
Städtebund: ÖROK-Flächenmonitoring zeigt erste Erfolge
Städtebund-Mitgliedsstädte setzen zahlreiche Maßnahmen für den Boden
Anlässlich des heutigen Hintergrundgesprächs von Umweltminister Norbert Totschnig zu neuen Zahlen des Umweltbundesamtes zum Flächensparen (ÖROK-Flächenmonitoring), hält der Österreichische Städtebund fest, dass die Diskussion um den Bodenverbrauch in Städten und Gemeinden auf bereits „offene Ohren“ stößt.
Dazu Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Innen vor außen“, Baulandmobilisierung, Leerstandsabgaben, Re-Use von Brachflächen und Entsiegelung sind vielerorts gelebte Praxis – auch auf Druck der Bevölkerung, die sich zunehmend in die Gestaltung ihres Lebensumfelds einbringt.“
„Dass die Ressource Boden endlich ist“, so Weninger, ist gerade den Städten sehr bewusst“: Pro Kopf wird in den Städten am allerwenigsten Fläche in Anspruch genommen – obwohl aufgrund ihrer vielfältigen Funktionen als Arbeits-, Bildungs- und Gesundheitszentren sowie Einkaufsstandorte zusätzliche Fläche für diese „Tages-Bevölkerung“ im Einzugsbereich bereitgestellt wird.
Städte und Gemeinden stehen daher vor schwierigen Rahmenbedingungen: In den wachsenden Stadtregionen ist gerade der Immobilienmarkt herausfordernd. Dem stehen wiederum ein steigender Bedarf an leistbarem beziehungsweise gefördertem Wohnbau gegenüber aber auch die Notwendigkeit für mehr „Grün in der Stadt“. Zudem erschwert ein starres Eigentumsrecht bei Immobilien eine Mobilisierung von Bauland oder Altbestand durch die Gemeinden.
Deshalb setzen Städte und Gemeinden beim Bodensparen auf vielfältige Maßnahmen:
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SCHUTZ VON GRÜNLAND wie zum Beispiel in Salzburg die Grünlanddeklaration oder der Wiener Grüngürtel mit dem Schutz des Wiener Waldes seit 1905
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(STADT-) ENTWICKLUNGSKONZEPTE vor dem Ziel des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden: Innenentwicklung, Nachverdichtung, Nutzungsmischung, Größenbeschränkung von Grundstücken
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ENERGIERAUMPLANUNG führt zu noch effizienteren Siedlungsstrukturen
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STADT-UMLAND-KOOPERATIONEN mit gemeinsamen flächensparenden Projekten (Wirtschaftsparks, Grünraumsicherung)
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Teilnahme an FÖRDERPROGRAMMEn, die auch Aspekte des Bodensparens innehaben: Klimabündnis, Klimapionierstädte, Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) und Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (Klar)
Zur Reduktion der Versiegelung waren die Städte ebenfalls aktiv:
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GRÜNFLÄCHENZAHL in Salzburg bzw. GRÜNFLÄCHENFAKTOR in Graz wurden eingeführt, um auch privaten Akteuren die Schaffung von Grünflächen und -elementen vorzuschreiben
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ENTSIEGELUNGSPROJEKTE: Umgestaltung des Nibelungen-Platzes in Tulln mit mehr Grünraum und Bäumen und einem gut nutzbaren öffentlichen Raum; der Schlossplatz in Bad Vöslau wurde klimafit gestaltet; der Johannesplatz in Laxenburg wurde entsiegelt, Rasensteine eingelegt und Versickerungsanlagen eingebaut sowie neue Bäume gepflanzt; beim Volksgarten-Projekt in Wels werden 40.000 m² entsiegelt und 500 Bäume gepflanzt
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BAUMOFFENSIVEN UND SCHWAMMSTADT-PRINZIP wie bei der „Baumoffensive“ in Linz (Neustadtviertel, Wiener Straße) und Villach (Grüne Achse durch die Innenstadt)
Die Überprüfung der Umsetzung war bisher eine große, personalintensive Herausforderung. Dies könnte zukünftig durch die Möglichkeiten hochmoderner Messgeräte und digitaler Analysetools der Stadtvermessungsabteilungen erleichtert werden:
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So hilft das Adress-, Gebäude- und Wohnungsregister (AGWR) Leerstände besser festzustellen
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3-D-STADTMODELLE, TERRESTRISCHE SCANNER und DROHNEN werden bei Stadtplanung und -vermessung verwendet.
Das ÖROK-FLÄCHENMONITORING ist eine europaweit beachtete moderne Methode Flächeninanspruchnahme und Versiegelung zu messen, zu der sich der Österreichische Städtebund als Mitglied der ÖROK bekennt. Der völlig neue Ansatz ist aber auch vor dem Hintergrund zu betrachten, dass er sich in einer ersten Phase befindet und sich zum Beispiel durch oben genannte technologische Fortschritte stetig verfeinert und entwickelt.
Die Ergebnisse des ÖROK-Flächenmonitorings 2025 belegen eine Abnahme der durchschnittlichen täglichen Flächeninanspruchnahme in Österreich. Bei der Analyse der städtischen Ergebnisse ist zu bedenken, dass alle Grünflächen innerhalb von Siedlungen – sogar große Parks und Stadtwälder – unter die Definition „Flächeninanspruchnahme“ fallen.
Abschließend betont Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Für eine noch effektivere Reduktion brauchen die Städte bessere Werkzeuge. Dazu zählt auch die geforderte Reform der Grundsteuer. Darüber hinaus sind in allen Bundesländern die Voraussetzungen für die Einführung einer/s Grünflächenzahl/-faktors für private Grundstücke sowie ein Baumschutzgesetz zu schaffen. Auch sollte auf Bundesebene eine höhere Aufmerksamkeit auf die Register gelegt werden, insbesondere auf das AGWR als wesentliches Tool zur Leerstandsfeststellung.“
ÜBER DEN ÖSTERREICHISCHEN STÄDTEBUND
Der Österreichische Städtebund ist die in der Verfassung verankerte Interessenvertretung und eine starke Stimme für Städte und größere Gemeinden in Österreich. Aktuell sind es 261 Mitgliedsgemeinden. Zwei Drittel der Bevölkerung und 71 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich in Städten und Stadtregionen. (Schluss)
Elisabeth Hirt
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