„Die Stimmen der Opfer stärken“ – Fachveranstaltung an der FH Wiener Neustadt setzt klares Zeichen für mediale Verantwortung

LR Teschl-Hofmeister: „Opferschutz muss Vorrang haben“

Unter dem Titel „Im Fokus: Die Stimmen der Opfer – Verantwortungsvolle Berichterstattung jenseits des Täter-Narrativs“ fand am Mittwoch am City Campus der FH Wiener Neustadt eine Fachveranstaltung statt, die Medienethik, Opferschutz und die gesellschaftliche Verantwortung journalistischer Berichterstattung in den Mittelpunkt stellte. Veranstaltet vom Land Niederösterreich gemeinsam mit dem Studiengang Journalismus und Unternehmenskommunikation der FH Wiener Neustadt und in Kooperation mit dem Österreichischen Presserat brachte die Tagung Studierende, Medienvertreterinnen und -vertreter sowie Expertinnen und Experten aus Polizei, Gemeinden, Frauen- und Opferschutzeinrichtungen zusammen.

Die Diskussionen orientierten sich an aktuellen Entwicklungen im nationalen und europäischen Rahmen – von der Istanbul-Konvention über die neue EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen bis hin zum Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen. Fachinputs von Elisabeth Cinatl (Verein wendepunkt) und Hedwig Wölfl (die möwe) lieferten wissenschaftlich fundierte Einblicke in die Auswirkungen medialer Darstellung auf Opfer, Täter und Öffentlichkeit. In einer anschließenden Panelrunde mit Vertreterinnen und Vertretern aus Medien, Wissenschaft und Opferschutz wurde besonders die Frage erörtert, wie Berichterstattung gestaltet sein muss, um nicht zur Reproduktion problematischer Stereotype beizutragen.

Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister betonte in ihrem Statement die Bedeutung einer sensiblen Berichterstattung, die den Fokus klar auf die Betroffenen richtet: „Mediale Aufmerksamkeit darf nicht dazu führen, dass Täter durch die Art der Berichterstattung in den Mittelpunkt rücken. Das Mitgefühl und der Respekt gehören den Opfern und ihren Angehörigen. Ihre Würde zu schützen, muss immer Vorrang haben.“ Dabei verwies sie auch auf die Herausforderungen im journalistischen Alltag, die häufig durch Zeitdruck und Wettbewerb geprägt sei. Gerade deshalb brauche es klare Leitlinien und ein Bewusstsein dafür, welche Wirkung Schlagzeilen und Bilder auf Betroffene haben können.

Zugleich hob die Landesrätin die Rolle der Medien als wichtige Partner in der Prävention hervor: „Die Art und Weise, wie über Gewalt berichtet wird, beeinflusst gesellschaftliche Haltungen und kann dazu beitragen, Gewalt an Frauen und Kindern zu verhindern. Medien tragen Verantwortung, und sie haben auch das Potenzial, mit solidarischer und faktenbasierter Berichterstattung einen entscheidenden Beitrag zum Schutz von Betroffenen zu leisten.“

Im Rahmen der Veranstaltung wurde deutlich, wie groß das Interesse an praxisnahen Standards und Weiterbildungsformaten ist. Die EU-Richtlinie und der Nationale Aktionsplan sehen entsprechende Maßnahmen vor, darunter die Überarbeitung des Leitfadens für geschlechtersensible Berichterstattung, die stärkere Einbindung freier Medienschaffender und Influencerinnen sowie den Ausbau von Aus- und Weiterbildungsangeboten.

Zum Abschluss unterstrichen die Expertinnen und Experten die Notwendigkeit, die Sensibilisierung rund um mediale Gewaltberichterstattung fortzusetzen. Trotz Fortschritten in vielen Redaktionen gebe es weiterhin Fälle, in denen Opferrechte verletzt und Täterperspektiven überbetont würden. Zuletzt etwa im Zusammenhang mit mehreren medial vielbeachteten Gewaltverbrechen. Die Veranstaltung bildete den Abschluss der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ und sendete ein deutliches Signal: Opferschutz, Medienethik und gesellschaftliche Verantwortung müssen gemeinsam gedacht und konsequent weiterentwickelt werden.

Weitere Informationen: Büro LR Teschl-Hofmeister, Mag. (FH) Dieter Kraus, Pressesprecher, Telefon 02742/9005-12655, E-Mail dieter.kraus@noel.gv.at

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