Weltdiabetestag 2018: Diabetes betrifft jede Familie

Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) ruft alle Familien auf, ihr Gesundheitswissen zu verbessern

Wien (OTS) – Am 14. November ist der internationale Weltdiabetestag,
der jedes Jahr auf die Gefahren dieser weltweit viel zu häufigen
Erkrankung aufmerksam macht. Das Motto dieses Jahres ist „Diabetes
und Familie“. Weltweit und genauso österreichweit hat rund jeder
elfte Mensch eine Diabeteserkrankung. Somit hat jeder in seinem
engsten Umfeld mit dem Thema Diabetes zu tun, auch wenn es vielen
nicht bewusst ist und oft das Wissen fehlt, um den Angehörigen mit
Diabetes zur Seite stehen zu können. Die Österreichische Diabetes
Gesellschaft (ÖDG) betonte in einem Pressegespräch in Wien, dass
Diabetes in jeder Altersgruppe vom Kindes- bis zum Greisenalter ganz
spezielle Anforderungen an die Betroffenen stellt. Die Familie,
ausgestattet mit dem nötigen Gesundheitswissen, kann sowohl dem
Erkrankten als auch nachfolgenden Generationen helfen.

„Diabetes selbst ist nicht ansteckend und doch verbreitet sich die
Erkrankung mit einer rasenden Geschwindigkeit über den gesamten
Erdball, weil der Lebensstil und die Umweltbedingungen, die den
Diabetes mellitus Typ 2 fördern, ansteckend sind“, erklärt die
Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, Univ. Prof.in
Dr.in Alexandra Kautzky-Willer, von der Univ.-Klinik für Innere
Medizin III, Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel, an der
Med Uni Wien. „Darum ist es wichtig jedes Jahr am Weltdiabetestag
darauf und auf die aktuellen Trends hinzuweisen“.

Zwtl.: Familien und Diabetes

Dieses Jahr steht der Weltdiabetestag unter dem Motto „Diabetes
und Familie“. Ass. Prof.in Priv. Doz.in Dr.in Yvonne Winhofer-Stöckl,
PhD, von der Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Abteilung für
Endokrinologie und Stoffwechsel, an der Med Uni Wien betont: „Dies
zeigt ganz klar, dass die Familie eine ganz wesentliche Rolle bei der
Diagnose, Prävention und Therapie des Diabetes spielt. In der Familie
kann Diabetes rechtzeitig erkannt, in vielen Fällen verhindert und
gemeinsam besser bewältigt werden“.

Zwtl.: Diabetes erkennen

Die Symptome der Hyperglykämie wie Gewichtsverlust, häufiger
Harndrang/Urinieren, gesteigerter Durst und Müdigkeit beziehungsweise
Leistungsminderung fällt Familienangehörigen häufiger auf als den
Betroffenen selbst. Doch nur wenn die Angehörigen auch daran denken,
dass sich dahinter ein Diabetes verstecken könnte, kann dies zu einer
rechtzeitigen Diagnose und Therapieeinleitung führen.

Zwtl.: Diabetes vorbeugen

Die Prävention des Typ 2 Diabetes stellt eine wesentliche
gesundheitspolitische Maßnahme dar. Bildung ist dafür unerlässlich.
Die Erfahrung mit Patienten mit Diabetes zeigt: Das Wissen über
gesunde Ernährung und die Notwendigkeit der körperlichen Aktivität
ist stark abhängig vom Bildungsgrad. Dies muss sich ändern!

Zwtl.: Diabetes bewältigen

Auch wenn die Diagnose Diabetes für viele eine Schreckensnachricht
ist, so kann sie aber gleichzeitig eine Chance für die gesamte
Familie darstellen. Lifestyle-Maßnahmen sollten nicht nur vom
Betroffenen, sondern für die gesamte Familie übernommen werden. So
findet Therapie und Prävention gleichzeitig statt!

Zwtl.: Prävention und Früherkennung in Familien mit Kindern

Kautzky-Willer unterstreicht die Wichtigkeit der Familie in der
Vorbeugung: „Beim Typ 2 Diabetes ist die gesamte Familie in der
Prävention gefordert. Rauchfreie Lebensräume sind für die ganze
Familie wichtig, besonders für Kinder! Übergewicht in jungen Jahren
vorzubeugen ist besonders wichtig. Gesunde Ernährung und ausreichend
Bewegung im Familienalltag schützen alle Generationen. Denn durch
einen gesunden Lebensstil sind 50 bis 70 Prozent der Typ 2
Diabetesfälle vermeidbar“.

Winhofer Stöckl weist auf den Risikofaktor
Schwangerschaftsdiabetes hin: „Das Problem des
Schwangerschaftsdiabetes hat eine rasante Entwicklung genommen. Wir
beobachten eine deutliche Zunahme von Übergewicht und Adipositas bei
gebärfähigen Frauen, mit schwerwiegenden Folgen für Mutter und Kind“.

Auch der Typ 1 Diabetes nimmt weltweit und in Österreich zu.
„Insgesamt sind geschätzte 1.600 österreichische Kinder und
Jugendliche unter 15 Jahren von dieser Autoimmunerkrankung betroffen.
Die Diagnose eines Diabetes mellitus Typ 1 wird sehr oft zu spät
gestellt. Jedes dritte Kind mit Diabetes mellitus Typ 1 kommt mit
einer schweren Stoffwechselentgleisung – der diabetischen Ketoazidose
– in ärztliche Betreuung.“, erklärt Univ. Prof.in Dr.in Birgit
Rami-Merhar, MBA, Leiterin der Diabetesambulanz der Univ.-Klinik für
Kinder- und Jugendheilkunde der Med Uni Wien. „Betroffene Kinder
zeigen oft schon Wochen vor der Diagnose die typischen Symptome.
Diese werden aber in der Familie entweder nicht beachtet oder falsch
interpretiert. Ein rechtzeitiger Besuch beim Hausarzt oder
Kinderfacharzt könnte die Häufigkeit der gefährlichen
Stoffwechselentgleisung deutlich senken“.

