Cities for a Nuclear Free Europe/ Czernohorszky: „EU geht mit Atomkraft in die falsche Richtung!“

Kleine modulare Reaktoren (SMR) bergen hohes Sicherheitsrisiko

Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einer „Small Modular Reactor „(SMR)-Strategie, die 2026 vorgestellt werden soll. „Cities for a Nuclear Free Europe“ (CNFE), deren Vorsitzender Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky ist, hat sich mit einer kritischen Stellungnahme in den Prozess eingebracht. Die „kleinen modularen Reaktoren“ sind ein neues, noch unerprobtes Reaktorkonzept. „Seit mehreren Jahrzehnten werden kleine Reaktoren als vermeintliche Heilbringer der Atomindustrie präsentiert. Allerdings gibt es noch keine kommerziell genutzte Anlage. Bisherige Versuche mussten aufgrund technischer und wirtschaftlicher Probleme wieder eingestellt werden“, so Stadtrat Jürgen Czernohorszky.

ATOMKRAFT IST KEIN KLIMARETTER

Die EU-Kommission versucht mit dem Konzept der Small Modular Reactors die CO2-Ziele der EU bis 2050 zu erfüllen. Tatsächlich ist die Etablierung eines SMR-Sektors bis 2050 sehr unrealistisch. Einerseits gibt es kein SMR-Reaktorkonzept, das ohne weitere technische Entwicklung umgesetzt werden könnte. Darüber hinaus müssen neue Reaktorkonzepte langwierig von Atomaufsichtsbehörden geprüft werden. Eine flächendeckende Produktion könnte auch erst nach einem jahrelangen Testbetrieb erfolgen.

„Gegen den Klimawandel müssen wir wirkungsvolle Maßnahmen setzen, die schnell greifen. In Wien ist das der Ausbau erneuerbarer Energieträger, die schnell umsetzbar und noch dazu deutlich günstiger als alle Atomkraftideen sind“, so Stadtrat Czernohorszky.

SICHERHEITSRISIKO: STUDIE ZEIGT PROBLEME VON SMR AUF

Eine Studie der Wiener Umweltanwaltschaft hat aktuelle Projekte im SMR-Bereich analysiert und zahlreiche Probleme festgestellt. „Um die Wirtschaftlichkeit erreichen zu können, müssten in Europa Hunderte Small Modular Reactors errichtet werden. Viele Anlagen wären somit auch in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten und würden ein immenses Sicherheitsrisiko darstellen“, so Norbert Hörmayer, Stellvertreter der Wiener Umweltanwältin.

Die Studie ist unter folgendem Link abrufbar: oekonomie-small-modular-reacotrs-fwu.pdf

ERNEUERBARE ENERGIETRÄGER AUF DEM VORMARSCH

Erneuerbare Energieträger, vor allem Windkraft und Photovoltaik, haben in den letzten Jahren einen enormen Preisverfall erlebt. Dadurch ergeben sich sehr hohe Ausbaupotenziale. Allein im Jahr 2024 wurden in der EU rund 80 GW installierte Leistung im erneuerbaren Bereich errichtet. Insgesamt sind es bereits 850 GW an grüner Energie. Zum Vergleich: der gesamte Nuklearbereich der EU umfasst 100 GW.

„Da in den kommenden Jahren noch mit einer weiteren Steigerung im Erneuerbaren-Bereich zu rechnen ist, sollten wir diese Entwicklung weiter fördern. Investitionen in Atomkraft binden finanzielle Mittel, die für die Umsetzung der Energiewende dringend benötigt werden“, so Czernohorszky abschließend.

Michaela Zlamal
Mediensprecherin StR Jürgen Czernohorszky
Telefon: +43 1 4000 81446
E-Mail: michaela.zlamal@wien.gv.at

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