert die Minister:innen weiters dazu auf, „Verpflichten Sie die WKÖ zum sofortigen und klaren Widerruf der Behauptung, 8,5 Milliarden Euro Schaden entstünden durch missbräuchliche Krankenstände, und zur künftigen Einhaltung des Gebots der wahrheitsgemäßen Information.“ Zudem sollen Schumann und Hattmannsdorfer sicherstellen lassen, „dass die WKÖ ihre Aufgaben im eigenen Wirkungsbereich – insbesondere die politische Interessenvertretung – gesetzmäßig führt und nicht mit unwahren Zahlen Stimmung gegen Arbeitnehmer:innen macht.“
Nachfolgend der offene Brief im Wortlaut:
Wien, 2. Oktober 2025
Sehr geehrte Frau Bundesministerin Schumann,
Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
Hansjörg Miethling
Telefon: 0664 / 614 57 33
E-Mail: hansjoerg.miethling@vida.at
www.vida.at
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