Zwtl.: Konkrete Forderungen zum Weltdiabetestag

Drei besonders dringliche Forderungen der ÖDG an die Politik und
Verwaltung betreffen den Bereich der Vorsorge:

Die Bedeutung der Diabetesuntersuchungen im Mutter-Kind-Pass nach der Geburt bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes muss verstärkt werden.
Ein Jugendpass soll gerade bei jungen Menschen den Risikofaktor Gewicht bewusst machen.
Der HbA1c-Wert sollte generell in die Vorsorgeuntersuchung aufgenommen werden.
Zwtl.: Diabetes Strategie wartet auf Umsetzung

Kautzky-Willer fordert abschließend: „Jede Familie ist aufgerufen,
sich mit dem Thema Diabetes auseinanderzusetzen, um die Erkrankung zu
erkennen, zu verhindern und/oder zu bewältigen. Aber auch die gesamte
Gesellschaft ist in der Verantwortung, Familien dabei zu
unterstützen. Ich muss leider wieder auf die österreichische Diabetes
Strategie aufmerksam machen. Sie wurde bereits 2017 verabschiedet,
wartet aber noch immer auf ihre Umsetzung. In dieser sind von
ExpertInnen und Betroffenen alle Forderungen an ein modernes Diabetes
Management von der Prävention bis zur Rehabilitation eingeflossen und
es ist dringend an der Zeit, diese Strategie zum Wohle aller Familien
in Österreich mit Leben zu erfüllen. Ein wichtiger Bestandteil der
Diabetes Strategie ist bei allen Themenkreisen des Diabetes die
Information und Schulung der Betroffenen und auch deren Angehöriger.
Auch Lösungswege für die Bereiche Kindergarten/Schule und
Arbeitsplatz sind bereits in der Diabetes Strategie festgeschrieben
und warten auf Umsetzung.

Zwtl.: „Mein Leben mit Diabetes …“

Anlässlich des Weltdiabetestages veröffentlicht die ÖDG drei kurze
und informative Online-Spots. Prominente Betroffene und ExpertInnen
berichten unter dem Titel „Mein Leben mit Diabetes …“ über Ihren
Alltag mit Diabetes und der Krankheitsbewältigung. Alle Spots finden
Sie unter [www.facediabetes.at] (http://www.facediabetes.at)

Zwtl.: Weltdiabetestag wurde 1991 von der IDF und der WHO ins Leben
gerufen

Der Weltdiabetestag wird jedes Jahr am 14. November, dem
Geburtstag des Insulin-Pioniers Frederick Banting, begangen. Banting
konnte 1921 erstmals mit seinem Kollegen Charles Best Insulin aus der
Bauchspeicheldrüse eines Hundes extrahieren und bei einem anderen
Hund mit Diabetes dessen blutzuckersenkenden Effekt nachweisen. Er
erhielt dafür noch im selben Jahr den Nobelpreis für Medizin. In
Gedenken an seine Leistung wurde 1991 von der International Diabetes
Federation (IDF) und der WHO der World Diabetes Day als Reaktion auf
die wachsende weltweite Diabetesepidemie ins Leben gerufen. Seit 2007
ist der Weltdiabetestag als Folge der UN-Resolution 61/225 zu
Diabetes offizieller United Nations Day. In den letzten Jahren hat
sich der Weltdiabetestag zu einem jährlich wachsenden Event
entwickelt, der weltweit Millionen Menschen in über 160 Ländern in
ihrem Bemühen, Aufmerksamkeit und Bewusstsein für die Krankheit, ihre
Prävention und Behandlung zu schaffen, vereint. Weitere Informationen
zum Weltdiabetestag erhalten Sie auf der Website der Internationalen
Diabetes Föderation (IDF): [www.idf.org] (http://www.idf.org)

Zwtl.: Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG)

Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) ist die
ärztlich-wissenschaftliche Fachgesellschaft der österreichischen
Diabetes-Experten und Diabetes-Expertinnen. Ordentliche Mitglieder
der Gesellschaft sind Ärzte und Ärztinnen und wissenschaftlich
einschlägig orientierte Akademiker und Akademikerinnen. Assoziierte
Mitglieder sind Diabetesberater und Diabetesberaterinnen und
Diätologen und Diätologinnen. Die Österreichische Diabetes
Gesellschaft sieht es als ihre Aufgabe, die Gesundheit und
Lebensqualität von Menschen mit Diabetes mellitus zu verbessern. Sie
setzt sich daher für die Anliegen der Betroffenen ein. Sie fordert
und fördert die stetige Verbesserung der Versorgung von Menschen mit
Diabetes mellitus. Sie unterstützt die Forschung und verbreitet
wissenschaftliche Erkenntnisse aller den Diabetes berührenden
Fachgebiete sowohl zur Verbesserung der medizinischen Betreuung als
auch zur bestmöglichen Vorbeugung von Neuerkrankungen.

Informationen über die Aktivitäten der ÖDG finden Sie unter
[http://www.oedg.at/] (http://www.oedg.at/)

Public Health PR; Mag. Michael Leitner, MAS
Tel.: 01/60 20 530/91; Mail: michael.leitner@publichealth.at
Pressemappe und Fotos unter folgendem Link: http://www.publichealth.at/portfolio-items/weltdiabetestag-2018/

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