
ÖÄK-Experte: Sicheres Silvester ohne Böller
Umweltmedizinreferat der Österreichischen Ärztekammer warnt vor Unfällen durch Feuerwerke und Knallkörper und empfiehlt risikoarme und umweltfreundliche Alternativen zum Krachen.
„Alle Jahre wieder häufen sich um Silvester Unfälle durch Feuerwerke, Böller und Knallkörper mit teilweise schwer Verletzten und Todesfällen“, warnt Piero Lercher, Referent im Umweltmedizinreferat der Österreichischen Ärztekammer. Dem Kuratorium für Verkehrssicherheit zufolge müssen im Schnitt pro Jahr 210 Personen nach Pyrotechnikunfällen im Spital behandelt werden. 15 Prozent der Betroffenen waren Kinder bis zum Alter von 14 Jahren und 47 Prozent Jugendliche bzw. junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren. Insgesamt gehe man von jährlich bis zu rund 1.000 Verletzungen durch Feuerwerksunfälle aus.
Feuerwerke und Böller bergen gleich mehrere Gefahren, erklärt der Umweltmediziner. Offensichtlich sei das hohe Risiko von Augenverletzungen, Verbrennungen, Gesichts- und Ohrverletzungen, Gehörschäden, oder posttraumatische Belastungsstörungen, es komme aber auch zu Sehnen -, Gefäß- und Nervenverletzungen bis hin zur Zerstörung der gesamten Extremität, was eine Amputation erforderlich machen könne. „Im Extremfall sind die Verletzungen tödlich“, warnt Lercher. Neben der Gefahr von Sachschäden oder Bränden, sowie der negativen Auswirkungen auf Haus- und Wildtiere seien auch die Umweltbelastungen durch Feinstaub erheblich. „Feinstaub führt zu einer erhöhten Sterblichkeit. Bereits eine kurzfristige, Stunden oder Tage andauernde, hohe Feinstaubbelastung kann zu Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen sowie Krankenhauseinweisungen führen“, erklärt der Experte. Zusätzlich würden Schwefeldioxid, Metalle und Plastikreste Luft, Boden und Gewässer belasten.
MEDIZINISCHES PERSONAL UND EINSATZKRÄFTE AM LIMIT
Lercher betont auch die zusätzliche Belastung für das medizinische Personal durch Böller-bedingte Notfälle: „Während Millionen Menschen in Silvesterlaune sind und feiern, arbeitet das Personal in den Krankenhäusern, Polizeieinsatzzentralen, bei den Feuerwehren und Rettungsdiensten am Limit und darüber hinaus. Ein Umstand der vielen nicht bewusst ist“, mahnt Lercher.
„Wenn schon ein Feuerwerk, dann sollte auf die CE-Zertifizierung der Produkte geachtet werden“, sagt Lercher, der eindringlich davor warnt, unerlaubte Pyrotechnik im Ausland zu besorgen, selbst wenn diese dort legal sein sollte. Auch von selbstgebauten Böllern sei dringend abzuraten. Zu Feuerwerkskörpern und Raketen sollte ausreichend Sicherheitsabstand eingehalten werden, beim Hantieren mit Feuerwerk sollte riskantes Verhalten vermieden, stattdessen größte Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein an den Tag gelegt werden. Sehr wichtig: „Nicht explodiertes Feuerwerk muss unbedingt weggeräumt und entsorgt werden, damit es nicht versehentlich in Kinderhände gelangt“, warnt Lercher. Von Blindgängern und unvollständig explodierten Feuerwerkskörpern, die zu Neujahr und in den ersten Folgetagen gefunden werden, gehe besondere Gefahr aus.
Der Experte empfiehlt als risikoarme und umweltfreundliche Alternativen zum alljährlichen Krachen Lichtshows oder sogenannte „Stille Silvester“: „In der Stille liegt die Kraft. Es gibt viele neue kreative Ideen, die letztendlich eine gute Balance zwischen Lebensfreude, Feierlaune, Sicherheit für Mensch und Tier sowie Nachhaltigkeit garantieren“, so Lercher.
Österreichische Ärztekammer / Öffentlichkeitsarbeit
Mag. Sascha Bunda
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