
74% haben starkes Vertrauen in die Wissenschaft
ÖAW-Wissenschaftsbarometer: Österreich vor Deutschland und Schweiz – 83% ist Freiheit der Wissenschaft wichtig – Zwei Drittel begrüßen es, US-Forschende nach Österreich zu holen
Bereits zum vierten Mal ließ die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) das jährliche Wissenschaftsbarometer erheben. Der Sonderteil beschäftigt sich diesmal mit der Frage, wie es bei uns um die Freiheit der Forschung bestellt ist. Anlass ist der umgekehrte Brain Drain von unter Druck geratenen US-Forschenden nach Österreich.
VERTRAUEN WÄCHST SEIT 2022
Das Vertrauen in die Wissenschaft in Österreich befindet sich wieder auf einem hohen Niveau. Das zeigen die neuesten Daten, die das Institut Gallup im Auftrag der ÖAW erhoben hat. 2025 ist der Wert im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch einmal leicht angestiegen: 74% der Befragten geben an, der Wissenschaft stark oder sogar sehr stark zu vertrauen. Das ist um 4 Prozentpunkte mehr als bei der ersten Befragung 2022 unmittelbar nach Ende der Coronapandemie und um einen Punkt mehr als 2024. Bei der erstmals gestellten Frage nach dem Vertrauen in „Wissenschaft ganz allgemein, also nicht nur in Österreich“ liegt die Zustimmung etwas niedriger, aber immer noch bei 69%.
Im D-A-CH-Raum, dem Vergleich von Deutschland, Österreich und der Schweiz, liegen die heimischen Werte klar voran. In Deutschland vertrauen der Wissenschaft nur 54% stark oder sehr stark, in der Schweiz sind es 60%. Auch das Interesse an Wissenschaft ist im D-A-CH-Vergleich in Österreich am höchsten.
Für die heimische Forschung besonders erfreulich: Im Vertrauensvergleich der österreichischen Institutionen liegen die Universitäten mit 88% und die Akademie der Wissenschaften mit 84% an der Spitze – und damit noch vor Institutionen wie der Volksanwaltschaft, dem Bundesheer oder der Polizei.
EVA-MARIA HOLZLEITNER, BUNDESMINISTERIN FÜR FRAUEN, WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG SAGT: „Das Wissenschaftsbarometer zeigt eindrucksvoll: Die Menschen in Österreich vertrauen der Wissenschaft und schätzen ihren Beitrag für unsere Demokratie und unsere Zukunft. Dieses Vertrauen ist kein Selbstläufer, sondern entsteht durch offene Forschung, verlässliche Rahmenbedingungen und aktive Einbindung der Gesellschaft. Genau diesen Dialog wollen wir weiter vorantreiben und stärken, im Sinne einer resilienten Demokratie und einer starken, offenen Hochschul- und Forschungslandschaft. Es freut mich besonders, dass eine große Mehrheit sowohl die Freiheit der Wissenschaft als auch Initiativen unterstützt, Forschende aus den USA in Österreich aufzunehmen. Dieses Vertrauen ist ein starkes Fundament und Rückenwind für alle, die täglich an neuen Erkenntnissen für unsere gemeinsame Zukunft arbeiten.“
ÖAW-PRÄSIDENT HEINZ FASSMANN SAGT: „Österreich ist deutlich besser als sein Ruf. Das Vertrauen in die Wissenschaft, in die Forschenden und in Forschungseinrichtungen sind hoch. Die für die Wissenschaft ambivalente Coronazeit scheint überwunden zu sein. Vertrauen muss dennoch immer wieder erarbeitet werden. Wir müssen dranbleiben und unser Augenmerk weiter darauflegen, neuestes wissenschaftliches Wissen in verständlicher, attraktiver und zeitgemäßer Form für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.“
83% IST FREIHEIT DER FORSCHUNG WICHTIG
Der Sonderteil des Barometers zeigt: Die Wissenschaftsfreiheit ist für die Österreicher:innen wesentlich. 83% treten für die Wissenschaftsfreiheit ein. 77% sind dafür, dass auch zu gesellschaftlich umstrittenen Themen wie Migration, Gentechnik oder Genderfragen geforscht wird. Allerdings: Nur 55% glauben, dass die Wissenschaftler:innen diese Freiheit auch tatsächlich haben. Von den Skeptischen vermuten 77% fehlende Mittel und 72% Verbote durch die Politik als Gründe dafür.
Hohe Zustimmung erhält die Aussage, dass die Forschung staatlich unterstützt werden soll. 78% sind dafür. Und 82% wollen, dass Forschende die Öffentlichkeit über ihre Arbeit informieren.
US-FORSCHENDE NACH ÖSTERREICH
Eine große Mehrheit begrüßt die österreichische Initiative, Forschende aus den USA nach Österreich zu holen. Mit 64% sagen fast zwei Drittel: „Ich finde es gut, wenn das gelingt.“
Die ÖAW hatte zuletzt mit dem Programm APART-USA 25 US-Forschenden eine neue wissenschaftliche Heimstätte in Österreich geboten und für vier Jahre finanziert. Faßmann: „Die Ergebnisse bestätigen, dass wir den richtigen Schritt gesetzt haben. Es freut mich sehr, dass nicht nur die Plätze alle vergeben sind, sondern die Initiative auch eine große Zustimmung in der Bevölkerung findet.
METHODE
Das Wissenschaftsbarometer 2025 wurde vom Umfrageinstitut Gallup International durchgeführt. Angewendet wurde ein bewährter Methoden-Mix: 1.000 Online-Befragungen („Computer Assisted Web Interview“) sowie 500 telefonische Befragungen („Computer Assisted Telephone Interview“) wurden im Oktober und November 2025 unter Personen ab 16 Jahren in Österreich durchgeführt. Die Zusammenstellung des befragten Samples wurde anhand der Merkmale Bundesland, Geschlecht und Alter gewichtet, um eine größtmögliche Repräsentativität der österreichischen Wohnbevölkerung erzielen zu können.
Debora Knob
Pressesprecherin des Präsidiums
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