
GLOBAL 2000 korrigiert Landwirtschaftsministerium: Bio-Pestizide sind nicht für Pestizid-Anstieg verantwortlich
Lediglich 5 Prozent des Pestizideinsatzes entfallen auf Mittel, die in der Biolandwirtschaft zulässig sind.
Das Landwirtschaftsministerium wurde heute im Ö1-Morgenjournal mit den von der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ausgewerteten, erstmals vollständig veröffentlichten Verkaufszahlen der Pestizidwirkstoffe konfrontiert. Demnach sei der steigende Pestizideinsatz darauf zurückzuführen, dass „_vor allem mehr Wirkstoffe auch für den Einsatz von Bioprodukten zugelassen seien“_.
„Diese Darstellung ist sachlich falsch und stellt die Biolandwirtschaft entgegen den Fakten in ein schlechtes Licht“, sagt DI Dr. Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000. „Tatsächlich werden in Österreich nur rund 170 tausend Hektar der pestizidbehandelten Fläche mit Wirkstoffen behandelt, die aufgrund ihres natürlichen Vorkommens auch in der Biolandwirtschaft zulässig sind. Das entspricht lediglich 5 Prozent. Auf mehr als sieben Millionen Hektarwerden jedoch chemisch-synthetische Pestizide eingesetzt. Diese Fläche ist seit 2010 um rund 20 % gestiegen.“
HINTERGRUND
GLOBAL 2000 hat die in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Grünen Abgeordneten Olga Voglauer erstmals vollständig offengelegten Verkaufszahlen der rund 300 in Österreich seit 2010 eingesetzten Pestizidwirkstoffe ausgewertet.
Unter Anwendung der vom deutschen Umweltbundesamt veröffentlichten Standard-Hektaraufwandmengen ergibt sich für 2024 eine pestizidbehandelte Fläche von rund 7,5 MILLIONEN HEKTAR. Das entspricht etwa dem Fünffachen der landwirtschaftlichen Nutzfläche ohne Grünland – im Durchschnitt RUND FÜNF WIRKSTOFFAPPLIKATIONEN PRO JAHR.
Besonders deutlich ist der Trend bei riskanten Wirkstoffgruppen:
SUBSTITUTIONSKANDIDATEN – also „gefährlichere Wirkstoffe“, die laut EU-Recht durch risikoärmere Alternativen ersetzt werden sollen – haben ihre Behandlungsintensität seit 2010 VERDOPPELT.
PFAS-PESTIZIDE – deren Abbauprodukt TFA (Trifluoracetat) eine extrem persistente Ewigkeitschemikalie darstellt und Trinkwasser wie Lebensmittel belastet – haben sich in der Anwendung NAHEZU VERDREIFACHT.
Detailauswertungen und Grafiken zu den erstmals offengelegten Wirkstoffdaten des Landwirtschaftsministeriums finden im Anhang.
Dr. Helmut Burtscher-Schaden
GLOBAL 2000 Umweltchemiker
+43 699 14 2000 34
helmut.burtscher@global2000.at
Marcel Ludwig
Pressesprecher GLOBAL 2000
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marcel.ludwig@global2000.at
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