Hotellerie startet mit Optimismus in die Wintersaison – Ertrag bleibt Sorgenkind

WKÖ-Hotellerie Imlauer: Schneefall und Christkindlmärkte bringen Schwung in Buchungslage

Die heute von Statistik Austria publizierten Daten zur Sommersaison 2025 und zum Oktober 2025 bestätigen die starken Leistungen der österreichischen Hotellerie. Die touristische Sommersaison 2025 (Mai bis Oktober) übertraf mit 83,39 Mio. Nächtigungen den bisherigen Höchstwert der Saison 2024 (81,62 Mio. Nächtigungen) um 2,2 %. Und auch der Oktober 2025, der letzte Monat der touristischen Sommersaison, erzielt im Vergleich zum Vorjahr ein Nächtigungszuwachs von 1,5 % auf 9,22 Mio.

STARKE SOMMERZAHLEN BILDEN SOLIDE BASIS FÜR DEN START IN DIE WINTERSAISON

„Die Buchungslage für die bevorstehende Wintersaison ist insgesamt auch sehr gut – und etwas Besseres als Schneefall kann uns gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt, gar nicht passieren“, sagt der Obmann des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Georg Imlauer. Nicht nur Ski- und Thermenregionen blicken in einen gut gebuchten Winter, insbesondere auch die Städte profitieren spürbar von der Adventzeit. „Mit den Christkindlmärkten beginnt unsere fünfte Jahreszeit – und heuer spüren wir eine besonders optimistische Stimmung“, sagt Imlauer.

VOLLE BETTEN ALLEINE GARANTIEREN KEINEN WIRTSCHAFTLICHEN ERFOLG

Trotz guter Buchungslage und positiver Stimmung für die Wintersaison muss die Branche aber mit realen Herausforderungen kämpfen. „Wir müssen endlich aufhören so zu tun, als wären volle Betten automatisch volle Kassen. Nächtigungszahlen funktionieren als Schlagzeile, aber sie zahlen keine Löhne und keine Energierechnungen“, so Imlauer. Denn der wirtschaftliche Druck bleibt bestehen: „Wir sind ein Hochkostenland, aber kein Hochpreisland.“ Die wirtschaftliche Wahrheit der Hotellerie ist unangenehm, aber simpel: die Kosten sind auf sehr hohem Niveau, gleichzeitig wird die Preisdurchsetzung immer schwieriger und Gäste sparen bei Zusatzleistungen und Konsumation. Damit stagnieren auch die Erträge.

REGIONEN VOR HERAUSFORDERUNGEN – PREISFESTSETZUNG WIRD ZUM BALANCEAKT

In den Ski- und Freizeitregionen ist dieses Jahr ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor spürbar: Die rückläufige Kaufkraft am wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland. „Wir merken ganz deutlich, dass Gäste aus Deutschland derzeit zurückhaltender buchen und sparsamer konsumieren“, so Imlauer.

Auch stark industriegeprägte Bundesländer wie Oberösterreich spüren zusätzliche Belastungen. „Wenn die Industrie schwächelt, dann schwächelt der Tourismus mit. Der Seminar- und Kongresstourismus ist zudem besonders preissensibel. Die Preisdurchsetzung ist nicht in jenem Ausmaß möglich, um die Gewinnmargen zu halten. Generell wird die Preisdurchsetzung immer mehr zum Balanceakt. Besonders problematisch wird es, wenn Bundesländer – wie etwa Wien mit einer überproportionalen Erhöhung der Nächtigungsabgabe zur Stopfung von Budgetlöchern oder Salzburg mit der Einführung eines Mobilitätsbeitrags zur Quersubventionierung des öffentlichen Verkehrs – zusätzliche Belastungen schaffen.

Diese Maßnahmen sind klar abzulehnen. Denn auch wenn die Verantwortlichen argumentieren, dass diese Kosten ‚ohnehin die Gäste zahlen‘, wird das Urlaubsbudget dadurch nicht größer. Es kommt lediglich zu Verschiebungen – und zwar zulasten jener Zusatzkonsumationen, auf die die Betriebe dringend angewiesen sind. In diesen herausfordernden Zeiten braucht es für einen wettbewerbsfähigen österreichischen Tourismus allerdings genau das Gegenteil: Entlastung und Planbarkeit.

BLICK AUF 2026: FRÜHE OSTERTERMINE BRINGEN SPANNUNG INS FRÜHJAHR

Auch der Ausblick auf das kommende Jahr zeigt Dynamik: Die frühen Ostern 2026 werden für viele Regionen entscheidend. „Für manche Destinationen kann das ein Vorteil sein, für die hochgelegenen ein Nachteil und somit eine echte Herausforderung“, so Imlauer.

ABSCHLIESSEND FORDERT DER FACHVERBANDSOBMANN EINE KLARE KOMMUNIKATION ZUR WIRTSCHAFTLICHEN REALITÄT:

„Wir brauchen eine ehrliche Debatte: Nächtigungszahlen sind ein Stimmungsbarometer – aber kein Maß für wirtschaftlichen Erfolg. Unsere Betriebe brauchen Rahmenbedingungen, die Ertrag ermöglichen und nicht bloß Auslastung. Dazu zählen keine weiteren Abgabenbelastungen, niedrigere Lohnnebenkosten, kürzere Abschreibungsdauern und echter Bürokratieabbau und vor allem keine neuen Belastungen für Betriebe und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – etwa durch Besteuerung von Überstundenzuschlägen oder Feiertagsentgelten. Unsere Betriebe und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen wieder Freude an der Arbeit im Tourismus verspüren, nur so wird die kleinstrukturierte, familiengeführte österreichische Hotellerie eine verlässliche Säule der Wirtschaft bleiben.“ (PWK503/EL)

Wirtschaftskammer Österreich

Digital Media & Communication

Pressestelle
Telefon: T 0590 900 – 4462
E-Mail: dmc_pr@wko.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender