1 Jahr nach Sturz des syrischen Regimes: Über 70 % der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen – Caritas unterstützt beim Wiederaufbau

Vizepräsident Bodmann: „Die politischen Veränderungen in Syrien haben die humanitäre Lage noch nicht verbessert. Wir unterstützen Menschen dabei, ihren Lebensunterhalt zu sichern.“

Mit dem überraschenden politischen Umsturz in Syrien am 8. Dezember 2024 endete ein halbes Jahrhundert der Diktatur der Familie Assad – ein markanter Wendepunkt im politischen Geschehen des Nahen Ostens, der neben Freude und Erleichterung über die Befreiung des Regimes nach wie vor Unsicherheit und die Frage mit sich bringt, in welche Richtung sich sie Situation in Syrien entwickelt. Die Übergangsregierung der HTS unter Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa etablierte ein neues politisches System, halbfreie Parlamentswahlen wurden im Oktober 2025 durchgeführt. Berichte über Massaker an Minderheiten wie Drusen und Alawiten sowie Anschläge auf religiöse Einrichtungen sind alarmierend. Zwar ist die Regierung bestrebt, Syrien durch Besuche bei der UN-Generalversammlung und im Weißen Haus wieder auf die Weltbühne zu bringen, aber die grundlegenden Veränderungen in der politischen Landschaft gingen bislang nicht mit einer Verbesserung der humanitären Lage im Land einher. Internationale Sanktionsregelungen verhindern nach wie vor größere Investitionen, beispielsweise in die Strom- und Wasserinfrastruktur.

Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich: „In Syrien herrscht eine anhaltende humanitäre Krise ohne Anzeichen auf Besserung, denn die Mehrheit der Bürger*innen lebt unterhalb der Armutsgrenze – derzeit benötigen 16,5 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, was über 70 Prozent der Bevölkerung entspricht. Die Caritas unterstützt seit 30 Jahren vor Ort, und wir begleiten die Menschen in Syrien jetzt auch dabei, wieder eine stabile und friedliche Zukunft aufzubauen.“

WIEDERAUFBAU UND RESILIENZ FÖRDERN

„Um die Grundbedürfnisse von Millionen von Menschen im ganzen Land abzudecken und den Wiederaufbau Syriens voranzutreiben, sind nach wie vor massive Hilfsmaßnahmen erforderlich“, so Alexander Bodmann weiter. Dafür setze sich die Caritas im Rahmen der geleisteten humanitären Hilfe, aber vor allem auch durch sektorübergreifende Programme zur Unterstützung der Zivilgesellschaft und Bildungsförderung ein. „Wir arbeiten mit unseren Partnerorganisationen vor Ort daran, die Menschen beim Wiederaufbau ihres Landes zu unterstützen. Unsere Programme fördern schwerpunktmäßig die Sicherung des Lebensunterhalts der Menschen – also wie können etwa speziell Frauen es schaffen, sich ein kleines Unternehmen aufzubauen, eine kleine Landwirtschaft, damit sie sich und ihre Familie durchbringen. Das funktioniert gut, die Bemühungen gehen langsam, aber sicher voran. Essentiell ist es jetzt, alle Sanktionen aufzuheben und umfangreiche Investitionen in die zivile Infrastruktur zu leisten, damit der Wiederaufbau vorangeht.“

CARITAS UNTERSTÜTZT SEIT 30 JAHREN IN SYRIEN

Seit den 1990er-Jahren ist die Caritas in Syrien tätig, unter anderem auch im Rahmen von Nachbar in Not. Das von der Europäischen Union (DG ECHO) finanzierte Projekt _CARMA_ (Cash Assistance in Re-Emerging Markets in Syria) erreichte im Jahr 2025 rund 20.000 besonders schutzbedürftige Menschen mit Bargeldhilfe und Schutzdienstleistungen. Seit einigen Jahren hilft die Caritas auch beim Wiederaufbau. So werden in Homs und Hama durch das von der Austrian Development Agency (ADA) geförderte Projekt _Relief to Recovery II_ Menschen beim Aufbau von Handwerksbetrieben, Schneidereien, Minimärkten oder Agrarbetrieben unterstützt, wobei ein besonderer Fokus auf der Förderung von Frauen liegt. Im von der EU (DG MENA) und ADA finanzierten Projekt _KAMEH_ rehabilitieren wir landwirtschaftliche Bewässerungsanlagen, verteilen Saatgut und Setzlinge und unterstützen Bäuer*innen mit Trainings, damit sie die Herausforderungen der Klimakrise besser bewältigen können. Das ebenfalls ADA-finanzierte Projekt HEAL (Health Equity and Access to Livelihoods support in Syria) unterstützt vor allem Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen in den Regionen Homs, Hama und Tartous mit Gesundheitsversorgung, Schutzangeboten, psychosozialen Angeboten sowie beim Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlagen.

CARITAS-SPENDENKONTO:

Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560, BIC GIBAATWWXXX

Kennwort: Nahost-Konflikt

Online-Spenden: www.caritas.at/syrien

Mag.a Claudia Vitt
Pressesprecherin
Caritas Österreich
Tel.: +43 664 82 66 920
claudia.vitt@caritas-austria.at
www.caritas.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender