
40 Jahre AIDS-Hilfe in Österreich: Aids Hilfe Wien warnt vor Rückschritten in Prävention und globaler Solidarität
ZUM WELT-AIDS-TAG AM 1. DEZEMBER ZIEHT DIE AIDS HILFE WIEN BILANZ UND WARNT VOR WACHSENDEN GLOBALEN UND NATIONALEN HERAUSFORDERUNGEN IN DER HIV-PRÄVENTION. „PRÄVENTION, WISSEN UND DISKRIMINIERUNGSFREIE GESUNDHEITSANGEBOTE SIND ZENTRALE BAUSTEINE SEXUELLER GESUNDHEIT“, BETONT DIE ORGANISATION. LAUT UNAIDS IST DAS NACHHALTIGKEITSZIEL, AIDS BIS 2030 WELTWEIT ZU BEENDEN, OHNE RASCHE STABILISIERUNG INTERNATIONALER MITTEL GEFÄHRDET.
GLOBALE SITUATION: UN-ZIEL „AIDS BIS 2030 BEENDEN“ IN GEFAHR
Am 1. Dezember steht der Welt-AIDS-Tag unter dem Motto von UNAIDS: „Overcoming disruption, transforming the AIDS response“.
Weltweit leben laut UNAIDS rund 39,9 Millionen Menschen mit HIV. Allein 2023 kamen etwa 1,3 Millionen Neuinfektionen hinzu. Doch der globale Kampf gegen HIV steht an einem kritischen Wendepunkt: Durch geopolitische Spannungen und den Rückzug der USA unter Präsident Trump fehlen zentrale Finanzierungsbeiträge. UNAIDS warnt eindringlich: Ohne eine rasche Stabilisierung der Mittel droht ein massiver Rückschlag im Kampf gegen die Pandemie. Bis 2029 könnten weltweit bis zu 9 Millionen neue HIV-Infektionen, über 6 Millionen Todesfälle und rund 3,5 Millionen AIDS-Waisen entstehen – Entwicklungen, die bei ausreichender internationaler Finanzierung und angesichts heutiger medizinischer Möglichkeiten vermeidbar wären. Zusätzlich steht das UN-Programm gegen HIV/AIDS selbst unter Druck: Die UN-80-Initiative sieht vor, dass UNAIDS bereits Ende 2026 auslaufen könnte. Grund dafür sind schrumpfende Budgets und ausfallende Beiträge mehrerer Mitgliedsstaaten – allen voran der USA.
Dr.in Mirijam Hall, Vorsitzende der Aids Hilfe Wien zeigt sich angesichts dieser Entwicklungen besorgt: „Die Fortschritte der letzten Jahrzehnte sind nicht in Stein gemeißelt. Die Welt darf jetzt nicht nachlassen – Solidarität, Aufklärung und der Schutz der Rechte aller Betroffenen sind entscheidend, um das Ziel AIDS beenden bis 2030’ zu erreichen.“
SITUATION IN ÖSTERREICH: STEIGENDE HERAUSFORDERUNGEN
Die AIDS-Hilfen in Österreich feiern 2025 ihr 40-jähriges Bestehen – und stehen heute vor einer völlig anderen Realität als 1985, als Angst, fehlende Therapien und massive Stigmatisierung die ersten AIDS-Fälle begleiteten. Aus der damaligen Krisenreaktion ist ein landesweites Netzwerk aus sieben eigenständigen Vereinen entstanden, das Beratung, Testung, Prävention und Begleitung anbietet und sein Angebot kontinuierlich an neue Bedürfnisse angepasst hat.
Während HIV dank moderner Therapien längst kein Todesurteil mehr ist und Menschen mit Behandlung heute eine nahezu gleiche Lebenserwartung wie alle anderen haben, verschieben sich die Aufgaben: Das Medianalter der Menschen mit HIV liegt inzwischen bei 50,8 Jahren – mehr als die Hälfte der Menschen mit HIV ist über 50. Themen wie sexuelle Gesundheit im Alter und altersgerechte Präventionsarbeit gewinnen damit stark an Bedeutung. Die Aids Hilfe Wien stellt den Welt-AIDS-Tag daher unter das Motto: „HIV-Prävention kennt kein Alter – Gemeinsam für sexuelle Gesundheit.“
Gleichzeitig zeigen steigende Zahlen anderer sexuell übertragbarer Infektionen, wie dringend Präventions-, Test- und Behandlungsangebote weiter ausgebaut werden müssen. Laut dem European Centre for Disease Prevention and Control stiegen die Gonorrhö-Fälle in der EU/EEA Region von 2022 auf 2023 um rund 31 Prozent, Syphilis-Meldungen nahmen um 13 Prozent zu – ein klarer Hinweis auf Handlungsbedarf.
WELT-AIDS-TAG 2025: SCHWERPUNKTE DER AIDS HILFE WIEN
RECHT AUF SEXUELLE GESUNDHEIT – FORTSCHRITTE IN GEFAHR
Die Aids Hilfe Wien warnt zum Welt-AIDS-Tag vor einer gefährlichen Entwicklung: Weltweit geraten zentrale Menschenrechte rund um sexuelle Gesundheit unter Druck. Gemeint ist nicht nur der Zugang zu medizinischer Versorgung, sondern auch zu Prävention, Diagnostik und Beratung.
„_Der weltweite Kampf gegen HIV steht auf der Kippe – nicht, weil uns das Wissen fehlt, sondern weil Finanzierungslücken und politische Rückschritte Menschenleben gefährden“,_ betont Dr.in Mirijam Hall. „_Alle Menschen müssen Zugang zu Prävention, Diagnostik und Beratung haben, unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Herkunft_.“
Gerade jetzt, so die Aids Hilfe Wien, brauche es ein klares Bekenntnis Europas zu Menschenrechten und globaler Solidarität, um bereits erreichte Erfolge nicht zu verspielen.
ALTERSUNABHÄNGIGE PRÄVENTION – FACHTAGUNG AM 1.12.
Aids Hilfe Wien
Juliana Metyko-Papousek, Bakk.phil.
Telefon: 0660 592 11 25
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